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N A T U R S C H U T Z P R O J E K T E I N D E R R H Ö N<br />
Rhön im Fluss –<br />
ein Projekt zur Revitalisierung von Fließgewässern im Biosphärenreservat<br />
Von Matthias Metzger und <strong>Eckhard</strong> Jedicke<br />
1. Einleitung<br />
Seit 1996 fördert die Zoologische Gesellschaft<br />
Frankfurt (ZGF) Artenschutzprojekte<br />
im Biosphärenreservat Rhön.<br />
In diesem Zusammenhang wurde <strong>als</strong> informeller<br />
Kreis eine länderübergreifende<br />
Arbeitsgemeinschaft Artenschutz unter<br />
Beteiligung amtlicher und ehrenamtlicher<br />
Naturschützer gegründet. Im Rahmen<br />
der Arbeitsgemeinschaft wurden Schwerpunktthemen<br />
des Artenschutzes im<br />
Biosphärenreservat Rhön formuliert und<br />
Strategien zur Umsetzung von Maßnahmen<br />
erarbeitet. Schutz und Entwicklung<br />
der Fließgewässer bilden hierbei einen<br />
Schwerpunkt.<br />
Zur Umsetzung länderübergreifender<br />
Renaturierungsmaßnahmen an den<br />
Fließgewässersystemen Ulster, Streu<br />
und Brend wurden Projektmittel bei<br />
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />
(DBU) eingeworben. Das Projekt mit<br />
dem Titel „Revitalisierung und Verbund<br />
ausgewählter Rhön-Fließgewässersysteme<br />
– Verknüpfung von Naturschutz und<br />
Hochwasserschutz“, kurz RHÖN IM<br />
FLUSS, begann im Juni 2003 mit einem<br />
Förderzeitraum von drei Jahren, welcher<br />
kostenneutral um sieben Monate verlängert<br />
wurde. Die ZGF führt das Projekt<br />
nach Auslaufen der DBU-Förderung<br />
vorerst weiter.<br />
2. Ausgangsituation<br />
Die Auen in der Rhön sind wie in fast<br />
allen Regionen Deutschlands stark durch<br />
den Menschen überformt. Bäche wurden<br />
begradigt, die Feuchtwiesen größtenteils<br />
melioriert und landwirtschaftlich genutzt.<br />
Weiterhin finden sich zahlreiche Verbauungen,<br />
vor allem Querbauwerke, in den<br />
Fließgewässern, die eine lineare Durchgängigkeit<br />
verhindern. Die menschlichen<br />
Beeinflussungen wirken sich sowohl negativ<br />
auf die ökologische Funktionsfähigkeit<br />
wie auch auf das Retentionsvermögen der<br />
Auen aus. Die kleinen Fließgewässer sind<br />
durch extreme Abflussschwankungen<br />
gekennzeichnet, die immer wieder auch<br />
Hochwasserprobleme verursachen<br />
(Abb. 1).<br />
Allerdings finden sich an den ausgewählten<br />
Fließgewässersystemen vielerorts<br />
noch naturnahe, strukturreiche Gewässerabschnitte<br />
mit einer mindestens guten<br />
Wasserqualität. GREBE & BAUERN-<br />
SCHMITT (1995) heben die Rolle der<br />
Fließgewässer im Biosphärenreservat<br />
Rhön <strong>als</strong> wichtige Lebensadern und Verbundelemente<br />
hervor und bescheinigen<br />
hierbei der Ulster nationale Bedeutung.<br />
3. Projektziele<br />
Aus der geschilderten Ausgangssituation<br />
im Spannungsfeld zwischen Nutzungsansprüchen<br />
einerseits und einer Verbesserung<br />
der Natur- und Hochwasserschutzsituation<br />
andererseits wurden folgenden<br />
Projektziele formuliert:<br />
• Verbesserung der Längsdurchgängigkeit,<br />
• Etablierung von Uferrandstreifen,<br />
• Förderung der Eigendynamik,<br />
• Revitalisierung von Quellbiotopen,<br />
• Ersatz nicht standortheimische Ufer-<br />
gehölze,<br />
• Optimierung der Auennutzung für den<br />
Naturschutz,<br />
• Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbil-<br />
dung,<br />
• Monitoring,<br />
• Vorbildprojekt zur Gewässer-Revitali-<br />
sierung.<br />
Folgende faunistischen Zielarten wurden<br />
durch ALTMOOS (1997/1998) für<br />
die Fließgewässer in der Rhön definiert:<br />
Schwarzstorch (Ciconia nigra), Wasseramsel<br />
(Cinclus cinclus), Eisvogel (Alcedo<br />
atthis), Feuersalamander (Salamandra<br />
salamandra), Blauflügelige und Gebänderte<br />
Prachtlibelle (Calopteryx virgo und<br />
C. splendens), Bachforelle (Salmo trutta<br />
f. fario), Groppe (Cottus gobio), Bachhaft<br />
(Osmylus fulvicephalus), Fluss-Schlammfliege<br />
(Sialis fuliginosa), Zweigestreifte und<br />
Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster<br />
boltoni und C. bidentatus) sowie Rhön-<br />
Quellschnecke (Bythinella compressa).<br />
4. Projektbüro und<br />
Projektmanagement<br />
Zur Koordination des Gesamtprojektes<br />
wurde ein Projektbüro in der Bayerischen<br />
Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats<br />
in Oberelsbach mit einer Außenstelle<br />
für die Umweltbildung im Landschaftsinformationszentrum<br />
(LIZ) Rasdorf<br />
eingerichtet. Das Projektteam besteht aus<br />
dem freiberuflich tätigen Projektleiter PD<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>Eckhard</strong> Jedicke und dem Projektmanager<br />
Diplom-Forstingenieur Matthias<br />
Metzger, der im Rahmen einer befristeten<br />
Vollzeitstelle im Projekt tätig ist. In erster<br />
Linie zur Umsetzung der Umweltbildungsarbeit<br />
wurde eine Stelle im Freiwilligen<br />
Ökologischen Jahr eingerichtet.