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2024-04_RegioBusiness

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02 Politik & Wirtschaft<br />

April <strong>2024</strong> I Jahrgang 23 I Nr. 256<br />

Frühjahrsbelebung fällt nur „mild“ aus<br />

Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber dem Vormonat kaum geändert – die Anzahl freier Stellen jedoch sank um knapp ein Viertel.<br />

Im März ist die Zahl der Arbeitslosen<br />

im Agenturbezirk<br />

Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim<br />

auf 12 665 zurückgegangen.<br />

Das sind 219 Arbeitslose<br />

(1,7 Prozent) weniger als im Februar<br />

und 1220 (10,7 Prozent)<br />

mehr als im März 2023. Die Arbeitslosenquote<br />

liegt unverändert<br />

bei 3,7 Prozent. Auch im Landesdurchschnitt<br />

gab es gegenüber<br />

dem Februar keine Veränderung<br />

(4,2 Prozent).<br />

„Da die Arbeitslosenquote jetzt<br />

schon im dritten Monat in Folge<br />

bei 3,7 liegt, könnte man meinen,<br />

auf dem Arbeitsmarkt passiert<br />

nicht viel. Doch der Schein<br />

trügt. Rund 3000 Menschen haben<br />

sich allein im letzten Monat<br />

bei uns ab- und angemeldet.<br />

Transformation und Digitalisierung<br />

verändern die beruflichen<br />

Tätigkeiten enorm. Wer mit den<br />

Veränderungen Schritt halten will,<br />

muss sich beruflich weiterbilden.<br />

Das oft zitierte lebenslange Lernen<br />

wird immer wichtiger. Das<br />

gilt für Beschäftigte und Arbeitslose<br />

gleichermaßen. Einen guten<br />

Überblick über die vielen Weiterbildungsangebote<br />

liefert das neue<br />

bundesweite Onlineportal Mein<br />

NOW. (siehe Infobox) Hier findet<br />

man auch die Angebote in unserer<br />

Region“, erklärt Elisabeth Giesen,<br />

Vorsitzende der Agentur für Arbeit<br />

„Von der aktuellen<br />

Konjunkturund<br />

Strukturkrise<br />

sind der Bau,<br />

aber auch Großhandel<br />

und Export<br />

und damit<br />

die Metall- und<br />

Elektroindustrie<br />

betroffen. Wir<br />

spüren das vor<br />

allem an einem<br />

Rückgang der<br />

Stellenangebote<br />

im Jahresvergleich<br />

um fast ein<br />

Viertel.“<br />

Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim.<br />

Es wurden 780 neue Arbeitsstellen<br />

gemeldet, 176 (18,4 Prozent)<br />

weniger als im Februar und 164<br />

(17,4 Prozent) weniger als im<br />

März 2023. Insgesamt gab es 24,3<br />

Prozent weniger freie Stellen im<br />

Bestand als im März 2023.<br />

„Von der aktuellen Konjunkturund<br />

Strukturkrise sind der Bau,<br />

aber auch Großhandel und Export<br />

und damit die Metall und<br />

Elektroindustrie betroffen. Wir<br />

spüren das vor allem an einem<br />

Rückgang der Stellenangebote im<br />

Jahresvergleich um fast ein Viertel.<br />

Trotzdem haben im März über<br />

1000 Arbeitslose einen neuen Arbeitsplatz<br />

gefunden“, so Giesen.<br />

SCHWÄBISCH HALL Im Landkreis<br />

liegt die Arbeitslosenquote<br />

bei 3,8 Prozent (Februar: 3,9<br />

Prozent). Im März waren 4506<br />

Menschen arbeitslos gemeldet,<br />

21 (0,5 Prozent) weniger als im<br />

Februar und 639 (16,5 Prozent)<br />

mehr als vor einem Jahr. 1106<br />

Menschen meldeten sich neu<br />

oder erneut arbeitslos und 1124<br />

Menschen beendeten die Arbeitslosigkeit.<br />

Arbeitgeber haben 238<br />

Stellen gemeldet, 103 (30,2 Prozent)<br />

weniger als im Februar und<br />

17,6 Prozent weniger als im März<br />

2023.<br />

Der Arbeitsmarkt im März <strong>2024</strong><br />

12.665<br />

ARBEITSLOSE<br />

Veränderung zum Vorjahr: +10,7 %<br />

3,2 %<br />

ARBEITSLOSENQUOTE<br />

JUGENDLICHE<br />

Veränderung zum Vorjahr: +0,6%<br />

259.170<br />

SOZIALVERSICHERUNGS-<br />

PFLICHTIG BESCHÄFTIGTE<br />

Veränderung zum Vorjahr: +1,0 %<br />

3,7 %<br />

ARBEITSLOSENQUOTE<br />

Veränderung zum Vorjahr: +0,3 %<br />

16.680<br />

UNTERBESCHÄFTIGTE<br />

(OHNE KURZARBEIT)<br />

Veränderung zum Vorjahr: +9,1 %<br />

6.179<br />

ARBEITSSTELLEN<br />

Veränderung zum Vorjahr: -24,3%<br />

RB Grafik: Jürgen Schneider, Quelle: Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim<br />

Möglichkeiten beruflicher Weiterbildung<br />

Das neue nationale Onlineportal für berufliche Weiterbildung „mein<br />

NOW“ bietet einen einfachen Zugang zu Weiterbildungen, deren<br />

Finanzierungsmöglichkeiten und Beratungsangeboten. Die Weiterbildungsplattform<br />

schafft Orientierung und macht das komplexe<br />

System der beruflichen Weiterbildung digital an einem Ort zugänglich.<br />

Es gibt Informationen zu bestimmten Branchen und deren Perspektiven<br />

und zu Weiterbildungsangeboten, deutschlandweit oder<br />

in der Region. https://mein-now.de.de<br />

HOHENLOHEKREIS Hier liegt<br />

die Arbeitslosenquote bei 3,4<br />

Prozent (Februar: 3,5 Prozent).<br />

Im März waren 2328 Menschen<br />

arbeitslos gemeldet, 66 (2,8 Prozent)<br />

weniger als im Februar und<br />

266 (12,9 Prozent) mehr als im<br />

März 2023. 500 Menschen meldeten<br />

sich neu oder erneut arbeitslos<br />

und 559 Menschen beendeten<br />

die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber<br />

haben 117 Stellen gemeldet,<br />

43 (26,9 Prozent) weniger<br />

als im Februar und 7,9 Prozent<br />

weniger als im März 2023.<br />

MAIN-TAUBER-KREIS Wenig<br />

Veränderung auch hier: Die Arbeitslosenquote<br />

liegt bei 3,5 Prozent<br />

(Februar: 3,6 Prozent). Im<br />

März waren 2698 Menschen arbeitslos<br />

gemeldet, 67 (2,4 Prozent)<br />

weniger als im Februar und<br />

243 (9,9 Prozent) mehr als im<br />

März 2023. 682 Menschen meldeten<br />

sich neu oder erneut arbeitslos,<br />

753 Menschen beendeten<br />

die Arbeitslosigkeit. Arbeitgeber<br />

haben 259 Stellen gemeldet,<br />

55 (17,5 Prozent) weniger als im<br />

Februar und 19,3 Prozent weniger<br />

als im März 2023.<br />

Im Agenturbezirk bezogen 51<br />

Prozent der Erwerbslosen Bürgegeld.<br />

pm<br />

www.arbeitsagentur.de<br />

Impressum<br />

STANDPUNKT<br />

Adina Bauer<br />

Redakteurin<br />

Es braucht neuen Schwung<br />

Foto: Ufuk Arslan<br />

Schlechte Nachrichten scheinen in den vergangenen<br />

Jahren fast schon zur neuen Realität<br />

geworden zu sein: Nach Corona kommt<br />

der Ukraine-Krieg, die Inflation kehrt zurück,<br />

nicht zuletzt getrieben von hohen Energiepreisen,<br />

und schließlich eskaliert die Lage<br />

in Nahost. Dazu kommen die bekannten Herausforderungen:<br />

Digitalisierung, Fachkräftemangel,<br />

Innovationsrückstand. Trübe<br />

sind daher die Aussichten: Nur 0,1 Prozent<br />

Wachstum haben die führenden deutschen<br />

Wirtschaftsinstitute Ende März in ihrer Frühjahrsprognose<br />

für dieses Jahr angegeben.<br />

Der wirtschaftliche Abstieg Deutschlands<br />

steht scheinbar also unmittelbar bevor. Und<br />

die Sorgen sind ja durchaus berechtigt: Energiepreise,<br />

Bürokratie und Zinsen belasten<br />

nicht nur die Firmen, sondern ganz unmittelbar<br />

auch jeden einzelnen Bürger. Damit<br />

einher geht die Angst vor einer gesellschaftlichen<br />

Hinwendung zu populistischen und<br />

rechten Parteien, die auf den ersten Blick<br />

einfache Lösungen versprechen. Nicht von<br />

ungefähr hat der Hohenloher Unternehmer<br />

Reinhold Würth im März einen fünfseitigen<br />

Brief an seine Angestellten geschrieben und<br />

sich darin offensiv mit einer Mahnung gegen<br />

Populismus und die AFD positioniert.<br />

Dabei ist die Agenda für die Abgeordneten eigentlich<br />

klar: Um wieder in Schwung zu kommen,<br />

muss zum einen die Energiepolitik erneuert<br />

werden. Schließlich kam vor drei<br />

Wochen selbst der Bundesrechnungshof<br />

zu dem Ergebnis, dass die Versorgungssicherheit<br />

gefährdet, der Strom zu teuer<br />

und die Auswirkungen der Energiewende<br />

auf Landschaft und Natur nicht absehbar seien.<br />

Zudem muss die Bundesregierung massiv<br />

Bürokratie abbauen – und zwar wirklich.<br />

Reine Lippenbekenntnisse reichen hier nicht<br />

mehr aus. „Wir liegen wie Gulliver am Boden,<br />

gefesselt von Bürokratie“, brachte es Altpräsident<br />

Christian Wullf unlängst auf den Punkt.<br />

Wenn dann noch die Unternehmenssteuern<br />

abgesenkt werden und es gelingt, qualifizierte<br />

Fachkräfte aus dem Ausland schnell und<br />

einfach in den heimischen Arbeitsmarkt zu<br />

integrieren, könnte wieder ein Ruck durch<br />

Deutschlands Wirtschaft gehen.<br />

Aber selbst, wenn die Politik lange braucht,<br />

um etwa diese Rahmenbedingungen zu ändern<br />

und wichtige Prozesse zu vereinfachen:<br />

Das Schicksal hängt nicht nur an der Regierung.<br />

Vielmehr kann jeder etwas tun, um die<br />

gegenwärtige Abwärtsspirale zu unterbrechen.<br />

Es hilft nichts, wenn sich Wirtschaft<br />

und Bürger eine Machtlosigkeit einreden und<br />

die Situation schlechter darstellen, als sie eigentlich<br />

ist. Sonst werden die düsteren Prognosen<br />

noch zu sich selbsterfüllenden Prophezeiungen:<br />

Wenn Firmenlenker und Privatpersonen<br />

davon ausgehen, dass schlechte<br />

Zeiten kommen, werden sie vorsichtiger. Sie<br />

verschieben größere Anschaffungen und Investitionen.<br />

Und genau das führt dann dazu,<br />

dass die Wirtschaft weiter und noch stärker<br />

schwächelt. Schließlich soll bereits der Wirtschaftswunder-Kanzler<br />

Ludwig Erhard gesagt<br />

haben: „Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie.“<br />

Das heißt: Alles, was passiert – ob<br />

zum Beispiel Firmen investieren oder Verbraucher<br />

konsumieren – hängt immer auch<br />

von der Betrachtung ab.<br />

Und hier gilt für die aktuelle Situation: Ja, die<br />

Lage ist in vielen Bereichen schwierig, aber<br />

eben nicht aussichtslos.<br />

Selbst aktiv werden, lautet daher die Devise.<br />

Viele Unternehmen aus der Region machen<br />

das vor – sie investieren in Fortschritt<br />

und Wachstum, gehen als Problemlöser voran.<br />

Ein eindrucksvolles Beispiel ist der Innovation<br />

Park Artificial Intelligence in Heilbronn.<br />

Auf der Liste der mehr als 30 Partner<br />

des Leuchtturmprojektes stehen Unternehmen<br />

wie Audi, Bechtle oder EBM-Papst.<br />

Und auch in zahlreichen weiteren Bereichen<br />

gibt es genügend Potenzial für Engagement.<br />

Die seit Jahrzehnten rückläufigen Zahlen<br />

an Mitgliedern in Parteien, in Vereinen<br />

und Kirchen sieht Altpräsident Christian Wulff<br />

als Mahnzeichen. Und er betont: „Wir sind<br />

selbst verantwortlich für unser Land, für Europa<br />

und für die Marktwirtschaft. Diese Verantwortung<br />

dürfen wir nicht abgeben!“ Daher<br />

braucht es wieder mehr Beteiligung, mehr<br />

Willen zum Machen. Meckern kann jeder, es<br />

gilt aber zu handeln. Für Wohlstand, Freiheit<br />

und Demokratie muss gekämpft werden, das<br />

sind keine Selbstläufer. Halten wir also gegen<br />

die momentane Weltuntergangsstimmung.<br />

Denn ehrlich betrachtet: So schlecht geht es<br />

uns gar nicht!<br />

Verlag<br />

SÜDWEST PRESSE Hohenlohe<br />

GmbH & Co. KG<br />

Haalstr. 5 + 7<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Telefon: 0791/4<strong>04</strong>-0<br />

Telefax: 0791/4<strong>04</strong>-480<br />

Geschäftsführung<br />

Thomas Radek<br />

Redaktion<br />

Ulrich Becker (V.i.S.d.P.)<br />

Adina Bauer (ina)<br />

E-Mail: a.bauer@swp.de<br />

Telefon: 0791/4<strong>04</strong>-457<br />

Marius Stephan (mst)<br />

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Bezugspreis:<br />

Abonnement inkl. Postbezug und<br />

7% MwSt. 25 Euro p.a.<br />

Einzelverkaufspreis 2,50 Euro<br />

Auflage<br />

Im Landkreis Schwäbisch Hall,<br />

dem Main-Tauber-Kreis,<br />

dem Hohenlohekreis und<br />

dem Landkreis Ansbach mit einer<br />

Auflage über 44.000 Exemplaren<br />

(Verlagsangabe).<br />

Erscheinungsweise monatlich über<br />

die Tageszeitungen der<br />

SÜDWEST PRESSE Hohenlohe:<br />

Haller Tagblatt, Hohenloher Tagblatt,<br />

Rundschau Gaildorf.<br />

Im Main-Tauber-Kreis in Kooperation<br />

mit den Fränkischen Nachrichten.<br />

Druck<br />

Mayer & Söhne Druck- und<br />

Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Oberbernbacher Weg 7<br />

86551 Aichach<br />

Geschäftsführer: Thomas Sixta

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