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Krämermentalität bei der NS-Wiedergutmachung<br />
frühere Lehrbaustelle am Krankenhaus<br />
in Bierden mit ihren 51 107 Quadratmetern<br />
vom Niedersächsischen Verband<br />
der Bauindustrie.<br />
Weniger brisant ist die Verlegung des<br />
<strong>Achimer</strong> Zollamtes nach Verden. Der<br />
Rat erhebt einen Protest dagegen beim<br />
Hauptzollamt in Stade und der Oberfinanzdirektion<br />
in Hannover, der postwendend<br />
abgelehnt wird aus „Gründen<br />
sparsamer Verwaltungsführung“. Der<br />
Rat nimmt´s in seiner Sitzung am 12.<br />
Oktober 1950 hin, da er doch keine Chance<br />
hat.<br />
Immerhin bietet nun die Oberfinanzdirektion<br />
das frühere Finanzamtsgebäude<br />
an der Obernstraße der Stadt zur Miete<br />
an. Die Stadt könne es auf ihre Kosten zu<br />
einem Wohngebäude umbauen und müsse<br />
dann nur die Hälfte der Miete zahlen.<br />
Der Stadtrat befindet, dass das Gebäude<br />
sich nicht für Wohnungen eigne, und beschließt<br />
eine hinhaltende Antwort an die<br />
Oberfinanzdirektion. Außerdem fordert<br />
man noch einmal das Finanzamt von Verden<br />
zurück, obwohl man weiß, dass das<br />
zwecklos ist.<br />
Im Oktober 1953 bietet dann die Oberfinanzdirektion<br />
der Stadt an, das Gebäude<br />
auf Kosten des Bundes umzubauen für<br />
sechs Wohnungen. Eine Wohnung für<br />
den Hausmeister und fünf Wohnungen<br />
für die Stadt für zehn Jahre als Generalpächter<br />
für 95 Pfennige pro Quadratmeter,<br />
die sie dann für 1,05 DM weitervermieten<br />
könne. Ein gutes Geschäft, meint<br />
der Stadtrat und willigt ein.<br />
Badenden droht Kinderlähmung<br />
Badeanstalt an der Weser:<br />
Umkleidekabinen auf Stelzen<br />
Nicht systemrelevant, aber stadtrelevant<br />
ist die Badeanstalt an der Weser beim<br />
Hirtenhaus. O Schreck! In einer Sitzung<br />
des Haupt- und Finanzausschusses im<br />
Juni 1953 wird festgestellt, dass sie geschlossen<br />
werden sollte, nachdem das<br />
Staatliche Hygieneinstitut in Bremen<br />
festgestellt hatte, dass in einem Kubikzentimeter<br />
Wasser sich 17500 Keime,<br />
überwiegend Colibakterien, befanden.<br />
Beim Baden in dem kontaminierten Wasser<br />
könne Kinderlähmung drohen, sagen<br />
Experten. Verschmutzer in Verden, im<br />
Nachbarort Baden, Hausschlachtungen<br />
und Tierkadaver seien die Hauptursachen,<br />
spekuliert man im Stadtrat. Doch<br />
der Rat lehnt die Schließung ab. Schließlich<br />
könne man das den <strong>Achimer</strong>n nicht<br />
zumuten, fehle eine genauere Ursachenanalyse,<br />
betreffe das dann doch<br />
die ganze Weser, könnte man das Ba-