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Offenhaltung von Steintriften für die<br />

Berghexe und das Bundesgroßprojekt<br />

„Thüringer Rhönhutungen“<br />

Von Julia Gombert und Petra Ludwig<br />

Seit 1979 besteht das Programm des<br />

Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zur<br />

„Errichtung und Sicherung schutzwürdiger<br />

Teile von Natur und Landschaft mit<br />

gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“.<br />

Das Förderprogramm soll zum<br />

dauerhaften Erhalt von Naturlandschaften<br />

sowie zur Sicherung und Entwicklung<br />

von Kulturlandschaften mit herausragenden<br />

Lebensräumen zu schützender<br />

Tier- und Pflanzenarten beitragen.<br />

In der Rhön handelt es sich um das<br />

zweite bewilligte Naturschutzgroßprojekt:<br />

Bereits von 1981 bis 1995 wurde im<br />

bayerischen Teil der Rhön das Naturschutzgroßprojekt<br />

„Hohe Rhön/Lange<br />

Rhön“ umgesetzt. Das Bundesgroßprojekt<br />

„Thüringer Rhönhutungen“ ist mit<br />

den Projekten am Kyffhäuser und im<br />

mittleren Saaletal das dritte seiner Art in<br />

Thüringen. Um in das Bundesförderprogramm<br />

aufgenommen zu werden, sind die<br />

Kriterien Repräsentanz, Großflächigkeit,<br />

Naturnähe, Gefährdung und Beispielhaftigkeit<br />

entscheidend.<br />

In Folge einer Jahrhunderte langen kontinuierlichen<br />

Schafbeweidung entstand<br />

in der Thüringischen Vorderrhön ein<br />

deutschlandweit einzigartiger Verbund<br />

an Magerrasen und Hutungsbändern auf<br />

Muschelkalk. Bis Anfang der 1990er<br />

Jahre befanden sich diese ausgedehnten<br />

Flächen, zu denen auch gehölzfreie Steintriften,<br />

Wacholderheiden sowie parkartige<br />

Hutewälder auf Kalkmagerrasen gehören,<br />

in einem hervorragenden Pflegezustand.<br />

Die geänderten Rahmenbedingungen seit<br />

Anfang der 1990er Jahre haben für die<br />

Landwirtschaft Einfluss auf die Bewirtschaftung<br />

der Kalkmagerrasen. Vor<br />

allem der Rückgang des Gesamtschafbestandes,<br />

die geänderten Ansprüche an<br />

die Schafhaltung und die Abnahme der<br />

Rinderbestände in der Region und damit<br />

die Verfügbarkeit fetteren Grünlands für<br />

die Schafherden haben eine nachlassende<br />

Nutzung der Kalkmagerrasen zur Folge.<br />

Daraus resultiert eine zunehmende Verbuschung<br />

auf den ehem<strong>als</strong> fast gehölzfreien<br />

Flächen.<br />

Um den repräsentativen Kalkmagerrasenkomplex<br />

zu erhalten und zu entwickeln<br />

sowie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen<br />

für die Pflegeschäferei<br />

zu verbessern, wurde bereits Mitte der<br />

1990er Jahre eine erste Antragsskizze<br />

an das Bundesamt für Naturschutz zur<br />

Aufnahme in das Bundesförderprogramm<br />

gestellt. Nachdem das BfN im Jahr 2002<br />

neue Förderelemente in das Programm<br />

für Naturschutzgroßprojekte aufgenommen<br />

hatte, die unter anderem die Finanzierung<br />

von schäfereilicher Infrastruktur<br />

ermöglichen, wurde das Projekt 2003<br />

gestartet.<br />

Die besondere Bedeutung des Erhalts der<br />

Kalkmagerrasen zeigt der Schutzstatus in<br />

Thüringen, die Erfassung im Bundesnaturschutzgesetz<br />

und in der FFH-Richtlinie<br />

der EU.<br />

Die Bedeutung des Erhalts der naturnahen<br />

Kalk-Trockenrasen für unzählige<br />

Wärme liebende Arten soll anhand der<br />

Tagfalterart Berghexe (Chazara briseis)<br />

gezeigt werden.<br />

Artenschutz für die Berghexe<br />

Im Zeitraum von 2001 bis 2004 förderte<br />

die Zoologische Gesellschaft Frankfurt<br />

(ZGF) das Projekt zur Erhaltung bzw.<br />

Wiederherstellung des bedeutenden Vorkommens<br />

von C. briseis in der Thüringer<br />

Vorderrhön am Südhang der Hohen Geba.<br />

Die Berghexe ist eine in Südosteuropa<br />

und in Nordafrika verbreitet Tagfalterart.<br />

In Deutschland kommt diese stark gefährdete<br />

Art in den Bundesländern Baden-<br />

Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz,<br />

Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und<br />

Nordrhein-Westfalen vor. Überwiegend<br />

trägt sie den Rote-Liste-Status „stark<br />

gefährdet“. Sie ist auf heiße, trockene<br />

und mit Felsen durchsetzten Magerrasen<br />

angewiesen. Der Erhalt des Biotops<br />

(geeignete Pflege zur Vermeidung von<br />

Verbuschung) ist die einzige Möglichkeit,<br />

die Art dauerhaft zu erhalten.<br />

In Thüringen wurde die Berghexe im<br />

Norden am Kyffhäuser und in Südthüringen<br />

nachgewiesen. Die Population am<br />

Südhang der Hohen Geba zählt zu den<br />

individuenreichsten in ganz Deutschland.<br />

Hier in Südthüringen liegt der Verbreitungsschwerpunkt<br />

der Berghexe, was die<br />

besondere Verantwortung zum Erhalt<br />

dieser Art unterstreicht.<br />

Durch oben genannte Nutzungsänderungen<br />

veränderte sich der Lebensraum am<br />

Südhang der Hohen Geba. Vor allem der<br />

zunehmende Schlehen- und Nadelgehölzaufwuchs<br />

bedrohten die Population.<br />

In den Winterhalbjahren 2001/2002 und<br />

2002/2003 wurden im Rahmen des Pro-<br />

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