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25 Jahre Bürgerfunk in Achim<br />
der Alten Dorfstraße bereit für den Sendebetrieb.<br />
Und so konnte am <strong>26</strong>. August<br />
1996 das „StattRadio Achim-Verden“<br />
erstmalig live auf Sendung gehen.<br />
Bürgerrundfunk in der BRD – ein<br />
geschichtlicher Rückblick<br />
Bertolt Brecht äußerte in seiner 1932<br />
fertiggestellten Radiotheorie folgende<br />
Überlegung: „Der Rundfunk wäre der<br />
denkbar großartigste Kommunikationsapparat<br />
des öffentlichen Lebens (…)<br />
wenn er verstünde, nicht nur auszusenden,<br />
sondern auch zu empfangen, also<br />
den Zuhörer nicht nur hören, sondern<br />
auch sprechen zu machen und ihn nicht<br />
zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung<br />
zu setzen.“<br />
Diesem Ansinnen Brechts gab im Jahr<br />
1984 die Einrichtung Offener Kanäle die<br />
Möglichkeit, in die Tat umgesetzt zu werden.<br />
Im selben Jahr wurden in der Bundesrepublik<br />
Deutschland private Rundfunk-<br />
und Fernsehsender eingeführt,<br />
deren Hauptziele darin bestanden, Gewinne<br />
zu erwirtschaften und politische<br />
Einflußnahme zu erreichen. Öffentlich<br />
rechtliche Rundfunkveranstalter haben<br />
dagegen frei von staatlichen Einflüssen<br />
zu sein, arbeiten nonkommerziell, und<br />
werden durch Rundfunkgebühren und<br />
Werbeeinnahmen finanziert.<br />
Mittels Offener Kanäle können alle Bürgerinnen<br />
und Bürger das Medium Radio<br />
und Fernsehen nach ihren Vorstellungen<br />
nutzen. Hierbei werden sie von Fachleuten<br />
(Medienassistenten) unterstützt,<br />
ohne manipuliert oder bevormundet zu<br />
werden. Allein die Verbreitung von menschenfeindlichen<br />
und gewaltverherrlichenden<br />
Inhalten ist untersagt, sowie<br />
Produkt- und Parteiwerbung. Als erster<br />
Offener Kanal ging am 1. Januar 1984<br />
Ludwigshafen am Rhein auf Sendung.<br />
Bremen hat seit August 1992 einen Offenen<br />
Kanal Fernsehen, im Februar 1994<br />
kam ein Hörfunkprogramm hinzu. In<br />
Niedersachsen fiel der Startschuss für<br />
Offene Kanäle 1993.<br />
Als eine Art Vorläufer der Offenen Kanäle<br />
werden gern die so genannten „Piratensender“<br />
bezeichnet, die „schwarz“, also<br />
ohne Sendelizenz, ausgestrahlt haben.<br />
Der Begriff bezieht sich auf den wohl bekanntesten<br />
Piratensender ‚Radio Caroline‘,<br />
der in den sechziger Jahren von einem<br />
Schiff außerhalb der Hoheitsgewässer<br />
vor der britischen Küste sendete.<br />
Als ein „Freies Radio“ bezeichnete sich<br />
das Projekt Radio Dreyeckland, welches<br />
1977 gegründet wurde aus dem Widerstand<br />
gegen die in der Senderegion befindlichen<br />
AKW.<br />
Starke Präsenz des <strong>Achimer</strong> Studios<br />
An den Pfingsttagen 1997 wurde der interessierten<br />
Hörerschaft ein 29-stündiges<br />
Dauerprogramm geboten. Initiator<br />
dieser Mammut- Sondersendung<br />
war Joachim Killenberg, der mit seiner<br />
Clubshow bis heute das neueste aus der<br />
House- und Technoszene über den Äther<br />
schickt. „DJ Killi“ durfte bereits zu seiner<br />
Studienzeit 1977 Studioluft schnuppern,<br />
als er bei Radio Bremen Hansawelle<br />
Platten von New wave- und Punkbands<br />
auflegte.<br />
Damit das Umschalten zwischen den<br />
zum Bürgerfunk Bremer Umland gehörenden<br />
Radiostudios Steinkimmen,<br />
Ganderkesee, Delmenhorst und Achim<br />
störungsfrei verlief, hatte der damalige<br />
Medienassistent Siegfried Becker die<br />
Sendekoordination übernommen. Bei<br />
Herrn Becker bekamen die zukünftigen<br />
Radiomoderatoren auch ihre Studioein-