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a) Auswirkungen der Parasiten-Prophylaxe<br />

auf koprophage Käfer,<br />

b) Einflüsse der Beweidung von Quellbiotopen<br />

und kleinen Fließgewässern<br />

auf ökomorphologische Strukturen und<br />

Biodiversität.<br />

Aufgrund des limitierten Etats können<br />

nicht in die Breite gehende Untersuchungen<br />

realisiert werden, sondern es erfolgt<br />

eine Konzentration auf den zentralen<br />

Vergleich zwischen Wiese und (großflächiger)<br />

Weide. Als zentrale Indikatoren<br />

werden prioritär Vegetation und Vegetationsstruktur,<br />

Vögel und Tagfalter bearbeitet;<br />

hierbei werden möglichst identische<br />

Flächen und Transekte für die verschiedenen<br />

Artengruppen untersucht. Längerfristig<br />

ist die Gehölzentwicklung besonders<br />

interessant, insbesondere auch der<br />

Verbiss durch Tiere (Abb. 3). Durch den<br />

Hessischen Landesverband für Höhlen-<br />

und Karstforschung wurden 2006 auf<br />

Weideflächen aller drei Landesteile der<br />

Rhön im Auftrag der Verwaltungsstellen<br />

des Biosphärenreservats und in Abstimmung<br />

mit dem Projekt die Quellen mit<br />

ihren Strukturen sowie ihrer Flora und<br />

Fauna erfasst (s. Beitrag ZAENKER &<br />

REISS). Außerdem läuft in Zusammenarbeit<br />

mit der Thüringer Landesanstalt<br />

für Umwelt und Geologie eine vergleichende<br />

Untersuchung der Einflüsse der<br />

medikamentösen Parasitenprophylaxe bei<br />

Rindern auf die Besiedlung von Dunghaufen<br />

durch koprophage Käfer.<br />

8. Sozioökonomisches Monitoring<br />

und Beratung<br />

Das Simulationsmodell Green X vom<br />

Institut für Betriebslehre der Agrar- und<br />

Ernährungswissenschaften der Justus-<br />

Liebig-Universität Gießen wurde für die<br />

Erfordernisse des Grünlandprojektes<br />

umgearbeitet und angepasst. Weiterhin<br />

wurde es durch das Einfügen einer Vielzahl<br />

von Verknüpfungen und Formeln<br />

möglich, relativ schnell verschiedene Be-<br />

triebsmodelle automatisiert durchzurechnen.<br />

Somit können die ökonomischen<br />

Effekte verschiedener Weideflächen- und<br />

Herdenbestandsgrößen sowie der Winterbeweidung<br />

untersucht werden. Durch<br />

einen neuen Flächenprämienrechner und<br />

das automatische Ausschalten der alten<br />

Tierprämien wird in Green X jetzt der<br />

aktuellen Subventions- und Fördermittelkulisse<br />

Rechnung getragen. Es lassen sich<br />

Vergleiche der ökonomischen Situation<br />

vor und nach der Agrarreform und der<br />

verschiedenen Bundesländer vornehmen.<br />

Für erste Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

wurde eine große hessische Weidegemeinschaft<br />

(14 Landwirte, 101 ha Weide)<br />

untersucht, die im Winter 2006/07<br />

erstmalig eine Winterbeweidung auf über<br />

800 m ü. NN Höhe mit Fleckvieh und einem<br />

einfachen selbstgebauten Holzunterstand<br />

mit Futterlager erfolgreich erprobte.<br />

Als anderes projekttypisches Fallbeispiel<br />

wurde ein bayerischer (Einzel-)Landwirt<br />

mit Gelbvieh-Ganzjahrsfreilandhaltung<br />

(ohne Unterstand) in einer Auenlage auf<br />

300 m ü. NN (10 ha Weide) <strong>als</strong> Berechnungsgrundlage<br />

herangezogen.<br />

Deutlich am besten schnitt die Ökobetriebs-Winterweide<br />

mit Färsen- und<br />

Ochsenverkauf ab. Eine um 33 % geringere<br />

Bodenrente (BR) <strong>als</strong> diese erzielte die<br />

Öko-Winterweide mit Absetzerverkauf,<br />

es folgte die Färsen-/Ochsen–Öko-Winterstallhaltung<br />

(37 % geringere BR), die<br />

konventionelle Winterweide mit Absetzern<br />

(46 % geringere BR), dann der Öko-<br />

Winterstall mit Absetzern (56 % geringere<br />

BR), die konventionelle Winterweide<br />

mit Färsen/Ochsen (61 % geringere BR),<br />

der konventionelle Winterstall mit Absetzern<br />

(73 % geringere BR) und zuletzt der<br />

konventionelle Winterstall mit Färsen/<br />

Weideochsen (102 % geringere BR). Der<br />

Verkauf von Färsen und männlichen Absetzern<br />

schnitt für Öko-Betriebe schlechter<br />

ab <strong>als</strong> der Färsen-/Weideochsenverkauf.<br />

Für konventionelle Betriebe bringt<br />

der Verkauf von Färsen und männlichen<br />

Absetzern hingegen deutliche Vorteile<br />

gegenüber Färsen-/Weideochsenverkauf,<br />

schneidet aber dennoch schlechter ab <strong>als</strong><br />

der reine Absetzerverkauf. Nur wenig<br />

schlechter <strong>als</strong> die hessische Öko-Winterweide<br />

mit Färsen- und Weideochsenver.<br />

kauf stellt sich die bayerische Öko-<br />

Winterweide mit Baby-Beef-Verkauf<br />

dar (45 % geringere BR).<br />

Diese Vollkostenrechnungen zusammen<br />

mit der Simulation verschiedener<br />

Weideflächengrößen und Besatzdichten/<br />

-stärken haben klar ergeben, dass vor dem<br />

Hintergrund der jetzigen Subventions-<br />

und Fördermittelkulisse (ohne Einrechnung<br />

der Förderung durch das Grünlandprojekt)<br />

eine sehr wirtschaftliche<br />

Bewirtschaftung von großen Standweiden<br />

möglich ist. Erfolgsfaktoren waren dabei<br />

sehr deutlich die Großflächigkeit (durch<br />

geringere Zaunlängen und geringeren Arbeitsaufwand),<br />

die Winterfreilandhaltung<br />

(durch geringere Einstreukosten, bessere<br />

Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen,<br />

geringere oder keine Gebäudekosten),<br />

eine geringe Besatzdichte/-stärke auf der<br />

Weide (durch den Wegfall der Einzeltierprämien<br />

und höheren Flächenzahlungen)<br />

und die ökologische Betriebsweise.<br />

Für die Beratung von Weidegemeinschaften<br />

in der Gründungsphase und bessere<br />

Beratung von Einzellandwirten wurde ein<br />

Betriebsoptimierungs-Modul für Green<br />

X entwickelt. Hier sind nach der Berechnung<br />

konkret der Gesamtbetriebsgewinn<br />

und die geleisteten Arbeitsstunden des<br />

einzelnen Landwirts bzw. Weidegemeinschaftsmitglieds<br />

erkennbar. Eingegeben<br />

werden muss lediglich, was der Landwirt<br />

in das Produktionsverfahren einbringt<br />

(Weide, Heu- und Silageflächen, Vieh,<br />

Eigenkapital, Fremdkapital mit Verzinsung,<br />

Arbeitskraft). Das Programm<br />

ermittelt dann, was er von <strong>Dr</strong>itten (z.B.<br />

anderen Weidegemeinschaftsmitgliedern)<br />

ankaufen muss oder verkaufen<br />

kann. Anhand des Betriebsgewinns und<br />

der Jahresarbeitsstunden kann sich der<br />

Landwirt ein Bild über seine genaue<br />

betriebliche Situation machen und z.B.<br />

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