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Die Rhön <strong>als</strong> Vorbildlandschaft<br />

des Naturschutzes?<br />

Ergebnisse einer Perspektivplanung zum Zielartenkonzept<br />

Von <strong>Eckhard</strong> Jedicke<br />

1. Das faunistische Zielartenkonzept<br />

für die Rhön<br />

Seit 1991 ist die Rhön <strong>als</strong> eines von heute<br />

weltweit 529 Biosphärenreservaten der<br />

UNESCO anerkannt (Stand September<br />

2007, www.unesco.de). Das Biosphärenreservat<br />

Rhön umfasst mit einer Fläche<br />

von 184.939 ha eine Mittelgebirgslandschaft<br />

mit Anteilen in den Bundesländern<br />

Bayern, Hessen und Thüringen.<br />

Mit Höhen von bis zu 950 m üb. NN<br />

(Wasserkuppe), Jahresniederschlägen bis<br />

über 1050 mm und einer kurzen Vegetationsperiode<br />

von nur 170 bis 190 Tagen<br />

in der Hochrhön wird es <strong>als</strong> „Land der<br />

offenen Fernen“ zu 42 % von Wald, 32 %<br />

Grünland (inkl. Brachen), 18 % Acker,<br />

5 % Siedlungen und Infrastruktur sowie<br />

3 % sonstigen Nutzungen eingenommen.<br />

Die Zonierung umfasst 2,3 % Kernzone<br />

(4.199 ha), 36,5 % Pflegezone (67.483<br />

ha) und 61,2 % Entwicklungszone<br />

(113.257 ha) (MAYERL 2004).<br />

Im Jahr 1996 begann die Zoologische<br />

Gesellschaft Frankfurt von 1858 e.V.<br />

– Stiftung bedrohte Tierwelt (ZGF) mit<br />

der finanziellen Förderung eines Artenschutzprojekts<br />

der Hessischen Gesellschaft<br />

für Ornithologie und Naturschutz<br />

e.V. (HGON). <strong>Dr</strong>ei Schwerpunkte<br />

wurden hierbei bislang bearbeitet:<br />

• Erarbeitung der theoretischen Grund-<br />

lagen und eines Zielartenkonzepts für<br />

regionalen zoologischen Artenschutz im<br />

Biosphärenreservat Rhön unter räumli-<br />

cher Spezifierung für die hessische Rhön;<br />

• Etablierung einer projektbegleitenden<br />

Arbeitsgemeinschaft Artenschutz im<br />

Biosphärenreservat Rhön <strong>als</strong> Plattform<br />

für den Informationsaustausch aller<br />

Interessierten über die Grenzen der<br />

Bundesländer hinaus;<br />

• Umsetzung exemplarischer Naturschutzprojekte,<br />

die aus dem zoologischen<br />

Artenschutzkonzept resultieren.<br />

„Artenschutz“ wird – der Philosophie des<br />

Projekts entsprechend – nicht allein auf<br />

die Förderung bestimmter Arten (Einzelartenschutz)<br />

bezogen, sondern ebenso<br />

auf Schutz, Pflege und Entwicklung der<br />

Artenvielfalt (Biodiversität) insgesamt (s.<br />

ALTMOOS 1997: 41). Dieses muss im<br />

Wesentlichen durch umfassenden Biotopschutz<br />

erfolgen.<br />

Repräsentative Zielarten stehen dabei<br />

<strong>als</strong> Stellvertreter für Lebensraumtypen<br />

und die darin vorkommenden Lebensgemeinschaften<br />

(Biozönosen), welche die<br />

herausragende nationale Bedeutung der<br />

Rhön für die Erhaltung von gefährdeten<br />

Arten und Biotoptypen, aber ebenso der<br />

charakteristischen Mittelgebirgsregion<br />

mit ihrem Landschaftsbild und ihrer<br />

Lebensraum- und Erholungsfunktion für<br />

den Menschen wesentlich mitbegründen.<br />

Als Kulturlandschaft über Jahrhunderte<br />

durch den hier lebenden und die Natur<br />

nutzenden Menschen geprägt, geht es<br />

hier ganz entscheidend um Naturschutz<br />

durch Nutzung, d.h. die Integration von<br />

Naturschutzzielen in die Landnutzung.<br />

Dieses schließt nicht aus, dass in begründeten<br />

Fällen aus naturschutzfachlichen<br />

Erwägungen auf jegliche Nutzung verzichtet<br />

werden muss.<br />

Ein umfassender Naturschutz muss über<br />

den Arten- und Biotopschutz hinaus-<br />

gehen und die Belange des abiotischen<br />

Ressourcenschutzes (Schutz von Boden,<br />

Wasser und Klima/Luft), des Prozessschutzes<br />

sowie der Erholungsvorsorge<br />

für den die Landschaft besiedelnden und<br />

nutzenden Menschen mit berücksichtigen.<br />

ALTMOOS (1997, 1998) erarbeitete<br />

ein regionales Zielartenkonzept <strong>als</strong><br />

Handlungsrahmen für den Naturschutz,<br />

welches für die vier Raumebenen Landschaftsausschnitte,<br />

Lebensraumkomplexe,<br />

Lebensraumbereiche und Strukturen<br />

ein Set von insgesamt 72 Zielarten mit<br />

erforderlichen Zielen und Maßnahmen<br />

identifiziert (Tab. 1). Dieses bildet nach<br />

wie vor eine wesentliche Handlungs- und<br />

Argumentationsgrundlage.<br />

Um diese Grundlagen für die Praxis<br />

weiter zu entwickeln, führte die ZGF eine<br />

Perspektivplanung ( JEDICKE 2005) mit<br />

folgenden Zielen durch:<br />

1. Festlegung eines naturschutzfachlichen<br />

Rahmens, in dem Vorhaben des Arten-<br />

und Biotopschutzes im Biosphärenreservat<br />

Rhön kurz- bis mittelfristig vorrangig<br />

angesiedelt werden sollen;<br />

2. Prioritätensetzung für die künftige<br />

Ausrichtung der Projektförderung durch<br />

die ZGF und weitere Akteure;<br />

3. Definition von Einzelprojekten, für<br />

die bevorzugt externe Finanzmittel zu<br />

akquirieren sind, die sich <strong>als</strong> Mosaiksteine<br />

zielführend in ein Gesamtkonzept zur<br />

Sicherung und Verbesserung des Erhaltungszustands<br />

der Biodiversität einfügen;<br />

4. Skizzierung aktueller Handlungsfelder<br />

einer geplanten länderübergreifenden<br />

Rhön-Stiftung.<br />

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