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Natur & Umwelt<br />
durch Drainagen und Begradigungen abgekürzt haben.<br />
Mit der Absicht, das Wasser möglichst schnell aus der<br />
Landschaft zu bekommen.<br />
Obwohl es sehr drastisch formuliert ist, will ich die Worte<br />
von Ivan Illich, einem der wichtigsten Kultur- und Zivilisationskritiker<br />
der jüngeren Vergangenheit, zitieren,<br />
der es so ausgedrückt hat: „Die Zumutung an unsere<br />
Kinder, sich in der Welt, die wir ihnen hinterlassen, wohl<br />
zu befinden, ist eine Kränkung ihrer Würde.“<br />
Frage: Gibt es noch mehr Gründe für den Wasserrückgang<br />
als den jetzt für alle Menschen spürbaren<br />
Klimawandel?<br />
Erich Bäuerle: Wir bekommen den Klimawandel deshalb<br />
verschärft zu spüren, weil wir mit dem Wasser so<br />
umgegangen sind, als ob es eine im Überfluss vorhandene<br />
Ressource wäre, die zu unserer freien Verfügung<br />
steht. Was den Umgang mit diesem wertvollen Gut angeht,<br />
hat zweifellos ein Umdenken eingesetzt. Das Wasser<br />
muss in der Landschaft gehalten werden, und diese<br />
muss so gestaltet werden, dass dies auch möglich ist. Die<br />
Planungen des Landkreises Lüchow-Dannenberg für ein<br />
neues Wasserversorgungskonzept, die unter Beteiligung<br />
der Bevölkerung erarbeitet und umgesetzt werden sollen,<br />
gehen zweifellos in die richtige Richtung. Wir sind<br />
aufgefordert, uns in diesen Prozess einzubringen.<br />
Ein Thema nicht erst seit heute – am Beispiel Reeßelner Bach<br />
Karte von Anfang des 18. Jahrhunderts. Zur besseren Kenntlichmachung haben wir den Verlauf des Reeßelner Bachs rot eingefärbt.<br />
Blau zeigt den Lauf des Kateminer Mühlenbachs. Gut zu finden ist die Kateminer Wassermühle (heute Daxner).<br />
Der Reeßelner Bach ist schon lange versiegt. In ihrer<br />
Abhandlung „Die geologische Entstehung des Kateminbachtales<br />
nördlich der Göhrde“ hat eine Emmy<br />
Todtmann schon vor mehr als 100 <strong>Jahre</strong>n beschrieben:<br />
„Westlich Katemin erstreckt sich bis zu den Dörfern<br />
Walmsburg-Bruchdorf die ausgedehnte Elbtalterrasse.<br />
Auf diese münden 4 Trockentäler. Darin einbegriffen ist<br />
das 3 km lange Reeßelnertal. Denn die kleine, fließende<br />
Wasserader im Unterlauf hat keine Erosionskraft mehr,<br />
sich durch die Elbsandterrrasse hindurchzuarbeiten.“<br />
Schon damals wurde von einer Abnahme der Wasserführung<br />
gesprochen: „...In der Bevölkerung besteht<br />
allgemein der Glaube, daß das Wasser in der Gegend<br />
ständig zurückgehe. Teilweise bezieht sie es darauf,<br />
daß der Nadelwald mehr Wasser festhalte (also verschluckt)<br />
als die Heide, die früher dort war. Dies soll<br />
auch der Grund dafür sein, daß die Quelle bei Pommoissel<br />
jetzt im Sommer versiegt. Im Dorf Ventschau<br />
wird ebenfalls von einer kleinen ,Spring‘ erzählt, die<br />
seit <strong>Jahre</strong>n versiegt sei. Bei solchen Angaben ist es sehr<br />
schwer zu sagen, ob es sich wirklich um Verminderung<br />
der Wasserführung oder um lokale Ursachen, wie<br />
z.B. die erwähnte Aufforstung oder um Zunahme von<br />
Pumpenanlagen handelt. Auch wird der Grund in manchen<br />
Fällen in künstlich beschleunigter Entwässerung<br />
oder in künstlicher Bewässerung zu suchen sein“... heho<br />
Historische Karte und Textauszug: Archiv Wolfgang Soltau, Katemon (Hervorhebungen d. Red.)<br />
<strong>Rundschau</strong><br />
Elb-Ufer Klöndör<br />
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