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Achimer Geschichtsheft 26

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18<br />

Krämermentalität bei der NS-Wiedergutmachung<br />

frühere Lehrbaustelle am Krankenhaus<br />

in Bierden mit ihren 51 107 Quadratmetern<br />

vom Niedersächsischen Verband<br />

der Bauindustrie.<br />

Weniger brisant ist die Verlegung des<br />

<strong>Achimer</strong> Zollamtes nach Verden. Der<br />

Rat erhebt einen Protest dagegen beim<br />

Hauptzollamt in Stade und der Oberfinanzdirektion<br />

in Hannover, der postwendend<br />

abgelehnt wird aus „Gründen<br />

sparsamer Verwaltungsführung“. Der<br />

Rat nimmt´s in seiner Sitzung am 12.<br />

Oktober 1950 hin, da er doch keine Chance<br />

hat.<br />

Immerhin bietet nun die Oberfinanzdirektion<br />

das frühere Finanzamtsgebäude<br />

an der Obernstraße der Stadt zur Miete<br />

an. Die Stadt könne es auf ihre Kosten zu<br />

einem Wohngebäude umbauen und müsse<br />

dann nur die Hälfte der Miete zahlen.<br />

Der Stadtrat befindet, dass das Gebäude<br />

sich nicht für Wohnungen eigne, und beschließt<br />

eine hinhaltende Antwort an die<br />

Oberfinanzdirektion. Außerdem fordert<br />

man noch einmal das Finanzamt von Verden<br />

zurück, obwohl man weiß, dass das<br />

zwecklos ist.<br />

Im Oktober 1953 bietet dann die Oberfinanzdirektion<br />

der Stadt an, das Gebäude<br />

auf Kosten des Bundes umzubauen für<br />

sechs Wohnungen. Eine Wohnung für<br />

den Hausmeister und fünf Wohnungen<br />

für die Stadt für zehn Jahre als Generalpächter<br />

für 95 Pfennige pro Quadratmeter,<br />

die sie dann für 1,05 DM weitervermieten<br />

könne. Ein gutes Geschäft, meint<br />

der Stadtrat und willigt ein.<br />

Badenden droht Kinderlähmung<br />

Badeanstalt an der Weser:<br />

Umkleidekabinen auf Stelzen<br />

Nicht systemrelevant, aber stadtrelevant<br />

ist die Badeanstalt an der Weser beim<br />

Hirtenhaus. O Schreck! In einer Sitzung<br />

des Haupt- und Finanzausschusses im<br />

Juni 1953 wird festgestellt, dass sie geschlossen<br />

werden sollte, nachdem das<br />

Staatliche Hygieneinstitut in Bremen<br />

festgestellt hatte, dass in einem Kubikzentimeter<br />

Wasser sich 17500 Keime,<br />

überwiegend Colibakterien, befanden.<br />

Beim Baden in dem kontaminierten Wasser<br />

könne Kinderlähmung drohen, sagen<br />

Experten. Verschmutzer in Verden, im<br />

Nachbarort Baden, Hausschlachtungen<br />

und Tierkadaver seien die Hauptursachen,<br />

spekuliert man im Stadtrat. Doch<br />

der Rat lehnt die Schließung ab. Schließlich<br />

könne man das den <strong>Achimer</strong>n nicht<br />

zumuten, fehle eine genauere Ursachenanalyse,<br />

betreffe das dann doch<br />

die ganze Weser, könnte man das Ba-

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