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Garze<br />
„Auch nachts müssen wir die Geburten kontrollieren“<br />
Lammzeit bei den Milchschafen von Familie Levedag in Garze<br />
Als wir vor einigen <strong>Jahre</strong>n hierher an die Elbe zogen,<br />
gehörte zu den vielen positiven Überraschungen, dass<br />
einige Hofläden und Naturkostläden leckere Schafskäsesorten<br />
im Sortiment führten – hergestellt in einer<br />
Schafskäserei nahe Bleckede.<br />
Uns als „Käsefreaks“ – die im früheren Leben selbst<br />
mal Schafkäse produziert haben – interessierte natürlich<br />
sofort der Betrieb, in dem diese Spezialitäten hergestellt<br />
werden.<br />
So lernten wir bald das junge Ehepaar Anna und Oliver<br />
„Olli“ Levedag kennen. Als wir in deren Hofladen auch<br />
noch einen nach unseren Maßstäben hervorragenden<br />
Schnittkäse aus Schafsmilch gekostet und erworben<br />
hatten, war es um uns geschehen. Seitdem kaufen wir<br />
regelmäßig einen Teil unseres Käses im Hofladen des<br />
Milchschafbetriebs „Elble“ in Garze ein.<br />
Weil wir das bemerkenswerte Projekt der jungen Leute<br />
bewundern, freuten wir uns sehr, dass sie uns auf<br />
unsere Anfrage hin einen Besuch in ihrem Betrieb gewährten.<br />
Mit reichlich Vorfreude fahren wir nach Garze und<br />
treffen dort zu dem vereinbarten Termin ein.<br />
Anna und Olli begrüßen uns herzlich. Während Olli<br />
gleich wegen eines dringenden Termins weg muss und<br />
Anna sich noch eben um Sohn Lukas kümmert, dürfen<br />
wir schon mal in den Schafstall gehen, wo in den vergangenen<br />
Tagen gerade die ersten Lämmer das Licht<br />
der Welt erblickt haben.<br />
Im Stall hinter der Scheune erwartet uns ein idyllisches<br />
Bild: Zwischen den Mutterschafen, die Futter aus dem<br />
Trog fressen oder Heu aus der Raufe rupfen, wuseln<br />
kleine Lämmchen hin und her. Sie hüpfen vergnügt<br />
und messen ihr Können im spielerischen Treiben.<br />
Uns beeindruckt sogleich die Schönheit dieser Schafe.<br />
Die edel wirkenden, feinnervigen Köpfe der Muttertiere<br />
und die dunklen, ausdrucksvollen Augen scheinen<br />
Sensibilität und Einfühlungsvermögen zu verraten.<br />
Einige Muttern suchen behutsam den Kontakt zu<br />
meiner Hand.<br />
Noch lange könnten wir dieses Bild genießen.<br />
Mittlerweile ist Anna Levedag hinzugekommen. Während<br />
wir gemeinsam dem Treiben zuschauen, stellen<br />
wir unsere Fragen, die Anna ausführlich beantwortet.<br />
Worauf ist nach der Geburt zu achten?<br />
Wir würden von Anna gerne wissen: „Wie viele Muttertiere<br />
haltet ihr zur Zeit?“<br />
Anna: Wir halten immer um die <strong>60</strong> Mutterschafe. Das<br />
ist die Bestandsgröße, die wir anstreben und für die ausreichend<br />
Platz und Weide vorhanden ist.<br />
„Wie heißt diese Schafrasse nun ganz genau?“<br />
Das hier sind weiße und schwarze Ostfriesische Milchschafe<br />
sowie Tiere der französischen Milchschafrasse<br />
Lacaune, die reinrassig weiß sind. Die vielen Schecken<br />
entstanden durch Kreuzungen mit schwarzen Böcken.<br />
„Erledigen die Mutterschafe die Geburt allein?“<br />
Eigentlich schon. Aber wir müssen trotzdem immer ein<br />
Auge drauf haben. Wenn es Probleme mit der Geburt<br />
gibt, ist es durchaus nötig zu helfen.<br />
„Müsst ihr auch mal nachts kontrollieren?“<br />
Oh ja, gerade letzte Nacht ist erst Olli aufgestanden und<br />
hat geguckt, zwei Stunden später war ich dran. Aber<br />
zum Glück ist alles gutgegangen.<br />
„Worauf muss man nach der Geburt achten?“<br />
Die Nabelschnüre der Lämmer werden gleich desinfiziert.<br />
Wichtig ist auch, dass die Nachgeburt bei den Muttern<br />
abgegangen ist. Und die Lämmer müssen unbedingt<br />
die erste Milch trinken. Sie heißt Kolostrum und ist ganz<br />
anders zusammengesetzt als normale Milch. Nur damit<br />
geht das „Darmpech“ ab und die Lämmer bekommen die<br />
nötigen Abwehrstoffe.<br />
Wir machen hier „muttergebundene<br />
Milcherzeugung“<br />
„Wie geht es weiter, wenn alle Lämmer da sind?“<br />
Ca. drei Wochen bleiben die Lämmer Tag und Nacht bei<br />
Ihren Müttern, danach dürfen sie den halben Tag in der<br />
„Lämmerspielgruppe“ verbringen, dort bekommen sie<br />
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