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frisches Wasser, Heu und Kraftfutter. So können wir uns<br />
die Milch mit den Lämmern teilen, indem wir die Schafe<br />
erst nur einmal am Tag melken und die Milch zu hochwertigem<br />
Käse verarbeiten. Die restliche Milch, die die<br />
Schafe über den Tag hinweg produzieren, trinken die<br />
eigenen Lämmer. Dies nennt man ,muttergebundene<br />
Milcherzeugung‘.<br />
Unsere Aufzuchtmethode bedeutet aber auch extrem<br />
viel Platzbedarf und viel weniger Milchertrag als bei<br />
Betrieben, die Mütter und Lämmer gleich trennen, denn<br />
etwa 1/3 der <strong>Jahre</strong>smenge trinken bei uns die Lämmer.“<br />
Anna schlägt vor: Wenn ihr noch mehr Fragen habt,<br />
dann lasst uns nach drinnen gehen. Heute ist es hier<br />
doch sehr windig. Ich koche uns einen Kaffee.<br />
In der Küche verbreitet das Holzfeuer im Ofen eine<br />
wohlige Wärme. Nachdem wir uns an den Tisch gesetzt<br />
haben, machen wir weiter mit unseren Fragen:<br />
„Ist die Schafsmilch tatsächlich so gesund, wie manchmal<br />
zu hören ist?“<br />
Schafsmilch ist, obwohl reich an Inhaltsstoffen, besonders<br />
leicht verdaulich und hat einen überragenden Gehalt<br />
an Aminosäuren, Vitaminen und Orotsäure. Schafmilch<br />
wird sehr oft von Menschen vertragen, die Kuhmilch<br />
aus dem Laden nicht abkönnen. Das hat auch mit<br />
der Homogenisierung der Milch aus dem Handel zu tun.<br />
Anna hat in den Pyrenäen das Käsen gelernt<br />
„Wir müssen euch ein großes Kompliment für euren<br />
Käse aussprechen. Wo hast du das Käsen gelernt?“<br />
Meine Eltern hatten einen Milchbauernhof und haben<br />
auch schon Kuhkäse selbst produziert. Das habe ich aber<br />
nur mitbekommen und war nicht beteiligt.<br />
Während meines Agrarstudiums habe ich ein Praktikum<br />
in einem Milchschafbetrieb in den Pyrenäen gemacht.<br />
Dort entwickelte sich im <strong>Jahre</strong> 2009 meine Begeisterung<br />
für die Milchschafe.<br />
Danach habe ich noch eine Schwangerschaftsvertretung<br />
bei einem kleineren Milchschafbetrieb in Osnabrück<br />
gemacht und weitere Erfahrungen gesammelt.<br />
Da habe ich gelernt, auch mit kleineren Mengen Milch<br />
verschiedene leckere Käsespezialitäten herzustellen.<br />
2013 begann das Projekt in Garze<br />
Zwischendurch klappt draußen die Haustür. Im Türrahmen<br />
steht der kleine Sohn Lukas mit einem Freund<br />
und ruft: „Dürfen wir mit dem Buddellamm spielen?“<br />
Sie dürfen und rennen glücklich wieder nach draußen.<br />
Wir fragen neugierig weiter: „Hat Olli auch schon Erfahrungen<br />
mit Schafen gehabt, als ihr hier anfingt?“<br />
Olli ist schon als kleiner Junge häufig bei dem Schäfer<br />
Stefan Erb auf dem Heisterbusch gewesen und ist dort<br />
zum Schaf-Fan geworden. Stefans Leben mit den Schafen<br />
hat ihn fasziniert. Und Stefan war durch diese enge<br />
Verbindung fast so etwas wie ein Ziehvater für ihn.<br />
Stefan Erb hat uns auch besonders in der Anfangszeit<br />
unterstützt, als wir anfingen, uns hier den Traum vom<br />
eigenen Betrieb zu erfüllen.<br />
10 Liter Schafsmilch für<br />
einen Kilo Käse<br />
„Wie viele Käsesorten produziert<br />
ihr eigentlich“, möchten<br />
wir wissen.<br />
Ich würde sagen, dass ich verschiedenste<br />
Käsesorten querbeet<br />
herstelle – Frischkäsesorten,<br />
Joghurt, Quark, Camembert,<br />
Feta, Schnittkäse. Am<br />
meisten verkaufe ich von dem<br />
„Elbtaler-Feta“.<br />
„Wieviel Milch braucht es, um<br />
einen Kilo von dem leckeren<br />
Schnittkäse herzustellen, den<br />
wir selbst so sehr schätzen?<br />
Für den länger reifenden<br />
Schnittkäse brauchen wir<br />
etwa 10 Liter Milch für ein Kilo<br />
Käse. Wir haben nicht ständig Anna in der Milchküche<br />
so viel Milch. Deshalb wird er beim „Bruch schneiden“<br />
nur wenige Male im Jahr hergestellt und ist wegen der<br />
kleineren Stückzahl normalerweise nicht in den Läden<br />
zu haben.<br />
Nach diesen Worten freuen wir uns um so mehr, dass<br />
wir das Glück hatten, schon oftmals an diese Kostbarkeit<br />
gekommen zu sein.<br />
Verkauf über Abonnenten und Biogeschäfte<br />
„Und wie verkauft ihr euren Käse?“<br />
Ab Hof, über Abo-Kunden und Geschäfte. Wir haben<br />
etwa 100 Abonnenten, die entweder zum Abholen<br />
kommen oder denen wir den Käse einmal im Monat<br />
liefern oder in Ausnahmefällen auch mal zuschicken.<br />
Bei der Abo-Kiste sind gerne auch mal Überraschungskreationen<br />
dabei.<br />
Etliche der umliegenden Bio- und Hofläden bieten unsere<br />
Käsesorten ebenfalls an.<br />
Optimal läuft es mit dem nahegelegenen Hof Steinberg.<br />
Wir haben da einen Kühlschrank gemietet und legen die<br />
Käseprodukte selbst rein. Auch Fleischprodukte legen<br />
wir dort aus.<br />
„Apropos, die Milchschafe haben ja auch ein mageres<br />
<strong>Rundschau</strong><br />
Elb-Ufer Klöndör<br />
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