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Das Volk und die Sprache der Zaza - Zazaki.de

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Ostanatolien liegt vermutlich zwischen 1,5 <strong>und</strong> 2,5 Mio. Eine annähernd ebenso hohe Zahl<br />

von <strong>Zaza</strong> dürfte in <strong>de</strong>n letzten 40 Jahren als Arbeitsemigranten in <strong>die</strong> Städte <strong><strong>de</strong>r</strong> West- <strong>und</strong><br />

Südtürkei (v.a. Istanbul, Izmir, Ankara, Adana) gezogen sein.“ 8 Des Weiteren emigrierten<br />

viele <strong>Zaza</strong> nicht nur in <strong>de</strong>n Westen <strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch nach Westeuropa. Dies geschah<br />

zum einen aufgr<strong>und</strong> von Arbeitslosigkeit zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en aufgr<strong>und</strong> politischer Verfolgung.<br />

„In <strong>de</strong>n Jahren 1964-1974 emigrierten viele <strong>Zaza</strong> aus <strong>de</strong>m <strong>Zaza</strong>-Land (Ost-Türkei) zwecks<br />

Arbeitsaufnahme in <strong>die</strong> westeuropäischen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>. Während <strong><strong>de</strong>r</strong> Militärdiktatur in 1981-1992<br />

mußten ebenso viele ihre Heimat verlassen <strong>und</strong> fan<strong>de</strong>n politisches Asyl in Westeuropa.“ 9 (Selcan<br />

1998: 7)<br />

„Auch in Westeuropa leben ca. 2-300 000 <strong>Zaza</strong> als ,Gastarbeiter’ o<strong><strong>de</strong>r</strong> politische<br />

Flüchtlinge“ (Paul 1998: xiii). Der Hauptbericht über <strong>Zaza</strong>s <strong>und</strong> <strong>Zaza</strong>ki 10 von <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Website zazaki.<strong>de</strong> schätzt <strong>die</strong> Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> in Deutschland leben<strong>de</strong>n <strong>Zaza</strong>s auf 150 bis 200<br />

Tausend. Nach Zülfü Selcan (1998: 7) leben <strong>die</strong> meisten <strong>die</strong>ser <strong>Zaza</strong> in<br />

West<strong>de</strong>utschland <strong>und</strong> Berlin.<br />

2.2 Historische Herkunft<br />

Die historische Herkunft <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong> ist wissenschaftlich nicht h<strong>und</strong>ertprozentig nachweisbar:<br />

„Während <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong> relativ gut erforscht ist, liegt <strong>die</strong> Geschichte <strong><strong>de</strong>r</strong> sie sprechen<strong>de</strong>n<br />

Bevölkerung noch im Dunkeln. Aussagen über ihren historischen Ursprung <strong>und</strong> ihre<br />

Einwan<strong><strong>de</strong>r</strong>ung nach Anatolien können lediglich als vorläufige Hypothesen betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n.“(Kehl-Bodrogi 1998: 114)<br />

Im Umlauf sind mehrere Theorien über <strong>die</strong> historische Herkunft <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong>. 11 Am häufigsten<br />

wird jedoch <strong>die</strong> These vertreten, dass <strong>die</strong> <strong>Zaza</strong> von <strong>de</strong>m <strong>Volk</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Dailemiten abstammen.<br />

Dieser These zufolge sollen <strong>die</strong> <strong>Zaza</strong> ursprünglich in <strong>de</strong>n Gebieten Daylam, Mazendaran <strong>und</strong><br />

<strong>de</strong>m Gebirge Demave an <strong><strong>de</strong>r</strong> Südwest-Küste <strong>de</strong>s Kaspischen Meeres beheimatet gewesen<br />

sein. <strong>Das</strong> Gebiet entspricht <strong>de</strong>m Nor<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s heutigen Irans. Seit <strong>de</strong>m späten 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

führten Angriffe von außen, vor allem von Arabern, dazu, dass <strong>die</strong> Dailemiten islamisiert<br />

wur<strong>de</strong>n <strong>und</strong> sich später in Ostanatolien ansie<strong>de</strong>lten.<br />

„Allerdings ist das vorhan<strong>de</strong>ne schriftliche Quellenmaterial […] nicht ausreichend für eine<br />

hieb- <strong>und</strong> stichfeste Rekonstruktion <strong>de</strong>s geschichtlichen Wer<strong>de</strong>gang <strong>de</strong>s <strong>Zaza</strong>“ (Kehl-<br />

Bodrogi 1998: 125).<br />

8 [Einklammerung vom Verf., L.P.].<br />

9 [Einklammerung vom Verf., Z.S.].<br />

10 URL: http://www.zazaki.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>utsch/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.html. (Abfrage: 20.08.2005).<br />

11 Nach Suvar Temizbas (o.J.) gibt es vier mögliche Theorien über <strong>de</strong>n Ursprung <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong>. Es gibt <strong>die</strong><br />

Anatolien-Theorie (Hurriter, Sumerer), <strong>die</strong> Daylam-Theorie, <strong>die</strong> Sasani<strong>de</strong>n-Theorie <strong>und</strong> <strong>die</strong> Me<strong><strong>de</strong>r</strong>-Theorie.<br />

URL: http://www.radiozaza.<strong>de</strong>/DEUTSCH/Suvar%20Temizbas.htm (Abfrage: 20.08.2005). Im Rahmen <strong>die</strong>ser<br />

Arbeit soll aber auf <strong>die</strong> am häufigsten aufgeführte These eingegangen wer<strong>de</strong>n.<br />

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