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Elbufer Rundschau: 60 Jahre Waldbad Alt Garge

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Garze<br />

„Auch nachts müssen wir die Geburten kontrollieren“<br />

Lammzeit bei den Milchschafen von Familie Levedag in Garze<br />

Als wir vor einigen <strong>Jahre</strong>n hierher an die Elbe zogen,<br />

gehörte zu den vielen positiven Überraschungen, dass<br />

einige Hofläden und Naturkostläden leckere Schafskäsesorten<br />

im Sortiment führten – hergestellt in einer<br />

Schafskäserei nahe Bleckede.<br />

Uns als „Käsefreaks“ – die im früheren Leben selbst<br />

mal Schafkäse produziert haben – interessierte natürlich<br />

sofort der Betrieb, in dem diese Spezialitäten hergestellt<br />

werden.<br />

So lernten wir bald das junge Ehepaar Anna und Oliver<br />

„Olli“ Levedag kennen. Als wir in deren Hofladen auch<br />

noch einen nach unseren Maßstäben hervorragenden<br />

Schnittkäse aus Schafsmilch gekostet und erworben<br />

hatten, war es um uns geschehen. Seitdem kaufen wir<br />

regelmäßig einen Teil unseres Käses im Hofladen des<br />

Milchschafbetriebs „Elble“ in Garze ein.<br />

Weil wir das bemerkenswerte Projekt der jungen Leute<br />

bewundern, freuten wir uns sehr, dass sie uns auf<br />

unsere Anfrage hin einen Besuch in ihrem Betrieb gewährten.<br />

Mit reichlich Vorfreude fahren wir nach Garze und<br />

treffen dort zu dem vereinbarten Termin ein.<br />

Anna und Olli begrüßen uns herzlich. Während Olli<br />

gleich wegen eines dringenden Termins weg muss und<br />

Anna sich noch eben um Sohn Lukas kümmert, dürfen<br />

wir schon mal in den Schafstall gehen, wo in den vergangenen<br />

Tagen gerade die ersten Lämmer das Licht<br />

der Welt erblickt haben.<br />

Im Stall hinter der Scheune erwartet uns ein idyllisches<br />

Bild: Zwischen den Mutterschafen, die Futter aus dem<br />

Trog fressen oder Heu aus der Raufe rupfen, wuseln<br />

kleine Lämmchen hin und her. Sie hüpfen vergnügt<br />

und messen ihr Können im spielerischen Treiben.<br />

Uns beeindruckt sogleich die Schönheit dieser Schafe.<br />

Die edel wirkenden, feinnervigen Köpfe der Muttertiere<br />

und die dunklen, ausdrucksvollen Augen scheinen<br />

Sensibilität und Einfühlungsvermögen zu verraten.<br />

Einige Muttern suchen behutsam den Kontakt zu<br />

meiner Hand.<br />

Noch lange könnten wir dieses Bild genießen.<br />

Mittlerweile ist Anna Levedag hinzugekommen. Während<br />

wir gemeinsam dem Treiben zuschauen, stellen<br />

wir unsere Fragen, die Anna ausführlich beantwortet.<br />

Worauf ist nach der Geburt zu achten?<br />

Wir würden von Anna gerne wissen: „Wie viele Muttertiere<br />

haltet ihr zur Zeit?“<br />

Anna: Wir halten immer um die <strong>60</strong> Mutterschafe. Das<br />

ist die Bestandsgröße, die wir anstreben und für die ausreichend<br />

Platz und Weide vorhanden ist.<br />

„Wie heißt diese Schafrasse nun ganz genau?“<br />

Das hier sind weiße und schwarze Ostfriesische Milchschafe<br />

sowie Tiere der französischen Milchschafrasse<br />

Lacaune, die reinrassig weiß sind. Die vielen Schecken<br />

entstanden durch Kreuzungen mit schwarzen Böcken.<br />

„Erledigen die Mutterschafe die Geburt allein?“<br />

Eigentlich schon. Aber wir müssen trotzdem immer ein<br />

Auge drauf haben. Wenn es Probleme mit der Geburt<br />

gibt, ist es durchaus nötig zu helfen.<br />

„Müsst ihr auch mal nachts kontrollieren?“<br />

Oh ja, gerade letzte Nacht ist erst Olli aufgestanden und<br />

hat geguckt, zwei Stunden später war ich dran. Aber<br />

zum Glück ist alles gutgegangen.<br />

„Worauf muss man nach der Geburt achten?“<br />

Die Nabelschnüre der Lämmer werden gleich desinfiziert.<br />

Wichtig ist auch, dass die Nachgeburt bei den Muttern<br />

abgegangen ist. Und die Lämmer müssen unbedingt<br />

die erste Milch trinken. Sie heißt Kolostrum und ist ganz<br />

anders zusammengesetzt als normale Milch. Nur damit<br />

geht das „Darmpech“ ab und die Lämmer bekommen die<br />

nötigen Abwehrstoffe.<br />

Wir machen hier „muttergebundene<br />

Milcherzeugung“<br />

„Wie geht es weiter, wenn alle Lämmer da sind?“<br />

Ca. drei Wochen bleiben die Lämmer Tag und Nacht bei<br />

Ihren Müttern, danach dürfen sie den halben Tag in der<br />

„Lämmerspielgruppe“ verbringen, dort bekommen sie<br />

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