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N A T U R S C H U T Z P R O J E K T E I N D E R R H Ö N<br />
(5) Biotopverbundstrukturen: Nur am<br />
Ostrand der Hörselberge haben Wildkatzen<br />
gute Chancen, den Thüringer Wald<br />
zu erreichen. Hier beginnt der letzte<br />
Abschnitt des Korridors Hainich – Thüringer<br />
Wald.<br />
(6) Thüringer Wald<br />
4.4 Welche Ergebnisse sind zu erwarten?<br />
Mittlerweile konnte der entscheidende<br />
„Lückenschluss“ dieses Vernetzungsvorhabens<br />
im Rahmen des „Rettungsnetzes<br />
für die Wildkatze“ in die Praxis<br />
umgesetzt werden. Seit November 2007<br />
laufen die Bepflanzungsmaßnahmen zur<br />
Errichtung eines 1,2 km langen und 50 m<br />
breiten Waldstreifens (Abb. 5), der<br />
durch weithin ausgeräumte Ackerfluren<br />
hindurch die südlichen Ausläufer des<br />
Hainichs mit den Hörselbergen verbindet<br />
(vgl. MÖLICH & VOGEL 2007).<br />
Der Korridor Hainich – Thüringer Wald<br />
bildet das Rückgrad einer großräumigen<br />
Verbundachse, welche vom Nationalpark<br />
Harz über den Nationalpark Hainich<br />
bis zum Thüringer Wald reicht und<br />
sich nach Süden in die Laubwaldgebiete<br />
von Haßberge, Steigerwald, Rhön und<br />
Spessart fortsetzt. Darüber hinaus sollen<br />
die Quervernetzungen über das Grüne<br />
Band zu den anderen hessischen Wäldern<br />
im Projektgebiet wie dem Kaufunger<br />
Wald und dem Meißner gesichert und<br />
verbessert werden. In Zusammenarbeit<br />
mit der Thüringer Landgesellschaft sollen<br />
schrittweise auch in Nordthüringen<br />
Lücken im Biotopverbund zwischen Harz<br />
und Hainich auf ähnliche Weise geschlossen<br />
werden.<br />
4.5 Methoden und Maßnahmen im<br />
Teilprojekt Kontrolle<br />
Im Teilprojekt Kontrolle werden für das<br />
gesamte Projektgebiet die Voraussetzungen<br />
für eine langfristige Erfolgskontrolle<br />
(= Langzeitmonitoring) geschaffen.<br />
Dabei stehen im Vordergrund:<br />
• die Verbesserung der Kenntnisse zur<br />
aktuellen Verbreitung der Wildkatze;<br />
• die genetische Charakterisierung räumlich<br />
getrennter Populationen im<br />
gesamten Projektgebiet;<br />
• der Nachweis der Funktionsfähigkeit<br />
von Korridorelementen für den Biotop-<br />
verbund;<br />
• der Grad der Etablierung ausgewilder<br />
ter Tiere im Rahmen des bayerischen<br />
Projektes zur „Wiedereinbürgerung der<br />
Europäischen Wildkatze“ (BÜTTNER<br />
1994, FROBEL 2001, NABULON &<br />
HARTMANN-FURTER 2000,<br />
PLÄN 1991);<br />
• das Ausmaß der Bastardisierung von<br />
Wildkatzen mit Hauskatzen.<br />
Die genetischen Untersuchungen erfolgen<br />
in Kooperation mit dem Forschungsinstitut<br />
Senckenberg in Gelnhausen und<br />
dem Institut für Spezielle Zoologie und<br />
Evolutionsbiologie der Universität Jena.<br />
Am Bayerischen Landesamt für Umweltschutz<br />
wurde eine DNA-Analytik für die<br />
Wildkatze etabliert (KLEISINGER &<br />
ZEITLER 2002).<br />
Für die Probennahme kann einerseits auf<br />
bereits vorliegende Haar- und Gewebeproben<br />
aus Museen und Landesanstalten<br />
(>> 100 Proben) der beteiligten Bundesländer<br />
zurückgegriffen werden. Weitere<br />
Proben werden mit Hair-Catchern im<br />
Freiland erfasst. Dazu werden so genannte<br />
Lockstöcke ausgebracht, welche mit<br />
Baldrian beködert Wildkatzen anlocken<br />
(Abb. 6). Bei dem Versuch, den Baldriangeruch<br />
auf sich selbst zu übertragen,<br />
reiben sich die Katzen an den aufgerauten<br />
Holzpflöcken. Dabei bleiben in der Regel<br />
genügend Haare für eine DNA-Analyse<br />
am Lockstock haften, wie Erprobungen<br />
im Rahmen des Projekts gezeigt haben.<br />
Diese Form der Probenerfassung vermeidet<br />
Stress bei den Tieren, ermöglicht<br />
vergleichsweise große Stichproben und<br />
ist relativ kostengünstig. Mit Hilfe der<br />
Lockstöcke lassen sich auch Nachweise<br />
für Wildkatzen in solchen Gebieten erbringen,<br />
für die bisher kein Wildkatzen-<br />
vorkommen registriert werden konnte (so<br />
wurde die Wildkatze jüngst auch wieder<br />
in der Rhön nachgewiesen).<br />
4.6 Welche Ergebnisse sind zu erwarten?<br />
Wo in räumlich wichtigen Arealen Unklarheit<br />
über das Vorkommen der Wildkatze<br />
besteht, können Kenntnislücken<br />
geschlossen werden. Durch die genetische<br />
Analyse eines vergleichsweise sehr großen<br />
Umfanges von Wildkatzenproben soll<br />
eine genetische Charakterisierung von<br />
Teilpopulationen erreicht werden, mit<br />
dem Ziel der<br />
• Ermittlung der genetischen Variabilität;<br />
• Abschätzung der Autochthonität (rela-<br />
tiv zur genetischen Disposition bekann-<br />
ter autochthoner Vorkommen auf der<br />
einen und ausgewilderter Tiere auf der<br />
anderen Seite – unter Einbeziehung des<br />
Hybridisierungsgrades mit Hauskatzen);<br />
• Ermittlung von Hybridisierungseffekten<br />
zwischen ursprünglich genetisch dis-<br />
tinkten Teilpopulationen nach Umset-<br />
zung von Vernetzungsmaßnahmen.<br />
Für Bayern soll am Ende des Projekts<br />
eine Bewertung des Auswilderungserfolges<br />
anhand erarbeiteter Kriterien stehen.<br />
Darüber hinaus werden für das gesamte<br />
Projektgebiet die Voraussetzungen für<br />
eine langfristige Erfolgskontrolle (= Langzeitmonitoring)<br />
geschaffen. Hierzu<br />
wird der genetische Status quo in einer<br />
gemeinsam mit den Forschungspartnern<br />
aufzubauenden Wildkatzen-Gen-Datenbank<br />
dokumentiert, künftige Beprobungsgebiete<br />
für die Erfolgskontrolle von Vernetzungsmaßnahmen<br />
festgelegt sowie<br />
eine zentrale Kompetenz für die Durchführung<br />
und Dokumentation eines<br />
Langzeitmonitorings benannt.<br />
4.7 Methoden und Maßnahmen im Teilprojekt<br />
Kommunikation und Kampagne<br />
Ein Naturschutzprojekt dieser Dimension<br />
hat nur dann Chancen, erfolgreich<br />
umgesetzt zu werden, wenn das Vorha-