Topthema: - Profiler24
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RECHT<br />
AGBS SIND NICHT PFLICHT!<br />
Es besteht jedoch keinerlei Rechtspfl icht<br />
AGBs zu verwenden. AGBs sind Vertragskonditionen,<br />
die der Verwender zur<br />
Grundlage aller seiner Verträge machen<br />
will. Das kann er machen, indem er diese<br />
Konditionen in jeden einzelnen Vertrag<br />
schreibt (wobei das streng rechtlich<br />
dann u.U. automatisch AGB werden...)<br />
oder eben, indem er AGB formuliert und<br />
in den einzelnen Verträgen ausdrücklich<br />
darauf hinweist, dass diese AGB als<br />
Vertragsinhalt gelten. Abgesehen davon,<br />
dass AGBs erheblich strengeren Prüfungen<br />
der Rechtsprechung bezüglich<br />
Wirksamkeit/“Sittenwidrigkeit“ usw. ausgesetzt<br />
sind, sind sie für den Verwender<br />
natürlich einfacher zu handhaben, weil der<br />
Papierkram sich in Grenzen hält.<br />
Besonders praktisch ist das bei einem<br />
Internetshop, wo man die Bestellmaske<br />
auf diese Weise sehr viel übersichtlicher<br />
halten kann. Man verweist einfach auf die<br />
AGB und lässt sich per Klick bestätigen,<br />
dass die AGB zur Kenntnis genommen<br />
wurden, bevor man die Bestellung auslöst.<br />
Allerdings liegen hier auch sehr viele Stolperfallen<br />
für den Verwender, weil gerade<br />
im Bereich Onlinebereich die Anforderungen<br />
an die Lesbarkeit, Verstehbarkeit<br />
und allgemeine Möglichkeit, die AGB<br />
einfach fi nden und lesen zu können, sehr<br />
hoch sind.<br />
„INDIVIDUELLE“ AGBS<br />
Obwohl der Begriff „allgemeine“ Geschäftsbedingungen<br />
dem eigentlich<br />
entgegensteht, sollte der Verwender von<br />
AGBs sie individuell für seine Bedürfnisse<br />
erstellen oder noch besser durch einen<br />
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Jeder hat sie, jeder kennt sie. Es gibt kaum einen Gewerbetreibenden auch, und<br />
gerade im Internet, der keine Allgemeinen Geschäftsbedingungen, das so genannte<br />
„Kleingedruckte“ verwendet. Sogar der Gesetzgeber hat hierfür ein eigenes Gesetz<br />
das AGB-Gesetz geschaffen. Im Jahr 2002 wurden die Vorschriften über AGBs in die<br />
§§ 305 bis 310 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) übernommen. Das Gesetz sollte<br />
verhindern, dass Unternehmen und Kaufleute die Verbraucher mit formularhaften<br />
Klauselwerken – dem so genannten Kleingedruckten – an Bestimmungen binden, die<br />
einseitig zu Lasten der Kunden gehen.<br />
qualifi zierten Fachmann erstellen lassen.<br />
Die Bedingungen für einen Online-Shop<br />
im B2C Sektor sind anders zu gestalten<br />
als diejenigen im B2B Bereich. Ein Anbieter<br />
von Hard- und Software braucht<br />
andere Bedingungen als derjenige der nur<br />
elektronische Geräte verkauft. Wer AGBs<br />
verwenden möchte, sollte sich zuvor mit<br />
folgenden Punkten beschäftigen:<br />
1. Was sagt das Gesetz (BGB, HBG, ...) zu<br />
einer Fragestellung?<br />
2. Kann ich mit dieser Regelung leben?<br />
3. Muss ich mit dieser Regelung leben<br />
(weil das Gesetz eine abweichende Regelung<br />
verbietet)?<br />
4. Wie möchte ich es stattdessen regeln?<br />
5. Ist meine Regelung zulässig?<br />
6. Wenn nein, welche zulässige Regelung<br />
käme dann meinem Wunsch möglichst<br />
nahe?<br />
7. Welche Formulierung drückt meinen<br />
Wunsch rechtskräftig aus?<br />
8. Passen meine verschiedenen AGB-<br />
Regelungen zusammen (gibt es keine<br />
Widersprüche)?<br />
AGBS OFT KAUM NUTZBRINGEND<br />
Angesichts der komplizierten Materie<br />
sollte sich jeder Gewerbetreibende daher<br />
erst einmal die Frage stellen, ob die<br />
Ausarbeitung Allgemeiner Geschäftsbedingungen<br />
unter dem Aspekt einer Kosten-<br />
Nutzen-Relation überhaupt notwendig ist.<br />
Wird der Geschäftsverkehr formalisiert<br />
abgewickelt, dass Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
notwendig sind oder reicht<br />
es aus, jeweils Individualvereinbarungen<br />
für die Ausführung einer jeden Lieferung<br />
sowohl im Verhältnis zu Privat- als auch<br />
Geschäftskunden zu treffen?<br />
Gerade im Onlinegeschäft des B2C Sektors<br />
genießt der private Kunde mittlerweile<br />
einen derart großen Schutz (Widerrufs-,<br />
Belehrungs-, Rückgaberechte etc.), dass<br />
der Händler mit allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
es kaum erreichen kann,<br />
abweichend von der Gesetzeslage für<br />
ihn günstigere Bedingungen mit AGBs zu<br />
formulieren. Vor allem aber stellt sich das<br />
Problem, dass „falsche“ AGB Wettbewerber<br />
auch dazu veranlassen könnten, den<br />
Verwender der AGB abzumahnen.<br />
Viel wichtiger als die AGB sind die<br />
Angaben zu Versandkosten, Widerrufsbelehrung,<br />
Impressum etc. und das an der<br />
richtigen Stelle der Webseite.<br />
FAZIT:<br />
Gerade im Onlineshop im B2C Bereich<br />
sind allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
eigentlich überfl üssig. Wer dennoch AGBs<br />
verwenden möchte, sollte sich durch eine<br />
auf IT-Recht spezialisierte Anwaltskanzlei<br />
beraten lassen.