04.03.2024 Aufrufe

familie&co 03/2024

Das Leben mit Kindern ist schön – und Familie ist das größte Abenteuer des Lebens! Keine andere Familienzeitschrift vermittelt eine so konsequente Botschaft wie FAMILIE&CO.

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Verantwortung – ein großes<br />

Wort, ein wichtiger Wert. Die<br />

Wurzeln dafür liegen bereits in<br />

der frühen Kindheit. Denn ein vollständig<br />

ausgeprägtes Verantwortungsgefühl<br />

– quasi pünktlich zum ersten Pickel,<br />

Barthaar oder Arbeitsvertrag – entsteht<br />

nicht von heute auf morgen. Vielmehr<br />

braucht es dafür einen Lernprozess für<br />

Kind und Eltern gleichermaßen. Letztere<br />

haben dabei zwei klare Aufgaben:<br />

Sie sollten nicht nur den eigenen Drang<br />

zurückschrauben, Verantwortung für<br />

ihr Kind zu übernehmen, sondern ihm<br />

auch dieses Wertekonzept nahebringen<br />

– und zwar altersgerecht.<br />

Ver-antwort-ung<br />

Doch ab wann ist ein Kind dazu bereit?<br />

„Der Begriff Verantwortung beinhaltet<br />

gewissermaßen auch den der Antwort.<br />

Das bedeutet, dass man begründen<br />

können muss, was man tut bzw. was<br />

die Beweggründe sind, die zu dieser<br />

Handlung führen“, so Diplom-Psychologin<br />

Dr. Angelika Faas. „Kleine Kinder<br />

sind mit solch einem komplexen Vorgang<br />

natürlich überfordert. Frühestens<br />

ab dem Alter von drei Jahren können<br />

sie eine gewisse Eigenverantwortung<br />

für ihre Taten übernehmen – dann,<br />

wenn sie anfangen, ich zu sagen.“ Erfolgt<br />

aus dem Bewusstsein für das eigene<br />

Handeln ein kritisches, reflektiertes<br />

Hinterfragen? „Auf lange Sicht stimmt<br />

das. Kinder lernen durch ihre Handlun-<br />

gen – und zwar auch, die Verantwortung<br />

dafür zu tragen“, meint Angelika<br />

Faas. „Ein bekanntes Beispiel hierfür ist<br />

die heiße Herdplatte, auf die ein Kind<br />

kein zweites Mal fassen wird, wenn es<br />

sich verbrannt hat. Kinder lernen aus<br />

Fehlern, bei denen sie zu Schaden kommen.“<br />

Wie profitieren Kinder?<br />

Durch früh erlerntes Verantwortungsbewusstsein<br />

wird jedoch nicht nur das<br />

Reflexionsvermögen der Kinder gestärkt.<br />

„Durch diese frühe Vermittlung<br />

entwickelt ein Kind leichter ein stabiles<br />

Selbstbewusstsein und kann auch erkennen,<br />

wie wichtig die eigene Haltung<br />

ist: Ich bin wichtig. Auf mich kommt<br />

es an“, erläutert Angelika Faas. „Dabei<br />

sind diese Fragen zentral: Wer bin<br />

ich? Was wird von mir erwartet? Was<br />

erwarte ich von den anderen?“ Selbstbewusste<br />

Kinder, die sich ihrer eigenen<br />

Haltung sicher sind, zeigen dies auch<br />

zwischenmenschlich: Sie sind leichter<br />

in der Lage dazu, Sozialkompetenz und<br />

Empathie zu zeigen.<br />

Regeln geben Struktur<br />

Doch wie kann das Konzept „Verantwortung“<br />

Kindern unterschiedlichen<br />

Alters nahegebracht werden? Beginnt<br />

das Kind damit, ein Bewusstsein für<br />

Wer früh Verantwortung lernt,<br />

entwickelt leichter ein stabiles<br />

Selbstbewusstsein<br />

chologin.<br />

Verwöhn-<br />

Die Bezeichnung „Helikopter-<br />

Eltern“ – ein metaphorischer<br />

Begriff für überbehütende Eltern<br />

– findet sich in den letzten<br />

Jahren immer häufiger in pädagogischen<br />

Diskussionen.<br />

Der Vorwurf, der dahintersteckt:<br />

Durch übermäßige Fürsorglichkeit<br />

können Kinder<br />

nicht lernen, auf eigenen Beinen<br />

zu stehen. Auch ihr Verantwortungsgefühl<br />

leidet darunter.<br />

„Dieses elterliche Vorgehen – bei<br />

besten Absichten – bewirkt oft<br />

das Gegenteil von Autonomie.<br />

Die Folgen sind selbst<br />

in späterem Alter die ständige<br />

Erwartung, dass jemand anderes<br />

die Führung übernimmt.<br />

Die Kinder geraten später leicht<br />

in Abhängigkeiten, bis zu<br />

dem Punkt, dass sie insgesamt<br />

nicht lebenstüchtig sind, maßlose<br />

Ansprüche haben oder kein<br />

Selbstbewusstsein entwickeln“,<br />

warnt die Psychologin<br />

Dr. Angelika Faas.<br />

„Eine negative Begleiterscheinung<br />

ist der Hang zu Schuldzuweisungen,<br />

wenn etwa<br />

Misserfolge oder Verfehlungen<br />

immer nur anderen angelastet<br />

werden, wohingegen Lob und<br />

Anerkennung für sich selbst<br />

verbucht werden“, so die Psy-<br />

Für Behütung und Verwöhnen<br />

gilt also meist: Weniger ist oft<br />

mehr!<br />

Das<br />

Programm<br />

<strong>03</strong>/<strong>2024</strong> familie&<strong>co</strong> 17

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