21.02.2024 Aufrufe

f+h fördern und heben 3/2024

f+h fördern und heben 3/2024

f+h fördern und heben 3/2024

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PERSPEKTIVEN F+H NACHGEFRAGT<br />

uns zeichnet sich eine Innovation also nicht durch Disruption<br />

aus. Es muss aber für uns als Unternehmen so neu sein, dass wir<br />

zwar den Input berechnen können, den wir da reinstecken, also<br />

Geld <strong>und</strong> Zeit, aber nicht wissen, was dabei rauskommt.<br />

An welchen Innovationen arbeitet das Team des zufall.lab<br />

aktuell?<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />

WIRD DIE LOGISTIKBRANCHE<br />

LANGFRISTIG NICHT RETTEN<br />

Steffen Obermann: Auf zwei Beispiele kann ich an dieser Stelle<br />

eingehen. Wir arbeiten am digitalen Zwilling vom Umschlaglager.<br />

Da sind die Kollegen von Dachser aktuell diejenigen, die<br />

weit vorne sind. Was wir auf dem Gebiet mit unseren Partnern<br />

entwickeln, kann sich aber auch sehen lassen. Der Fokus ist ein<br />

anderer. Denn für uns ist der Mittelstand <strong>und</strong> seine Möglichkeiten<br />

der Fokus. Im Gr<strong>und</strong>e geht es darum zu sagen: wie können<br />

wir die Prozesse, die jeden Tag in der Halle ablaufen, digital live<br />

nachstellen. Zum Beispiel, um zu wissen, wo sich welches Packstück<br />

gerade befindet, wie groß es ist <strong>und</strong> wie viel es wiegt. Aus<br />

den gewonnenen Daten können dann im Folgeschritt auch Vorhersagen<br />

getroffen werden, die dann die Planung im Umschlaglager<br />

leichter machen. Personalschichtpläne oder dynamische<br />

Stellplatzzuweisung sind da spannend.<br />

Das zweite Beispiel lässt sich folgendermaßen umschreiben:<br />

Generell beschäftigen wir uns als Unternehmen mit dem Ziel,<br />

achtsam nachhaltige Logistikleistungen zu erbringen. Unter<br />

achtsam nachhaltiger Logistik verstehen wir, dass wir gut zu<br />

Menschen, gut zur Umwelt sind <strong>und</strong> dabei Geld verdienen. Also<br />

People, Planet, Profit in Einklang zu bringen. Das ist bei bestehenden<br />

Dienstleistungen nicht ganz einfach, wenn man sich<br />

zum Beispiel die Landverkehre anschaut. Deshalb arbeiten wir<br />

nicht nur an unserer bestehenden Organisation, sondern auch<br />

an neuen Geschäftsmodellen. Wir haben vor über einem Jahr<br />

mit dem Thema City-Logistik angefangen.<br />

Über das Thema City-Logistik sprechen wir in der Branche aber<br />

schon seit Jahrzehnten.<br />

Steffen Obermann: Das stimmt. Wobei die neuen Möglichkeiten<br />

von Cargo-Bikes <strong>und</strong> digitalen Prozessen das Thema ganz schön<br />

in Fahrt bringen. Zusätzlich treiben da noch die Veränderungen<br />

in der Gesellschaft. Wir denken als Gesellschaft mittlerweile<br />

regionaler, es kommt immer mehr darauf an, Produkte vor Ort zu<br />

reparieren <strong>und</strong> in Kreisläufen zu denken <strong>und</strong> zu arbeiten. Vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> haben wir uns in einem internen Arbeitskreis<br />

auf das Thema City-Logistik fokussiert. Wir haben angefangen<br />

den Markt kennenzulernen <strong>und</strong> in Start-ups investiert. Nach<br />

einigen Monaten haben wir unsere Erkenntnisse dann im<br />

zufall.lab mit echten K<strong>und</strong>en in die Praxis umgesetzt <strong>und</strong> selbst<br />

City-Logistik ausprobiert. Also raus aus Powerpoint <strong>und</strong> Excel-<br />

Dateien <strong>und</strong> auf die Straße. Wir haben uns die Frage gestellt:<br />

„Was heißt City-Logistik überhaupt faktisch?“ Denn genau das<br />

kennen wir doch alle: Die Zahlen, die man sich am r<strong>und</strong>en Tisch<br />

überlegt, die sehen in den Präsentationen immer ganz toll aus.<br />

Aber was heißt das denn, wenn wir für K<strong>und</strong>en in der Praxis City-<br />

Logistik betreiben? Wie ist es, mit einem Cargo-Bike in der Stadt<br />

unterwegs zu sein? Was bringt uns das Ganze nachher für einen<br />

Deckungsbeitrag? Mit diesen <strong>und</strong> weiteren Fragen haben wir uns<br />

im vergangenen Jahr beschäftigt <strong>und</strong> dann Personal eingestellt.<br />

Momentan legen die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus dem City-<br />

Logistik-Team in Göttingen 13 Touren pro Woche zurück.<br />

City-Logistik ist für Zufall also eine Innovation, weil es sich ein<br />

neues Geschäftsmodell handelt?<br />

Steffen Obermann: Genau. Wenn wir People, Planet, Profit leben<br />

wollen, geht das nur mit neuen Geschäftsmodellen zusätzlich<br />

zu unseren aktuellen. Wir schauen Stückchen für Stückchen,<br />

ob das Geld, was wir da reinstecken, gut investiert ist oder<br />

nicht. Im Vergleich zu dem Beispiel mit dem automatischen<br />

Kleinteilelager ist es unsere Aufgabe, Geld risikobewusst auszugeben<br />

<strong>und</strong> ein Projekt unter Umständen schnell zu stoppen.<br />

Aber aktuell laufen beide Projekte, der digitale Zwilling <strong>und</strong> die<br />

City-Logistik gut.<br />

Wie wird sichergestellt, dass Zufall Treiber von Innovationen ist<br />

<strong>und</strong> nicht Getriebener ist?<br />

Steffen Obermann: Wir haben nicht den Anspruch, die Tollsten<br />

<strong>und</strong> in irgendwelchen Statistiken ganz vorne zu sein. Sondern<br />

wir haben den Anspruch, unser Leitbild, also das Streben zu<br />

achtsam nachhaltiger Logistik, nach vorne zu bringen. Das<br />

heißt, für uns ist es wichtig, genau in diesen Themen weit vorne<br />

zu sein. Und zwar für uns. Wir wollen keine Preise einheimsen<br />

oder in der Branche Spitzenreiter sein. Das ist für uns völlig<br />

okay. Vielmehr ist es unser Job, das Spiel zum Leitbild schneller<br />

zu machen. Wenn uns das gelingt, sind wir an der ein oder anderen<br />

Stelle automatisch diejenigen, die weit vorne sind. Weil es<br />

nicht so viele Logistiker gibt, die sich so explizit diesem Thema<br />

People, Planet, Profit verschrieben haben.<br />

Aus welchen Mosaiksteinen setzt sich das Leitbild zusammen?<br />

Steffen Obermann: Zufall ist ein familiengeführtes Unternehmen<br />

mit einer fast 100-jährigen Historie. Vor ziemlich genau<br />

zehn Jahren hat Peter das Ruder übernommen <strong>und</strong> vor ungefähr<br />

fünf Jahren ein neues Leitbild ins Leben gerufen. Er hat den<br />

Unternehmenszweck „mit aller Kraft, nach achtsam nachhaltiger<br />

Logistik streben“ geprägt. Inzwischen sind wir so weit, dass<br />

aus dem Satz konkrete Ziele <strong>und</strong> Leitplanken geworden sind, die<br />

uns den Weg weisen. Das ist für uns der Nordstern, nach dem<br />

wir alles ausrichten. Logischerweise ist es schwer, im Alltag ad<br />

hoc große Veränderungen anzustoßen. Aber dafür wurde das<br />

zufall.lab eingerichtet. Unser Job ist es, sich damit zu beschäftigen,<br />

wie das Unternehmen schneller Richtung Leitbild kommt.<br />

Ich finde, sich solch eine Einheit zu leisten, zeugt für mich von<br />

großer Visionärskraft.<br />

Wir organisieren Ihre Welt.<br />

Rauscher F.X. Lagertechnik GmbH | Kapellengasse 17 |<br />

86381 Krumbach | Telefon +49 (0)8282 620920-0 | info@rauscher-fx.de<br />

Effiziente Logistikprozesse erfordern maßgeschneiderte<br />

<strong>und</strong> marktgerechte Lagersysteme, die Raumnutzung,<br />

einfachen Zugriff auf die Ware <strong>und</strong> maximale Zuverlässigkeit<br />

sicherstellen. Made in Germany!<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der LogiMAT<br />

19.-21.03.<strong>2024</strong><br />

Halle 1, Stand F60<br />

www.rauscher-fx.de<br />

36 <strong>f+h</strong> <strong>2024</strong>/03 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!