02.01.2013 Aufrufe

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fressen für den Naturschutz –<br />

großflächig-extensive Beweidung in der Rhön<br />

Von <strong>Eckhard</strong> Jedicke, Karl-Heinz Kolb und Katja Preusche<br />

1. Einleitung<br />

Das von der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt von 2005 bis 2008 geförderte<br />

Projekt „Grünlandschutz und Landschaftsentwicklung<br />

durch großflächige<br />

Beweidung im Biosphärenreservat Rhön“<br />

unter Trägerschaft der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />

(ARGE) Rhön erprobt<br />

Formen der extensiven, teils ganzjährigen<br />

Beweidung auf zusammenhängenden<br />

Flächen von > 10 ha bis > 100 ha. Es<br />

soll helfen, eine flächendeckende Landnutzung<br />

<strong>als</strong> Grundlage für Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und Tourismus zu erhalten<br />

und zu fördern.<br />

Ausgangssituation und Motivation für<br />

das Projekt bilden unsichere Zukunftsaussichten<br />

für die Aufrechterhaltung der<br />

Grünland-Bewirtschaftung aufgrund Flächenzersplitterung<br />

(insbesondere infolge<br />

der fränkischen Realerbteilung in der<br />

bayerischen Rhön), ungeklärter Hofnachfolge<br />

und Umbrüchen durch Umsetzung<br />

der EU-Agrarpolitik. Das Projekt soll exemplarisch<br />

zeigen, wie eine Win-win-Situation<br />

für Landwirtschaft, Naturschutz<br />

und Tourismus realisiert und eine an die<br />

Naturschutzziele angepasste Grünlandnutzung<br />

aufrechterhalten werden kann.<br />

Ziel ist die Erprobung einer großflächigen,<br />

extensiven und teilweise ganzjährigen<br />

Beweidung, deren Auswirkungen durch<br />

ein sozio-ökonomisches und naturschutzfachliches<br />

Monitoring analysiert werden.<br />

Zur Verbesserung der ökonomischen<br />

Situation bilden auch Initiativen zur Vermarktung<br />

einen Bestandteil des Projekts.<br />

Vier Bausteine werden realisiert:<br />

• Beratung: Zwei in Teilzeit beschäftige<br />

Projektmanager informieren, beraten<br />

und vernetzen die Akteure.<br />

• Modellösungen: In Projektkernen<br />

werden unterschiedliche Weidemodel-<br />

le realisiert, die Resultat der intensiven<br />

Beratung sind.<br />

• Vermarktung: Die erzeugten Produkte<br />

werden nach Möglichkeit über beste-<br />

hende Vermarktungswege vertrieben;<br />

wo Lücken erkannt werden, werden<br />

auch eigene Produkte kreiert.<br />

• Monitoring: Eine sozioökonomische<br />

und naturschutzfachliche Analyse liefert<br />

Rahmendaten über die Auswirkungen<br />

der Beweidung und wird Grundlage<br />

sein für die Ausdehnung dieser Bewei-<br />

dungsmodelle.<br />

2. Projektorganisation<br />

Als Kooperationspartner sind 13 Institutionen<br />

beteiligt: die Verwaltungsstellen<br />

des Biosphärenreservats, Bauernverbände,<br />

Behörden der Landwirtschaft und des<br />

Naturschutzes sowie die Zoologische<br />

Gesellschaft Frankfurt. Während die<br />

Kooperationspartner einmal jährlich<br />

tagen, finden auf landesspezifischer Ebene<br />

bedarfsweise Besprechungen statt. Das<br />

Projektmanagement ist – selten für ein<br />

Naturschutzprojekt, aber effizient in der<br />

Umsetzung – beim Bayerischen bzw.<br />

Hessischen Bauernverband angesiedelt.<br />

Zur Verfügung steht eine halbe und eine<br />

Zwei-<strong>Dr</strong>ittel-Person<strong>als</strong>telle plus ein Ausbildungsplatz.<br />

3. Beratung von Landwirten und<br />

Weidegemeinschaften<br />

Die teilnehmenden Landwirte und<br />

Weidegemeinschaften erhalten zu verschiedensten<br />

Fragestellungen Beratung<br />

– durch die Projektmanager, die fallweise<br />

bei speziellen Fragestellungen Kooperationspartner<br />

und weitere Fachleute<br />

hinzuziehen. Thematisiert werden insbesondere<br />

folgende Punkte:<br />

• Besatzdichte/-stärke und Beweidungs-<br />

zeiten, die den jeweiligen Standortei-<br />

genschaften, wie Vegetation und Bo-<br />

denverhältnissen, angemessen er-<br />

scheinen (Ganzjahresbeweidung, früher<br />

Auftrieb und später Abtrieb etc.).<br />

• Zaun- und Tränkenbau (Art, Kosten,<br />

Material, Bauweise, Funktionstüchtig-<br />

keit – auch im Winter, Hütesicherheit<br />

für verschiedene Tierarten, Verbot von<br />

Stacheldraht, Verträglichkeit für die Avifauna,<br />

keine neuen Quellfassungen etc.).<br />

• Möglichkeiten von Wegequerungen:<br />

Auch über die Möglichkeiten von Wei-<br />

degitterrostanlagen wird informiert,<br />

wenn eine Weideflächenvergrößerung<br />

über einen Weg hinweg in Frage kommt.<br />

• Gesundheits- und Parasitenmanage-<br />

ment: Über spezifische Aspekte der<br />

Tiergesundheit auf extensiven Groß-<br />

weiden und bei Multi-Spezies-Beweidung<br />

unterrichtete ein Tierarzt bei ei-<br />

nem Infoabend. Zu diesem Themen-<br />

komplex wurden zwei studentische Ar-<br />

beiten angefertigt. Die Landwirte erhalten<br />

Hinweise auf mögliche Gesund-<br />

heits-Risiken bei Änderungen der Be-<br />

weidung (z.B. wenn die Weide künftig<br />

mit einer weiteren Tierart bestoßen<br />

werden soll), die diese dann im Ge-<br />

spräch mit ihrem Hoftierarzt abklärten.<br />

• neue bzw. veränderte Agrarumweltpro-<br />

gramme und jeweilige Teilnahmemög-<br />

lichkeiten.<br />

• Wirtschaftlichkeitsberechnungen und<br />

- beratungen für Einzellandwirte, bestehende<br />

und geplante Weidegemeinschaften.<br />

3 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!