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KungFu in Neu Darchau<br />
Trainer Kolja Bailly<br />
Mein Name ist Kolja Bailly,<br />
ich bin 42 <strong>Jahre</strong> alt und<br />
Mitte 2022 gemeinsam mit<br />
meiner Familie von Berlin<br />
nach Neu Darchau gezogen.<br />
Ich trainiere seit 25 <strong>Jahre</strong>n<br />
KungFu und habe in Berlin<br />
bereits eine Gruppe beim<br />
Sportclub Charlottenburg trainiert. Seit Ende 2023<br />
biete ich nun unter dem Dachverband des Judoclub<br />
<strong>Alt</strong>-<strong>Garge</strong> e.V. einen KungFu-Kurs in Neu Darchau an.<br />
Der Kurs findet immer mittwochs von 20:00 bis 21:30<br />
Uhr statt. Wir trainieren zielgerichtet, aber in lockerer<br />
Atmosphäre, und alle Teilnehmenden können sich aktiv<br />
einbringen. Partnerübungen sind ein wesentliches<br />
Element, daher ist gegenseitige Rücksichtnahme und<br />
Kommunikation sehr wichtig. So können auch Übende<br />
mit unterschiedlichem <strong>Alt</strong>er, Erfahrung und Fitnesslevel<br />
gut miteinander trainieren.<br />
Eine besondere Vorerfahrung ist nicht notwendig.<br />
Da KungFu originär nicht als Sportart konzipiert wurde,<br />
sind die erlernten Techniken wie z.B. Würfe und Gelenkhebel<br />
sehr direkt und in ihrer Wirkung teils drastisch.<br />
Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen<br />
Lehrinhalten ist daher Pflicht. Ich empfehle den Kurs<br />
deshalb ab 16 <strong>Jahre</strong>n. Jüngere Interessierte können<br />
sich mit Zustimmung der Eltern aber gerne melden.<br />
Der Beitrag des JudoClub <strong>Alt</strong>-<strong>Garge</strong> liegt für Erwachsene<br />
derzeit bei 100€ pro Jahr. Natürlich gibt es aber<br />
die Möglichkeit eines kostenlosen Probezeitraums.<br />
Ich freue mich jedenfalls über jedes neue Gesicht. Ein<br />
Sprichwort sagt: „Es gibt nur zwei perfekte Zeitpunkte,<br />
um etwas zu beginnen: Vor langer Zeit und heute!“<br />
Viele KungFu-Stile konzentrieren sich heute bei ihrem<br />
Training auf das Einüben der traditionellen<br />
Bewegungsabfolgen. Die ursprünglichen<br />
Anwendungen spielen<br />
oft nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Das liegt unter anderem daran, dass<br />
im Laufe der Zeit viel Wissen verloren<br />
gegangen ist. Im Zuge der chinesischen<br />
Kulturrevolution war z.B.<br />
die Ausbildung in Kampffertigkeiten<br />
verboten, und die althergebrachten<br />
KungFu-Bewegungen wurden rigoros<br />
neu interpretiert und in China<br />
nur noch zur Förderung der Volks-<br />
Beispiel für traditionelle<br />
Bewegung<br />
(links) versus praktische<br />
Anwendung<br />
(rechts).<br />
,,Der hohe König<br />
lädt den Gast"<br />
gesundheit sowie später auch für spirituelle Zwecke<br />
praktiziert. Um die ursprüngliche Bedeutung und somit<br />
den „Sinn“ dieser Bewegungen zu ergründen wurde<br />
2018 eine freie Forschungs- und Trainingsgemeinschaft<br />
für chinesische Kampfkünste namens „Key to<br />
KungFu“ (Der Schlüssel zum KungFu) gegründet.<br />
Ziel dieser Forschung ist es, KungFu in seiner ursprünglichen,<br />
kampftauglichen Form zu erlernen, zu dokumentieren<br />
und zu vermitteln. Wir recherchieren und<br />
übersetzen dazu historische Quellen. Wir interpretieren<br />
die Anwendung von Bewegungen und erproben<br />
diese im Sparring. Wir arbeiten stilübergreifend und<br />
befassen uns sowohl mit süd- als auch nordchinesischem<br />
KungFu. Dabei arbeiten wir mit wissenschaftlicher<br />
Methodik und setzen für die Analyse auch neue<br />
computergestützte Methoden und Künstliche Intelligenz<br />
ein, um zu verstehen, wie KungFu ursprünglich<br />
konzipiert wurde.<br />
Das Ergebnis dieser Arbeit zeigt, dass es tatsächlich<br />
so etwas wie einen geheimen „Code“ gibt, mit dem<br />
die traditionellen Bewegungsfolgen (sog. Formen) im<br />
KungFu über Jahrhunderte hinweg strukturiert wurden.<br />
Kennt man die Symbolik und die Regeln dieses<br />
Codes, kann man die ursprüngliche Kampfanwendung<br />
jeder Form, unabhängig von Stilrichtung oder Zeitalter<br />
rekonstruieren.<br />
Diese Erkenntnis hat direkten Einfluss auf das Training.<br />
Statt wie bisher 10 <strong>Jahre</strong> oder mehr Bewegungen zu<br />
lernen, ohne deren Bedeutung zu kennen, können nun<br />
alle Übenden bereits in der ersten Unterrichtsstunde<br />
konkrete Anwendungen partnerweise trainieren. Dadurch<br />
können die Inhalte viel schneller und einfacher<br />
erlernt werden und eignen sich somit nicht nur zu Fitnesszwecken,<br />
sondern auch für die Selbstverteidigung<br />
und den sportlichen Wettkampf.<br />
Über KungFu: „KungFu“ ist ein Oberbegriff für die historischen<br />
chinesischen Kampfkünste, von denen es<br />
bis zu <strong>60</strong>0 verschiedene Stilrichtungen gibt. Zu den<br />
bekanntesten Stilen gehören heute z.B. das Shaolin<br />
KungFu und TaiChi. In Filmen hört man oft von weiteren<br />
Stilen mit Namen wie z.B. Tigerfaust, Adler-,<br />
Drachen-, Kranich-, oder Affenfaust oder den Stil der<br />
Gottesanbeterin. Auch diese Stile haben historische<br />
Bedeutung und sind teilweise vor hunderten oder sogar<br />
mehr als tausend <strong>Jahre</strong>n entstanden, haben sich<br />
gegenseitig beeinflusst und wurden kontinuierlich<br />
weiterentwickelt.<br />
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Links und Kontakt: KungFu Trainer: Kolja Bailly (Mobil: 0178 3583<strong>60</strong>2, mail: kolja@key-to-kungfu.de)<br />
Website JudoClub <strong>Alt</strong>-<strong>Garge</strong> e.V.: https://jc-alt-garge.github.io/