f+h fördern und heben 3/2024
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EDITORIAL<br />
REZESSION DURCH<br />
KRANKENSTAND<br />
Die deutsche Wirtschaft erlebt schwere Zeiten. Die Ursachen<br />
sind unterschiedlicher Natur: hohe Zinsen, politische Konflikte<br />
<strong>und</strong> die noch immer vorhandenen Auswirkungen von Corona<br />
– um nur einige Aspekte zu nennen – belasten die deutsche<br />
Wirtschaft. Es gibt allerdings noch einen weiteren Faktor, der<br />
die Wirtschaftskraft Deutschlands beeinflusst, auf den man<br />
vielleicht nicht sofort kommt, der bei genauerer Betrachtung<br />
aber doch einleuchtend klingt: der hohe Krankenstand in vielen<br />
Unternehmen hat offenbar maßgeblich dazu beigetragen, dass<br />
Deutschland im Jahr 2023 in einer Rezession landete. Im<br />
Durchschnitt waren es<br />
OHNE HÖCHSTSTAND AN<br />
KRANKHEITSTAGEN WÄRE<br />
DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT<br />
NICHT GESCHRUMPFT<br />
im vergangenen Jahr<br />
19,4 Fehltage <strong>und</strong> damit so<br />
viele wie nie. Wie stark das<br />
wirtschaftlich durchschlägt<br />
hängt von der Branche ab.<br />
Stark betroffen sind der Maschinenbau, der Fahrzeugbau, die<br />
Pharmabranche, aber auch die Chemie- sowie die Metall- <strong>und</strong><br />
Elektroindustrie. Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen<br />
hat zu diesem Thema eine Studie vorgelegt <strong>und</strong> auch<br />
die Techniker Krankenkasse bestätigt dies. Seit Corona haben die<br />
Krankheitstage zugenommen. Vier Tage waren es im Jahr 2023<br />
im historischen Durchschnitt mehr; <strong>und</strong> dieses mehr an<br />
Fehltagen bei den Beschäftigten bedeutet: weniger Produktivität<br />
<strong>und</strong> damit weniger Wirtschaftskraft. Den Verlust an<br />
Wirtschaftskraft durch die höheren<br />
Fehltage beziffert der Pharmaverband<br />
auf 26 Milliarden Euro. Diese Summe<br />
hätte nach Einschätzung der Studie<br />
die Rezession verhindern können.<br />
Statt eines Rückgangs von 0,3 Prozent<br />
beim Bruttoinlandsprodukt hätten<br />
wir ein Wachstum von<br />
0,5 Prozent gehabt.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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