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4 2<br />

N A T U R S C H U T Z P R O J E K T E I N D E R R H Ö N<br />

der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten<br />

Vorhaben „RHÖN IM FLUSS“<br />

und Grünlandprojekt hat sich eine gute<br />

Zusammenarbeit über die Ländergrenzen<br />

hinweg entwickelt. Ebenso agieren die<br />

drei Verwaltungsstellen, gestützt durch<br />

das gemeinsame Verwaltungsabkommen,<br />

zunehmend abgestimmt; mit dem<br />

Artenschutzprojekt finden regelmäßige<br />

Abstimmungsgespräche statt. Es wurden<br />

umfassende, weitgehend positive Erfahrungen<br />

mit partizipativen Methoden<br />

gesammelt (s. JEDICKE 2007).<br />

3. Defizitanalyse für den Artenund<br />

Biotopschutz im Biosphärenreservat<br />

Rhön<br />

Im Jahr 2003 hat das MAB-Nationalkomitee<br />

beim Bundesumweltministerium<br />

das Biosphärenreservat Rhön einer<br />

periodischen Evaluierung unterzogen.<br />

Hierzu legten die Umweltministerien der<br />

drei Länder einen „Bericht zur Überprüfung<br />

des UNESCO-Biosphärenreservats<br />

Rhön“ vor (Thüringer Ministerium …<br />

2003). Darin werden hinsichtlich des<br />

Arten- und Biotopschutzes folgende<br />

Defizite angesprochen:<br />

• Verlust von Rand- und Mosaikbiotopen<br />

durch Auflassung von Wirtschafts -<br />

wegen und Vergrößerung der land -<br />

wirtschaftlichen Wirtschaftseinheiten<br />

(Hessen; in Thüringen bereits in den<br />

1960er-Jahren erfolgt);<br />

• Sukzession auf landwirtschaftlichen<br />

Flächen (inkl. Aufforstung), insbeson-<br />

dere auf hoffernen Grünlandflächen;<br />

• Rohstoffabbau in Basaltlagerstätten in<br />

höheren Lagen, daneben im Muschel-<br />

kalk sowie ein Kalischacht;<br />

• Versiegelung durch Siedlungsflächen<br />

(Ausweisung von Neubau- und Ge-<br />

werbegebieten) hinsichtlich Flächengrö-<br />

ßen, Einbindung in die Landschaft und<br />

Flächen schonenden Bauweisen (Abb. 2);<br />

• Windkraftanlagen überwiegend <strong>als</strong><br />

potenzielle Gefahr;<br />

• mangelnde Berücksichtigung des<br />

Rahmenkonzepts für Schutz, Pflege<br />

und Entwicklung des Biosphärenre-<br />

servats Rhön (GREBE & BAUERN-<br />

SCHMITT 1995) in den regionalen<br />

Raumordnungsplänen, Bauleitplanun-<br />

gen, Landschaftsplanungen und Ent-<br />

wicklungskonzepten, da es keine direkte<br />

rechtliche Bindungswirkung besitzt;<br />

• nicht ausreichende Repräsentanz von<br />

Lebensräumen in den Kernzonen, vor<br />

allem bodensaurer Buchenwälder (baye-<br />

rische Vorkommen), zwecks Erfüllung<br />

des Ziels, die Standortkomplexe der<br />

charakteristischen Waldgesellschaften<br />

abzubilden;<br />

• noch zu verbessernde kooperative An-<br />

sätze zur Konfliktbewältigung zwischen<br />

Naturschutz und Freizeitansprüchen;<br />

• entwicklungsbedürftige Bemühungen<br />

für die Erhaltung der charakteristischen<br />

Natur- und Kulturlandschaft, gerade in<br />

den bewirtschafteten Bereichen, Aus-<br />

weisung weiterer Naturschutzgebiete,<br />

das intensive Management aller Schutz-<br />

gebiete (einschließlich Natura 2000)<br />

und die Initiierung und Betreuung von<br />

Artenschutzprojekten.<br />

Darüber hinaus sind hinsichtlich der<br />

Zonierung folgende Defizite festzustellen<br />

(teils durch das MAB-Nationalkomitee,<br />

teils aus eigener Sicht ergänzt):<br />

• Kernzonen: Der international von der<br />

UNESCO geforderte Anteil von mindestens<br />

3 % Kernzonen ist mit 1,95 %<br />

bislang nicht erreicht. Es besteht kein<br />

zwischen den drei Ländern abge-<br />

stimmtes einheitliches Forschungs- und<br />

Monitoringkonzept für die Kernzonen.<br />

• Pflegezonen: Hier sollen in Pflegekon-<br />

zepten und Bewirtschaftungsrichtlinien<br />

naturschutzfachliche Ziele festgehal-<br />

ten werden, aus welchen entsprechende<br />

Vorgaben für die Nutzung resultieren.<br />

Einerseits fehlen solche Konzepte in<br />

der Regel, oder es mangelt an deren<br />

Umsetzung, andererseits lässt sich<br />

aufgrund nicht existierenden Moni-<br />

torings ein Erfolg oder Misserfolg nicht<br />

feststellen. Folglich können die Pfle-<br />

ge- und Bewirtschaftungsempfehlungen<br />

nicht an aktuelle Erfordernisse ange-<br />

passt werden.<br />

In der bayerischen und hessischen<br />

Rhön wird unterschieden zwischen<br />

Abb. 2: Siedlungsentwicklung und forstliche Nutzung<br />

im Biosphärenreservat Rhön lassen Modellhaftigkeit<br />

vielfach noch vermissen – Blick von der Wasserkuppe<br />

Richtung Milseburg mit der Ortslage Sieblos und<br />

Fichtenforsten im Vordergrund.

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