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Elbufer Rundschau: 60 Jahre Waldbad Alt Garge

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Das letzte Amphib<br />

Wir sind nun am Ende unserer Reihe über die in der<br />

Elbtalaue heimischen Amphibien angelangt, die wir<br />

Ihnen seit Februar 2022 vorstellen durften. Wenn Sie<br />

möchten, lade ich Sie daher mit meinem letzten Beitrag<br />

zu einem kleinen Abschlußrätsel ein – ich werde<br />

zwar die Art beschreiben, Ihnen aber den Namen nicht<br />

verraten. Also:<br />

In der offenen, flachen Elbtalaue kommt das Amphib<br />

eigentlich gar nicht vor. Sein Verbreitungsgebiet umfasst<br />

zwar ganz Deutschland, es bevorzugt dabei aber<br />

waldreiche Gegenden mit mehr oder weniger Mittelgebirgscharakter.<br />

Und das findet man bei uns im<br />

Grunde nur in der Göhrde und ihren Ausläufern zur<br />

Elbe hin. Im südlichen Lüchow-Dannenberg, etwa in<br />

der Clenzer Schweiz, könnte man ihn vermutlich auch<br />

aufstöbern, wenn man weiß, wo man suchen muß.<br />

Waldtümpel, Wegespuren, Pfützen, Gartenteiche. Dort<br />

verbringt das Tier die meiste Zeit seiner jährlichen Aktivitätsphase<br />

und ernährt sich – wie alle Amphibien<br />

nach dem Larvenstadium – räuberisch. Als Randnotiz<br />

sei erwähnt, dass die Lurche für ihr Leben gerne den<br />

Laich von Grasfrosch fressen. Die anscheinend ungenießbaren<br />

Eier der Erdkröte werden verschmäht. Die<br />

Tiere beweisen erstaunliche Findigkeit beim Aufspüren<br />

neu angelegter Gewässer – vermutlich riechen sie<br />

das Wasser; wenn dann noch der Duft nach Algen beigemischt<br />

sind sie oft die ersten Amphibien vor Ort.<br />

Im vorigen Absatz habe ich erwähnt, dass die Tiere die<br />

meiste Zeit im Jahr im Wasser leben. Die Weibchen<br />

können laut Literatur bereits ab März mit der Eiablage<br />

beginnen – ich denke, dass sie dieses Jahr bei uns<br />

auch schon im Februar gelaicht haben: mit der Klimaveränderung<br />

muß man wohl auch die Fachliteratur<br />

über Amphibien umschreiben. Das Laichgeschäft kann<br />

sich bis Juni hinzehen. Sowohl die Adulten wie auch<br />

die Larven können im Wasser überwintern – ähnlich<br />

wie beim Grottenolm aus Slowenien (dort fast immer)<br />

kommt bei unserem Inkognito Neotenie vor (gelegentlich).<br />

Neotenie bedeutet, dass die Tiere<br />

ihr Leben lang im Larvenstadium verbleiben.<br />

Ein Leben ohne Pubertät…<br />

Kiemenbüschel<br />

(denn die wenigsten haben es bislang), quittiert fast<br />

jedesmal ein Ausruf des Erstaunens seinen Anblick. Es<br />

ist ein Tier von tropischer Farbenpracht und Schönheit.<br />

Seine filigranen Beine, der schlanke, orange-blaue Leib,<br />

die feine Zeichnung und die mühelose Schwerelosigkeit<br />

im Wasser machen ihn zu den bezauberndsten Erscheinungen<br />

in unseren Gewässern.<br />

Wissen Sie nun, um wen es sich handelt? Wenn nein,<br />

dann will ich ihnen nun doch noch einige Namen verraten.<br />

Dazu müssen sie wissen, dass Herpetologen<br />

und Herpetologinnen, wenn ihnen langweilig ist, zum<br />

Beispiel im Winter, nichts lieber tun als Amphibien<br />

umzubenennen. Das hat – neben der von mir vielleicht<br />

zu Unrecht unterstellten Langeweile – mehrere Gründe.<br />

Fast jedes Jahr werden neue Unterarten von Amphibien<br />

entdeckt, regelmäßig neue Arten beschrieben<br />

(zum Beispiel wurde erst unlängst entschieden, dass<br />

der östliche Laubfrosch nun doch keine Unterart des<br />

westlichen ist, sondern eigenständig) und der Stammbaum<br />

der Lurche umgezeichnet. Das führt dazu, dass<br />

neue Namen vergeben werden müssen. Unser Kandidat<br />

hieß früher schon einmal Molge und Palaeotriton,<br />

aktuell scheint sich aber die Bezeichnung Fischechse<br />

durchzusetzen. Googeln Sie es nicht,<br />

das wird Ihnen keine Hilfe sein, ich<br />

habe das natürlich vorher überprüft.<br />

Na?<br />

Das gesuchte Amphib<br />

Zeichnung auf dem Rücken<br />

Auge<br />

Unser eigener Garten beherbergt eine<br />

stattliche Anzahl der Lurche – in einem<br />

nur etwa einem Quadratmeter<br />

messenden Tümpelchen<br />

konnte ich eines nachts mit<br />

der Taschenlampe über 50<br />

Tiere zählen. Wenn wir<br />

Besuch bekommen, der<br />

den Wunsch hat, das Amphib<br />

auch einmal zu sehen<br />

Hinterfuß<br />

54<br />

Text/Bilder: Florian Bibelriether

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