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Erinnerung an wahnsinnige Weltkriege<br />
Geschichte interessiert. Ausschlaggebend<br />
waren meine vielen Urlaubsreisen<br />
nach Österreich. Bei schlechtem Wetter<br />
habe ich seinerzeit Museen und Burganlagen<br />
besucht und dabei versucht,<br />
die geschichtlichen Hintergründe dieser<br />
Anlagen zu hinterfragen. Das war in<br />
den 1970er Jahren. Mitte des Jahrzehnts<br />
kam dann eine Zeitschriftensammlung<br />
unter den Namen „Das Dritte Reich“<br />
vom John Jahr Verlag auf den Markt.<br />
Es war eine Dokumentationsserie, die<br />
das „Dritte Reich“ behandelte. Während<br />
meiner Schulzeit wurde dieses dunkle<br />
Kapitel der deutschen Geschichte so gut<br />
wie gar nicht vermittelt. Während der<br />
Geschichtsstunden bzw. dem Erdkundeunterricht<br />
wurde immer eine Karte<br />
aufgehängt, die Deutschland nach dem<br />
Ersten Weltkrieg zeigte. Besonders fiel<br />
mir auf, dass rechts oben auf der Karte<br />
ganz separat Ostpreußen lag, das immer<br />
besonders erwähnt wurde, da es laut<br />
dieser Karte noch immer zum deutschen<br />
Staatsgebiet gehörte. Die Karte wurde bis<br />
zum Ende meiner Schulzeit nicht auf den<br />
neuesten Stand gebracht. Die neue Zeitschrift<br />
erweckte in mir Interesse, mich<br />
mit der Geschichte des „Dritten Reiches“<br />
und dem Zweiten Weltkrieg etwas näher<br />
zu beschäftigen. In diesen Heften<br />
gab es zwei Begriffe die immer mal wieder<br />
auftauchten. Der „Atlantikwall“ und<br />
die „Bergfestung“ in der Alpenregion. Im<br />
Frühjahr 2014 geisterten immer wieder<br />
Meldungen durch die Medien über ein<br />
Ereignis, das zu diesem Zeitpunkt vor 70<br />
Jahren stattgefunden hatte. Es handelte<br />
sich um den 6. Juli 1944, den sogenannten<br />
„D-Day“, die Landung der Alliierten<br />
in der Normandie.<br />
Es entwickelte sich in mir der Wunsch,<br />
diese Stätten der ehemaligen Kriegsereignisse<br />
mit eigenen Augen anzuschauen.<br />
Ausschlaggebend war für mich, dass<br />
für die Gedenkveranstaltungen an Orten<br />
der damaligen Kriegshandlungen Vorbereitungen<br />
getroffen wurden, um dieses<br />
vor 70 Jahren stattgefundene Ereignis<br />
in einem entsprechenden Rahmen<br />
stattfinden zu lassen. Das hieß, an allen<br />
Strandabschnitten der damaligen Landungen<br />
wurden entsprechende Möglichkeiten<br />
geschaffen, diesen geschichtsträchtigen<br />
Tag ins rechte Licht zu setzen.<br />
Allein den „Atlantikwall“, oder was von<br />
ihm übriggeblieben ist, einmal mit eigenen<br />
Augen zu sehen, war für mich<br />
Antrieb genug, die Reise an den Ärmelkanal<br />
zu planen. Ich hatte mich darauf<br />
festgelegt, die Normandie über Le Havre<br />
anzusteuern. Ich wollte mir unbedingt<br />
die imposante Brücke über die Seine, die<br />
Pont de Normandie – das Tor zur Normandie,<br />
ansehen. Bei der Ausarbeitung<br />
der Fahrtroute fiel mir irgendwann ein,<br />
dass das Jahr 2014 auch für unsere Region<br />
von Bedeutung war. Gedanklich hatte<br />
ich das nicht mehr vor Augen. Aber seit<br />
Monaten wurden Vorbereitungen für das<br />
100-jährige Bestehen Badenermoors<br />
getroffen. Ich hatte im Vorfeld mit den<br />
verantwortlichen Personen der Dorfgemeinschaft<br />
Badenermoor gesprochen<br />
und mich bereit erklärt, einen Beitrag im<br />
Rahmen der Geschichtswerkstatt beizusteuern.<br />
Mir fiel ein, dass sich in diesem<br />
Jahr auch der 100. Todestag des damaligen<br />
Landrats Josua Roedenbeck jährte,<br />
der ja, wie bereits erwähnt, maßgeblichen<br />
Anteil an der Gründung Badenermoors<br />
hatte.<br />
Lebenslauf von Josua Roedenbeck<br />
Josua Roedenbeck wurde am 16. Dezember<br />
1871 in Halle an der Saale als Sohn<br />
des „Königlichen Geheimen Ober-Regie-