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Das Volk und die Sprache der Zaza - Zazaki.de

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Zusammenfassend kommt es zum Tod einer <strong>Sprache</strong>, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>die</strong> Sprachgruppe am Leben<br />

bleibt, folgen<strong><strong>de</strong>r</strong>maßen: „Death occurs when one language replaces another over its entire<br />

functional range, and parents no longer transmit the language to their children” (a.a.O.: 7).<br />

Wenn <strong>die</strong> Jüngsten einer Generation <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong> nicht mehr als Muttersprache kennenlernen,<br />

so ist <strong>die</strong>s ein sicherer Indikator einer bedrohten <strong>Sprache</strong>. ”Languages no longer being<br />

learned as mother-tongue by children are beyond mere endangerment, for, unless the course<br />

is somehow dramatically reversed, they are already doomed to extinction, like species<br />

lacking reproductive capacity” (Krauss 1992: 4).<br />

Ein unsicherer Indikator für <strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> ist hingegen <strong>die</strong> gegenwärtige Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Sprecher (vgl. Nettle/Romaine 2000: 9 <strong>und</strong> Brenzinger 1997: 276). Vielmehr kommt es auf<br />

das Verhältnis zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprecher <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Angehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprachgruppe an.<br />

Eine <strong>Sprache</strong> ist ernsthaft in Gefahr, wenn <strong>die</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprecher viel niedriger ist als <strong>die</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Angehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong>selben Sprachgruppe (vgl. Brenzinger 1997: 276).<br />

Gute Faktoren für <strong>de</strong>n Erhalt einer <strong>Sprache</strong> sind aber nicht nur eine große Sprecheranzahl,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch staatliche Unterstützung (Krauss 1992: 7). Damit eine <strong>Sprache</strong> überleben kann,<br />

muss es eine Gesellschaft geben, in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong> benutzt wer<strong>de</strong>n kann. Je besser <strong>die</strong><br />

Lebensbedingungen für <strong>die</strong>se Sprachgemeinschaft sind, <strong>de</strong>sto gesicherter ist auch das<br />

Überleben ihrer <strong>Sprache</strong>.<br />

“A language is not a selfsustaining entity. It can only exist where there is a community to speak<br />

and transmit it. A community of people can exist only where there is a viable environment for<br />

them to live in, and a means of making a living. Where communities cannot thrive, their languages<br />

are in danger. When languages lose their speakers, they <strong>die</strong>.” (Nettle/Romaine 2000: 5)<br />

Genauso wichtig wie eine soziale <strong>und</strong> wirtschaftliche Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprachgemeinschaft ist aber<br />

<strong>die</strong> Loyalität <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprecher zu ihrer <strong>Sprache</strong> (vgl. Brenzinger 1997: 277). Hier spielt das<br />

Prestige <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Status <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> eine Rolle. Genießen <strong>die</strong> Sprecher einer <strong>Sprache</strong> hohes<br />

Prestige, so wird das Bestreben <strong>die</strong>se <strong>Sprache</strong> zu beherrschen auch hoch sein. Nur wenn<br />

Sprecher ihrer <strong>Sprache</strong> selber Be<strong>de</strong>utung beimessen, geben sie sie auch an <strong>die</strong> nächste<br />

Generation weiter. Erst durch <strong>de</strong>n vermehrten Kontakt zu Sprechern an<strong><strong>de</strong>r</strong>er <strong>Sprache</strong>n wird<br />

<strong>die</strong>s immer mehr zu einer bewussten Entscheidung. Vor <strong>de</strong>m Zeitalter <strong><strong>de</strong>r</strong> Globalisierung war<br />

es keine Frage, welche <strong>Sprache</strong> <strong>die</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> lernten. Seit es vermehrt zu Sprachkontakt <strong>und</strong><br />

damit auch zum Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprachverlagerung kommt, bemerken einige mit Verlustgefühl,<br />

dass ihre <strong>Sprache</strong> am Aussterben ist <strong>und</strong> versuchen <strong>die</strong>s bewusst aufzuhalten. „In the ongoing<br />

process of language shift there are often phases in which ethnolinguistic minorities react with<br />

maintenance strategies or at least increased overt language loyalty” (Brenzinger 1997: 283).<br />

Oft kommt es vor, dass Leute im Erwachsenenalter bewusst beginnen ihre spärlichen<br />

muttersprachlichen Kenntnisse zu erweitern <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong> im Umgang mit ihrer Familie<br />

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