Das Volk und die Sprache der Zaza - Zazaki.de
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unabhängige ethnische Gruppe zu bil<strong>de</strong>n, beträchtlich gewachsen“ (Kehl-Bodrogi 1998:<br />
126). In gleichem Maße stieg auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> beigemessen wur<strong>de</strong>.<br />
„In the ongoing process of language shift there are often phases in which ethnolinguistic<br />
minorities react with maintenance strategies or at lest increased overt language loyalty”<br />
(Brenzinger 1997: 283). Trotz <strong>de</strong>s schon fortgeschrittenen Sprachverlusts gibt es<br />
Bemühungen, das <strong>Zaza</strong>ki als Umgangs- <strong>und</strong> Literatursprache wie<strong><strong>de</strong>r</strong> verstärkt <strong>und</strong> bewusst<br />
zu benutzen. Nach Michael Krauss kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückgriff auf <strong>die</strong> ursprüngliche Muttersprache<br />
dort geschehen, wo <strong><strong>de</strong>r</strong> Wille <strong><strong>de</strong>r</strong> Leute stark genug ist. Dafür wären aber auch angemessene<br />
Aufzeichnungen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> unabdingbar (vgl. Krauss 1992: 9).<br />
“Erfreulich ist jedoch, dass unter <strong>de</strong>n jungen <strong>Zaza</strong>s das Interesse wächst, ihre Muttersprache<br />
zu erlernen o<strong><strong>de</strong>r</strong> ihre Gr<strong>und</strong>kenntnisse darin zu erweitern.” 33 Dennoch ist momentan das<br />
Verhältnis zwischen <strong><strong>de</strong>r</strong> Anzahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Sprecher <strong>de</strong>s <strong>Zaza</strong>ki <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Angehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Ethnie<br />
ungünstig <strong>und</strong> verschlechtert sich weiterhin, weil <strong>die</strong> nächste Generation <strong>Zaza</strong>ki nicht mehr<br />
als ihre erste Muttersprache lernt. Zur Weitergabe an folgen<strong>de</strong> Generationen reichen ihre<br />
Kenntnisse <strong>de</strong>s <strong>Zaza</strong>ki oft nicht aus. Ebenso gibt es keine wirtschaftlichen Anreize <strong>die</strong><br />
<strong>Sprache</strong> zu erlernen o<strong><strong>de</strong>r</strong> beizubehalten. Für <strong>die</strong> Angehörigen <strong><strong>de</strong>r</strong> Ethnie hat <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong><br />
einen i<strong>de</strong>ellen <strong>und</strong> persönlichen Wert, <strong><strong>de</strong>r</strong> auch zum Merkmal <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen I<strong>de</strong>ntität wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Zusätzlich bereichert <strong>die</strong> <strong>Sprache</strong> das kulturelle Erbe <strong><strong>de</strong>r</strong> Menschheit <strong>und</strong> sie ist von<br />
hohem Wert für wissenschaftliche Zwecke. Sie bereichert nicht nur <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Linguistik, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Zaza</strong>-Deutsche Textkorpus macht <strong>die</strong> spracheigentümlichen Gedichte, Sagen,<br />
Märchen <strong>und</strong> Ausdrucksweisen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>de</strong>n Geisteswissenschaften zugänglich.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Türkei entspricht <strong>die</strong> Einstellung zum <strong>Zaza</strong>ki eher einer Duldung als staatlicher<br />
Unterstützung. <strong>Das</strong> Verbot in <strong>Zaza</strong> zu musizieren, publizieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu sen<strong>de</strong>n ist aufgehoben<br />
wor<strong>de</strong>n, aber <strong>de</strong>nnoch unterliegen ebengenannte Aktivitäten starken Restriktionen. Der<br />
offensive Gebrauch <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Sprache</strong> steht unter <strong>de</strong>m Verdacht <strong>die</strong> Einheit <strong>de</strong>s Staates zu<br />
gefähr<strong>de</strong>n. Doch letztendlich kann man das Aussterben einer <strong>Sprache</strong> nie vorhersagen. „[W]e<br />
can never be sure whether changes in language behaviour will eventually result in the<br />
extinction of the language or not“ (Brenzinger 1997: 283). Die Arbeit aber hat gezeigt, dass<br />
<strong>die</strong> Prognosen im Fall <strong>de</strong>s <strong>Zaza</strong>kis ungünstig aussehen.<br />
33 <strong>Zaza</strong>s <strong>und</strong> <strong>Zaza</strong>ki (Stand: o.J.): URL: http://www.zazaki.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>utsch/in<strong>de</strong>x_<strong>de</strong>.html. (Abfrage: 20.8.2005).<br />
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