05.04.2024 Aufrufe

Elbufer Rundschau: 60 Jahre Waldbad Alt Garge

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

frisches Wasser, Heu und Kraftfutter. So können wir uns<br />

die Milch mit den Lämmern teilen, indem wir die Schafe<br />

erst nur einmal am Tag melken und die Milch zu hochwertigem<br />

Käse verarbeiten. Die restliche Milch, die die<br />

Schafe über den Tag hinweg produzieren, trinken die<br />

eigenen Lämmer. Dies nennt man ,muttergebundene<br />

Milcherzeugung‘.<br />

Unsere Aufzuchtmethode bedeutet aber auch extrem<br />

viel Platzbedarf und viel weniger Milchertrag als bei<br />

Betrieben, die Mütter und Lämmer gleich trennen, denn<br />

etwa 1/3 der <strong>Jahre</strong>smenge trinken bei uns die Lämmer.“<br />

Anna schlägt vor: Wenn ihr noch mehr Fragen habt,<br />

dann lasst uns nach drinnen gehen. Heute ist es hier<br />

doch sehr windig. Ich koche uns einen Kaffee.<br />

In der Küche verbreitet das Holzfeuer im Ofen eine<br />

wohlige Wärme. Nachdem wir uns an den Tisch gesetzt<br />

haben, machen wir weiter mit unseren Fragen:<br />

„Ist die Schafsmilch tatsächlich so gesund, wie manchmal<br />

zu hören ist?“<br />

Schafsmilch ist, obwohl reich an Inhaltsstoffen, besonders<br />

leicht verdaulich und hat einen überragenden Gehalt<br />

an Aminosäuren, Vitaminen und Orotsäure. Schafmilch<br />

wird sehr oft von Menschen vertragen, die Kuhmilch<br />

aus dem Laden nicht abkönnen. Das hat auch mit<br />

der Homogenisierung der Milch aus dem Handel zu tun.<br />

Anna hat in den Pyrenäen das Käsen gelernt<br />

„Wir müssen euch ein großes Kompliment für euren<br />

Käse aussprechen. Wo hast du das Käsen gelernt?“<br />

Meine Eltern hatten einen Milchbauernhof und haben<br />

auch schon Kuhkäse selbst produziert. Das habe ich aber<br />

nur mitbekommen und war nicht beteiligt.<br />

Während meines Agrarstudiums habe ich ein Praktikum<br />

in einem Milchschafbetrieb in den Pyrenäen gemacht.<br />

Dort entwickelte sich im <strong>Jahre</strong> 2009 meine Begeisterung<br />

für die Milchschafe.<br />

Danach habe ich noch eine Schwangerschaftsvertretung<br />

bei einem kleineren Milchschafbetrieb in Osnabrück<br />

gemacht und weitere Erfahrungen gesammelt.<br />

Da habe ich gelernt, auch mit kleineren Mengen Milch<br />

verschiedene leckere Käsespezialitäten herzustellen.<br />

2013 begann das Projekt in Garze<br />

Zwischendurch klappt draußen die Haustür. Im Türrahmen<br />

steht der kleine Sohn Lukas mit einem Freund<br />

und ruft: „Dürfen wir mit dem Buddellamm spielen?“<br />

Sie dürfen und rennen glücklich wieder nach draußen.<br />

Wir fragen neugierig weiter: „Hat Olli auch schon Erfahrungen<br />

mit Schafen gehabt, als ihr hier anfingt?“<br />

Olli ist schon als kleiner Junge häufig bei dem Schäfer<br />

Stefan Erb auf dem Heisterbusch gewesen und ist dort<br />

zum Schaf-Fan geworden. Stefans Leben mit den Schafen<br />

hat ihn fasziniert. Und Stefan war durch diese enge<br />

Verbindung fast so etwas wie ein Ziehvater für ihn.<br />

Stefan Erb hat uns auch besonders in der Anfangszeit<br />

unterstützt, als wir anfingen, uns hier den Traum vom<br />

eigenen Betrieb zu erfüllen.<br />

10 Liter Schafsmilch für<br />

einen Kilo Käse<br />

„Wie viele Käsesorten produziert<br />

ihr eigentlich“, möchten<br />

wir wissen.<br />

Ich würde sagen, dass ich verschiedenste<br />

Käsesorten querbeet<br />

herstelle – Frischkäsesorten,<br />

Joghurt, Quark, Camembert,<br />

Feta, Schnittkäse. Am<br />

meisten verkaufe ich von dem<br />

„Elbtaler-Feta“.<br />

„Wieviel Milch braucht es, um<br />

einen Kilo von dem leckeren<br />

Schnittkäse herzustellen, den<br />

wir selbst so sehr schätzen?<br />

Für den länger reifenden<br />

Schnittkäse brauchen wir<br />

etwa 10 Liter Milch für ein Kilo<br />

Käse. Wir haben nicht ständig Anna in der Milchküche<br />

so viel Milch. Deshalb wird er beim „Bruch schneiden“<br />

nur wenige Male im Jahr hergestellt und ist wegen der<br />

kleineren Stückzahl normalerweise nicht in den Läden<br />

zu haben.<br />

Nach diesen Worten freuen wir uns um so mehr, dass<br />

wir das Glück hatten, schon oftmals an diese Kostbarkeit<br />

gekommen zu sein.<br />

Verkauf über Abonnenten und Biogeschäfte<br />

„Und wie verkauft ihr euren Käse?“<br />

Ab Hof, über Abo-Kunden und Geschäfte. Wir haben<br />

etwa 100 Abonnenten, die entweder zum Abholen<br />

kommen oder denen wir den Käse einmal im Monat<br />

liefern oder in Ausnahmefällen auch mal zuschicken.<br />

Bei der Abo-Kiste sind gerne auch mal Überraschungskreationen<br />

dabei.<br />

Etliche der umliegenden Bio- und Hofläden bieten unsere<br />

Käsesorten ebenfalls an.<br />

Optimal läuft es mit dem nahegelegenen Hof Steinberg.<br />

Wir haben da einen Kühlschrank gemietet und legen die<br />

Käseprodukte selbst rein. Auch Fleischprodukte legen<br />

wir dort aus.<br />

„Apropos, die Milchschafe haben ja auch ein mageres<br />

<strong>Rundschau</strong><br />

Elb-Ufer Klöndör<br />

29 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!