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Elbufer Rundschau: 60 Jahre Waldbad Alt Garge

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Natur & Umwelt<br />

durch Drainagen und Begradigungen abgekürzt haben.<br />

Mit der Absicht, das Wasser möglichst schnell aus der<br />

Landschaft zu bekommen.<br />

Obwohl es sehr drastisch formuliert ist, will ich die Worte<br />

von Ivan Illich, einem der wichtigsten Kultur- und Zivilisationskritiker<br />

der jüngeren Vergangenheit, zitieren,<br />

der es so ausgedrückt hat: „Die Zumutung an unsere<br />

Kinder, sich in der Welt, die wir ihnen hinterlassen, wohl<br />

zu befinden, ist eine Kränkung ihrer Würde.“<br />

Frage: Gibt es noch mehr Gründe für den Wasserrückgang<br />

als den jetzt für alle Menschen spürbaren<br />

Klimawandel?<br />

Erich Bäuerle: Wir bekommen den Klimawandel deshalb<br />

verschärft zu spüren, weil wir mit dem Wasser so<br />

umgegangen sind, als ob es eine im Überfluss vorhandene<br />

Ressource wäre, die zu unserer freien Verfügung<br />

steht. Was den Umgang mit diesem wertvollen Gut angeht,<br />

hat zweifellos ein Umdenken eingesetzt. Das Wasser<br />

muss in der Landschaft gehalten werden, und diese<br />

muss so gestaltet werden, dass dies auch möglich ist. Die<br />

Planungen des Landkreises Lüchow-Dannenberg für ein<br />

neues Wasserversorgungskonzept, die unter Beteiligung<br />

der Bevölkerung erarbeitet und umgesetzt werden sollen,<br />

gehen zweifellos in die richtige Richtung. Wir sind<br />

aufgefordert, uns in diesen Prozess einzubringen.<br />

Ein Thema nicht erst seit heute – am Beispiel Reeßelner Bach<br />

Karte von Anfang des 18. Jahrhunderts. Zur besseren Kenntlichmachung haben wir den Verlauf des Reeßelner Bachs rot eingefärbt.<br />

Blau zeigt den Lauf des Kateminer Mühlenbachs. Gut zu finden ist die Kateminer Wassermühle (heute Daxner).<br />

Der Reeßelner Bach ist schon lange versiegt. In ihrer<br />

Abhandlung „Die geologische Entstehung des Kateminbachtales<br />

nördlich der Göhrde“ hat eine Emmy<br />

Todtmann schon vor mehr als 100 <strong>Jahre</strong>n beschrieben:<br />

„Westlich Katemin erstreckt sich bis zu den Dörfern<br />

Walmsburg-Bruchdorf die ausgedehnte Elbtalterrasse.<br />

Auf diese münden 4 Trockentäler. Darin einbegriffen ist<br />

das 3 km lange Reeßelnertal. Denn die kleine, fließende<br />

Wasserader im Unterlauf hat keine Erosionskraft mehr,<br />

sich durch die Elbsandterrrasse hindurchzuarbeiten.“<br />

Schon damals wurde von einer Abnahme der Wasserführung<br />

gesprochen: „...In der Bevölkerung besteht<br />

allgemein der Glaube, daß das Wasser in der Gegend<br />

ständig zurückgehe. Teilweise bezieht sie es darauf,<br />

daß der Nadelwald mehr Wasser festhalte (also verschluckt)<br />

als die Heide, die früher dort war. Dies soll<br />

auch der Grund dafür sein, daß die Quelle bei Pommoissel<br />

jetzt im Sommer versiegt. Im Dorf Ventschau<br />

wird ebenfalls von einer kleinen ,Spring‘ erzählt, die<br />

seit <strong>Jahre</strong>n versiegt sei. Bei solchen Angaben ist es sehr<br />

schwer zu sagen, ob es sich wirklich um Verminderung<br />

der Wasserführung oder um lokale Ursachen, wie<br />

z.B. die erwähnte Aufforstung oder um Zunahme von<br />

Pumpenanlagen handelt. Auch wird der Grund in manchen<br />

Fällen in künstlich beschleunigter Entwässerung<br />

oder in künstlicher Bewässerung zu suchen sein“... heho<br />

Historische Karte und Textauszug: Archiv Wolfgang Soltau, Katemon (Hervorhebungen d. Red.)<br />

<strong>Rundschau</strong><br />

Elb-Ufer Klöndör<br />

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