Das Volk und die Sprache der Zaza - Zazaki.de
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„mehr als 50 000 Menschen“ in <strong><strong>de</strong>r</strong> Region Dersim, <strong><strong>de</strong>r</strong> „Hochburg <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong>“ ermor<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>n. Diese Region hatte sich trotz ihrer Zugehörigkeit zum türkischen Staat selbst<br />
verwaltet <strong>und</strong> sollte nun unter staatliche Kontrolle gebracht wer<strong>de</strong>n. Danach folgte eine<br />
Zwangsumsiedlung <strong><strong>de</strong>r</strong> überleben<strong>de</strong>n <strong>Zaza</strong> in <strong>die</strong> Westtürkei. Erst nach zehn Jahren durften<br />
<strong>die</strong> Dersimer <strong>Zaza</strong> in ihre Heimat zurückkehren (vgl. a.a.O.: 106).<br />
Die größte Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>standsbewegung gegen <strong>de</strong>n türkischen Staat entstand jedoch erst gegen<br />
En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> siebziger Jahre. Da begannen sich im Untergr<strong>und</strong> kurdisch-politische Oppositionen<br />
zu bil<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nen sich sunnitische wie auch alevitische <strong>Zaza</strong> beteiligten. Die größte <strong>und</strong><br />
bekannteste Vereinigung ist <strong>die</strong> Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), welche seit <strong>de</strong>m<br />
Militärputsch von 1980 einen bewaffneten Streit gegen <strong>die</strong> türkische Armee führt.<br />
„The response of the Turkish state to the PKK was a complete ban of Kurdish organisations, the<br />
persecution of politicians of political parties supporting the Kurdish issue, and high sensitivity to<br />
any activity perceived as supporting the cause of the Kurdish activists, including aca<strong>de</strong>mic<br />
research and literature.” (Østergar<strong>de</strong>n-Nielsen 2003: 60)<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> EU wird <strong>die</strong> Türkei für <strong>die</strong> mangeln<strong>de</strong> Berücksichtigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechte im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m bewaffneten Krieg <strong>de</strong>s türkischen Militärs gegen <strong>die</strong> kurdische<br />
Bevölkerung <strong>und</strong> gegen separatistische Bewegungen kritisiert. Dies ist einer <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Hauptgrün<strong>de</strong>, warum <strong>die</strong> Mitgliedschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei in <strong><strong>de</strong>r</strong> EU als problematisch angesehen<br />
wird (vgl. a.a.O.: 41-43).<br />
„Turkey […] is a country with a long history of human rights abuse directed against Kurds<br />
and their language, which is banned from public use“ (Nettle/Romaine 2000: 7).<br />
Deutschland reagierte En<strong>de</strong> 1993 auf <strong>die</strong> Verachtung gr<strong>und</strong>legen<strong><strong>de</strong>r</strong> Menschenrechte in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Türkei mit <strong>de</strong>m Verbot kurdische Asylanten in <strong>die</strong> Türkei abzuschieben, da ihre Sicherheit<br />
bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Heimkehr in <strong>die</strong> Türkei nicht garantiert wer<strong>de</strong>n konnte. Dieser Bann galt für zehn<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong><strong>de</strong>r</strong> (vgl. Østergar<strong>de</strong>n-Nielsen 2003: 40).<br />
<strong>Das</strong> Bewusstsein <strong>die</strong>ser Kritik <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Druck von außen verursachten viele Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> türkischen Politik, welche <strong><strong>de</strong>r</strong>en Chancen auf eine Mitgliedschaft in <strong><strong>de</strong>r</strong> EU erhöhen<br />
sollen.<br />
Wie <strong><strong>de</strong>r</strong> offizielle Bericht <strong><strong>de</strong>r</strong> Kommission <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Gemeinschaften (6.10.2004) 24<br />
über <strong>die</strong> Fortschritte <strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei auf <strong>de</strong>m Weg zum Beitritt berichtet, wur<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei<br />
seit 1999 mehrere Reformpakete verabschie<strong>de</strong>t, welchen zur Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Kriterien von<br />
folgen<strong>de</strong>n Auszug: Bruinessen, Martin van (1994): „Genoci<strong>de</strong> in Kurdistan? The suppression of the Dersim<br />
rebellion in Turkey (1937/38) and the chemical war against the Iraqi Kurds (1988)“ In: Andreopoulos, George J.<br />
(Hrsg.): Conceptual and historical dimensions of genoci<strong>de</strong>. Pennsylvania: University. 141-170.<br />
24 Kommission <strong><strong>de</strong>r</strong> Europäischen Gemeinschaften (Stand: 2004).<br />
URL:http://europa.eu.int/comm/enlargement/report_2004/pdf/rr_tr_2004_<strong>de</strong>.pdf. (Abfrage: 10.09.2005).<br />
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