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2024-04_RegioBusiness

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April <strong>2024</strong>IJahrgang23INr.256<br />

Politik &Wirtschaft 03<br />

Die sogenannte generativeKI<br />

ist spätestens seitdem Start<br />

vonChat-GPT3Ende 2022<br />

auch in der Wirtschaft angekommen.<br />

Die intelligentenAssistenten<br />

sind dabei beileibe nicht den<br />

großen Unternehmen vorbehalten.<br />

Gerade im Mittelstand und<br />

bei Handwerksbetrieben erweisen<br />

sie sich als hilfreich, um mit<br />

wenig zeitlichem und fast keinem<br />

finanziellen Aufwand spannende<br />

Arbeitsergebnisse zu liefern.<br />

Vorallem für Marketing und<br />

Kommunikation sind die Anwendungen<br />

sinnvoll. So lassen sich in<br />

Sekundenschnelle Stellenanzeigen,<br />

Website-Texte, Pressemitteilungenoder<br />

auch Anschreiben an<br />

Kunden und Beschäftigte erstellen.<br />

Auch bei KI-Assistenten<br />

erst dieInhalte prüfen<br />

Blind vertrauen sollte man den<br />

Ergebnissen jedoch nie, sondern<br />

Quellen und Inhalte immer noch<br />

mal prüfen. Auch im Bildbereich<br />

gibt es zahlreiche Möglichkeiten:<br />

Möbelstücke lassen sich mit wenigen<br />

Klicks inunterschiedlichen<br />

Ausfertigungen ebenso anzeigen<br />

wie Wohnräume in individueller<br />

Farbgestaltung –umnur zwei<br />

Beispiele zu nennen. Aber auch<br />

Bestelllösungen gibt es, wie etwa<br />

„Bäcker AI“ für Bäckereien und<br />

Lebensmittelhändler.<br />

App Meitiunterhältsich<br />

mit den Kunden<br />

Oder die Dialog-App des Berliner<br />

Start-ups Meiti: Die stellte<br />

Geschäftsführer Sven Weidner<br />

am Kompetenztag vor.<br />

Istder Chef im Termin,<br />

geht derChatbot ran<br />

Wie sieht es ausmit der Kompetenz des Handwerks beider KünstlichenIntelligenz(KI)?<br />

Dieser Fragegingdie Handwerkskammer Heilbronn-Franken mit einem<br />

Informationsnachmittag für ihre Mitglieder nach.Was viele Betriebedabei nichtwissen:<br />

Dieersten Schritte in diedigitale Technologie können sie sich auf unterschiedlicheWeise<br />

fördern und bezuschussen lassen. VONANTONIO DE MITRI<br />

KI-Assistent Meiti leitet mobile<br />

Anrufe von Kunden an Whats-<br />

App weiter und beginnt dort eigenständig<br />

einen Text-Dialog, um<br />

erste Informationen zur Anfrage<br />

einzuholen. „So geht kein Auftrag<br />

verloren, weil man etwa gerade<br />

auf der Baustelle nicht ans Telefon<br />

gehen konnte“, erklärteWeidner<br />

den Vorteilder App.<br />

Auch für Einsteiger viele<br />

Fördermöglichkeiten<br />

Jan Boßler, Beauftragter für<br />

Innovation und Technologie bei<br />

der Handwerkskammer, informierte<br />

die Gäste über die Fördermöglichkeitenfür<br />

digitale Projekte<br />

imHandwerk. Von digitalisiertenGeschäftsprozessen<br />

biszur digitalen<br />

Markterschließung – je<br />

nachanstehendem Projekt gibt es<br />

für Betriebe Zuschüsse und Darlehen<br />

aus unterschiedlichen Töpfen.<br />

Die L-Bank beispielsweise<br />

Dialog: Sven Weidner vom Berliner Start-up Meiti stellt seine Appvor.<br />

KI-Assistenten: VieleVorteile für den Betriebsalltag<br />

Erstellen von Pressemitteilungen, Kundenanschreiben, Website-Texten oder auchStellenanzeigen<br />

Visualisierung von Gestaltungsideen und Showrooms<br />

Eigenständige Text-Konversation und Dialog mit Kundenper Browser oder mobiler App<br />

Bestellmanagement für Warenlieferungen mit weniger Retouren<br />

Wartung von Maschinendurch Überwachung des technischenZustands<br />

Foto: Antonio De Mitri<br />

bietet bei ihrer „Digitalisierungsprämie<br />

Plus“ für Hard- und Software<br />

wahlweise Förderungszuschüsse<br />

bis zu 3000 Euro<br />

oder –bei größeren Projekten<br />

bis zu einem Umfang von 25000<br />

bis 100 000 Euro –einen vierprozentigen<br />

Tilgungszuschuss an.<br />

Bis zu 16 500 EuroFördersumme<br />

steuert der Bund im Rahmen von<br />

„go-digital“ für die Inanspruchnahme<br />

von Beratungsleistungen,<br />

etwafür die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie,<br />

bei. Weitere<br />

Mittel halten das Land oder die<br />

KfW bereit.<br />

Workshops und Infotage<br />

derHandwerkskammer<br />

Die Handwerkskammer Heilbronn-Franken<br />

bietet regelmäßig<br />

Kurse und Informationsveranstaltungen<br />

rund um das Thema<br />

Künstliche Intelligenz an. „Handwerkskunst<br />

trifft auf Generative<br />

KI“ lautet beispielsweise der Titel<br />

eines ganztägigen Workshops<br />

am 25. April. DerWorkshop führt<br />

Handwerker in das Thema KI ein<br />

und zeigt konkrete Anwendungsmöglichkeiten<br />

von ChatGPT auf,<br />

wie beispielsweise das Verfassen<br />

von Stellenausschreibungen oder<br />

Marketingtexten. Die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer erarbeiten<br />

praxisnahe Lösungen für die täglichen<br />

Herausforderungen mit KI.<br />

Bereits am 15. April findet unter<br />

Beteiligung der Handwerkskammer<br />

ein Diskussionsabend bei der<br />

Volkshochschule Heilbronn statt.<br />

Thema: „Arbeitswelt und KI: Was<br />

macht die KI mit unseren Jobs?“<br />

www.hwk-heilbronn.de<br />

ReinholdWürthwarnt vorder AfD<br />

In einemfünfseitigenBriefhat der Unternehmeraus Hohenlohe seinen 25 000 Mitarbeitern vom<br />

Wählen der Parteiabgeraten. Dafür gab es auch viel Lob.<br />

Überlegen Sie, wem Sie Ihre<br />

Stimme geben“: Der Künzelsauer<br />

Unternehmer<br />

Reinhold Würth (88) hat Mitte<br />

März einen fünfseitigen Brief<br />

an seine 25 000 Mitarbeiter geschrieben,<br />

in dem er davor warnt,<br />

die AfD zu wählen. Dafür gab es<br />

viel Anerkennung.<br />

Er gilt als „Schraubenkönig“, gehört<br />

zu den reichsten Männern<br />

Deutschlands und ist als Unternehmer<br />

und Kunstförderer bekannt:<br />

Reinhold Würth. Nun hat<br />

sich der 88-Jährige miteinemungewöhnlichen<br />

Schritt an die rund<br />

25 000 Mitarbeiter der Würth-<br />

Gruppe in Deutschland gewandt –<br />

und sich darin klar gegendie AfD<br />

positioniert.<br />

„Heute erhalten Sie von mir eine<br />

außergewöhnliche Nachricht“,<br />

beginnt das Schreiben mit dem<br />

Datum vom 18. März, das auch<br />

an die Medien verteilt wurde und<br />

seitdem viel Beachtung fand. Eigentlich<br />

habe sich die Würth-<br />

Gruppe verordnet, sich inallen<br />

Ländern, inder sie tätig ist, „vom<br />

politischen Geschehen distanziert<br />

zu halten“. Nachdem viele Millionen<br />

Bürger protestierend auf die<br />

Straße gegangen seien, habe er<br />

sich aber anders entschieden: Er<br />

schließe sich dem Protestzug der<br />

vielenMillionen Bürgerinnenund<br />

Bürger inBezug auf die AfD voll<br />

an, in Deutschland „keine grundsätzlichen<br />

Veränderungen im Po-<br />

Klare Worte: Reinhold Würth, Vorsitzender desUnternehmensbeirats<br />

derWürth-Gruppe,hat seinePositionzur AfD in einem Schreiben an<br />

seine Angestellten deutlich gemacht.<br />

Foto: Christoph Schmidt/dpa<br />

litiksystem zu wollen“. „Ich frage<br />

Sie, liebe Mitarbeiterinnenund<br />

Mitarbeiter, was will die AfD im<br />

Rahmendieses Systems ändern?“,<br />

wendet sich Würth direkt an seine<br />

Mitarbeiter. Die AfD wolle offenbar<br />

eine „Demokratur oder gar<br />

eine Diktatur einführen–„wollen<br />

wir unsdas antun?“.<br />

Womöglich gehe es den Menschen<br />

in Deutschland vielleicht<br />

sogar zu gut. „Ich appelliere an<br />

jede Bürgerin und jeden Bürger<br />

und auch an Sie, liebe Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, überlegen<br />

Sie, wem Sie beiden verschiedenen<br />

Wahlen Ihre Stimme geben“,heißt<br />

es in demBrief weiter.<br />

„Bloß wegen ein bisschen Spaß<br />

an der Freude Rabatz zu machen<br />

und ausUnmut über dieAmpelregierung<br />

die AfD zu wählen,ist einfach<br />

zu wenig“, betont Würth.<br />

ZUSPRUCH Für seine klaren<br />

Worte erhielt der Hohenloher<br />

viel Zuspruch. So benannte<br />

ihn der ehemalige Bundespräsident<br />

Christian Wulff bei einem<br />

Vortrag in Heilbronn als „großes<br />

Vorbild“. Auch Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann freute<br />

sich über Würths Engagement<br />

für Demokratie: „Dass man nicht<br />

aus Ärger, zum Beispiel über die<br />

Bundesregierung, über die Ampel,<br />

zu den Rechtsextremen oder<br />

zu sonstigen Extremisten rennt.<br />

Das ist eine sehrabgewogeneHaltung<br />

eines lebenserfahrenen Menschen.“<br />

Catherine Kern, Landtagsabgeordnete<br />

der Grünen für Hohenlohe,<br />

fand ebenfalls lobende<br />

Worte: „Die klare Botschaft von<br />

Reinhold Würth begrüßeich sehr.<br />

Er bezieht Stellung für die Demokratie<br />

und damitgegen Rechtsextremismus.“<br />

Der Fraktionschef der AfD im<br />

Landtag, Anton Baron, bezeichnete<br />

den Brief dagegen als Teil einer<br />

Hetzkampagne gegen seinePartei.<br />

„Herr Würth hat hiereinerote Linie<br />

überschritten“,schrieb Baron<br />

bei Facebook. Und weiter: „Was<br />

wohl mit den Mitarbeitern passiert,<br />

die trotzdem die AfD unterstützen<br />

oder wählen? Werden sie<br />

denunziert odergar entlassen?“<br />

Auch von einigen Mitarbeitern<br />

gab es laut SWR positives Feedback:<br />

„Ich finde den Brief fantastisch.<br />

Ich habe geradezu darauf<br />

gewartet, dass Herr Würth seine<br />

Zurückhaltung ablegt, was politische<br />

Stellungnahmen angeht“,<br />

sagte Anja Betran dem SWR. ina<br />

www.wuerth.com<br />

NEWSLINE<br />

Gemeinsames Standortmarketing<br />

REGION. Am Dienstag, 9. April, erfahren interessierte<br />

Unternehmensvertreter, wie ihre Firma von einer Beteiligung<br />

an der Initiative #PlatzfürOriginale beim Thema<br />

Standortmarketing profitieren kann. Eine Anmeldung ist<br />

möglich unter: https://eveeno.com/+09<strong>04</strong>24. Damit<br />

habe man eine Markegeschaffen, „mit der wir für unsere<br />

regionalen Arbeitgeber und die Region Heilbronn-<br />

Frankengleichermaßen die Werbetrommel rühren“, sagt<br />

Heike Rechkemmer, Leiterin Wirtschaftsförderung der<br />

WirtschaftsregionHeilbronn-Franken GmbH. pm<br />

Fehlerteufels Werk<br />

IN EIGENER SACHE. In unserer letzten Ausgabe der<br />

REGIOBUSINESS ist uns imArtikel „Prognosen? Politisches<br />

Druckmittel!“ auf Seite 7ein Fehler unterlaufen.<br />

Über die Firma Würth heißt es in dem Bericht der gedruckten<br />

Ausgabe, die Unternehmensgruppe halte am<br />

Stellenabbau in Vertrieb,ITund bei den Ingenieuren fest.<br />

Richtig muss es an dieser Stelle jedoch „Stellenaufbau“<br />

heißen. Wir bitten,den Fehler zu entschuldigen.<br />

Bewerbung und Vorstellung<br />

REGION. In einer Online-Veranstaltungsreihe habenInteressierte<br />

ab Donnerstag, 11. April, die Möglichkeit,<br />

kompetente Unterstützung in Sachen Bewerbung und<br />

Vorstellungsgespräch zu erhalten. Das Format „Quick-<br />

Check Bewerbung &Vorstellungsgespräch“ der Kontaktstelle<br />

Frau und Beruf Heilbronn-Franken richtet sich<br />

an Frauen, die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn<br />

stehen oder einen Jobwechsel planen und ist eine gute<br />

Gelegenheit,die eigenen Bewerbungsunterlagen zu optimieren<br />

und sich auf Vorstellungsgespräche bestmöglich<br />

vorzubereiten. Anmeldung: www.frauundberuf-hnf.<br />

com im Veranstaltungskalender.<br />

pm

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