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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Waldbad</strong><br />
Der ganze Beton wurde von Hand gemischt<br />
Wir fragen Karl-Heinz Hoppe: „Gab es eigentlich beim<br />
Bau bzw. der Aufsicht auch mal Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen den Firmenchefs und dir?“<br />
Doch, die gab es. Fertigbeton war zum Beispiel Anfang<br />
der <strong>60</strong>er <strong>Jahre</strong> im Stahlbetonbau bereits praxiserprobt.<br />
Und im nahen Vastorf hatte 1962 die 10 <strong>Jahre</strong> zuvor gegründete<br />
Baustoff-Firma Manzke ein modernes Transportbetonwerk<br />
in Betrieb genommen.<br />
Beide Firmenchefs ließen sich aber partout nicht durch<br />
mich davon überzeugen, für den geplanten Stahlbetonbau<br />
des Schwimmbeckens Transportbeton zu verwenden.<br />
Es sollte statt dessen auf herkömmliche, bewährte<br />
Art und Weise Beton selbst vor Ort gemischt werden. An<br />
den zu diesem Zweck ganz neu angeschafften, größeren<br />
Mischer durfte aber nur einer aus der Firma ran!<br />
Meine größte Sorge damals: „Hoffentlich fällt der nicht<br />
aus, denn dann steht dieser Teil der Großbaustelle still.“<br />
Karl-Heinz Hoppe gibt uns einen Zeitungsartikel, der<br />
im Juni 1963 in der Landeszeitung erschien. Dem können<br />
wir weitere Einzelheiten entnehmen.<br />
Hoppe: In diesem Bericht könnt ihr nachlesen, dass wir<br />
damals doch recht zügig gearbeitet haben. Schon acht<br />
Monate nach Beginn der Bauarbeiten konnte Richtfest<br />
gefeiert werden. Und das, obwohl ein strenger Winter<br />
damals drei Monate lang keinen Handschlag zuließ.<br />
Nach 8 Monaten wurde Richtfest gefeiert<br />
Die Landeszeitung berichtet am 22. Juni 1963:<br />
„...Der vollzählig erschienene Gemeinderat sieht seinen<br />
Herzenswunsch nach einem großzügigen Freibad<br />
Die Planungen für den Bau des <strong>Waldbad</strong>es begannen<br />
im Jahr 1956. Die Finanzierung erfolgte nicht<br />
nur aus öffentlichen Mitteln, sondern wesentlich<br />
auch aus den Gewerbesteuern der HEW, die bis<br />
zum Jahr 1974 in <strong>Alt</strong> <strong>Garge</strong> ein Kraftwerk betrieben<br />
hatten. Mit Hilfe der HEW konnte somit das 1250<br />
m 2 große Bauvorhaben umgesetzt werden.<br />
Das <strong>Waldbad</strong> wurde mit 64000 Kacheln ausgekleidet,<br />
hatte 28 Umkleidekabinen und war von 15000<br />
m 2 Rasenfläche umgeben. Im Mai 1964 konnte das<br />
temperierte <strong>Waldbad</strong> <strong>Alt</strong> <strong>Garge</strong> in Betrieb genommen<br />
werden. Quelle: Bleckeder Heimatbuch<br />
Wirklichkeit werden. Zimmerer Apel (Bleckede) sprach<br />
vom idyllischen Bad, das für viele <strong>Jahre</strong> das Schmuckstück<br />
der Gemeinde werden sollte:<br />
,Die Gemeinde hat sich‘s kosten lassen,<br />
hat mit Geldern nicht gespart;<br />
drum kriegt – man sieht‘s an allen Teilen –<br />
das Bad hier auch die rechte Art.‘“<br />
Und weiter schreibt die LZ: „...auch das einstöckige Restaurant<br />
lenkt mit seiner Terrasse die Aufmerksamkeit<br />
auf sich. Das Mehrzweckschwimmbecken hat schon<br />
seine bestimmte Tiefe erhalten. ,Auf alle Fälle‘, sagt<br />
Architekt Fahlbusch, ,wird das Schwimmbad allen Besucherstürmen<br />
gewachsen sein.‘ Das Sportbecken, das<br />
50x20 Meter misst, und der Fünf-Meter-Sprungturm<br />
entsprechen den Richtlinien internationaler Wettkämpfe.<br />
Hinzu kommt die Bereitschaft des Elektrizitätswerkes,<br />
das Badewasser durch Dampf auf 22 Grad<br />
zu erwärmen...“<br />
Uns interessiert, warum das Badewasser nicht wie<br />
ursprünglich geplant durch warmes Kühlwasser aus<br />
dem Kraftwerk auf Temperatur gebracht wurde.<br />
Karl-Heinz Hoppe: Die HEW war damals schon halbwegs<br />
auf dem Sprung nach Hamburg. Deswegen ist<br />
diese Idee nicht mehr umgesetzt worden.<br />
Letzte Frage:„Was hat der Job für dich bedeutet?“<br />
Das war eine spannende Zeit damals und ein Projekt, bei<br />
dem ich dazugelernt habe. Ich bin dankbar dafür, dass<br />
ich bei der Verwirklichung in vorderster Linie mitwirken<br />
durfte. Die erfolgreiche Umsetzung hat sicher auch<br />
mein Selbstvertrauen gestärkt, so dass ich im <strong>Jahre</strong> 1965<br />
meinen eigenen Baubetrieb gegründet habe.<br />
Text: H. Hoffmann, Fotos: Archiv des Förderkreises <strong>Waldbad</strong> <strong>Alt</strong> <strong>Garge</strong> e.V./Petra Hoppe (1)<br />
Richtfest am Bau (oben, 4. von rechts: Bauleiter Hoppe)<br />
Karl-Heinz Hoppe mit Tochter Petra und<br />
Bademeister Langholz (Foto rechts)<br />
<strong>Rundschau</strong><br />
Elb-Ufer Klöndör<br />
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