02.01.2013 Aufrufe

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

Download als PDF (Gesamtbroschüre): 4,7 MB - Prof. Dr. Eckhard ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Projektverlauf wurde das zunächst auf<br />

Bayern, Hessen und Thüringen begrenzte<br />

Korridormodell unter Einbeziehung des<br />

von KLAR et al. (2007) entwickelten<br />

Habitatmodells für die Wildkatze auf das<br />

gesamte Gebiet Deutschlands erweitert.<br />

Einbezogen wurde auch der aktuelle<br />

Stand der bundesweiten Verbreitungssituation<br />

der Wildkatze und die bekannten<br />

Vorkommen von Felis silvestris in den<br />

Nachbarländern.<br />

4.2 Welche Ergebnisse sind zu erwarten?<br />

Im Teilprojekt „Kartierung“ entsteht ein<br />

„Wildkatzen-Wegeplan“ für das gesamte<br />

Projektgebiet in drei unterschiedlichen<br />

Maßstabsebenen:<br />

• <strong>als</strong> Gesamtbetrachtung für das Pro-<br />

jektgebiet – Produkt ist eine Karte der<br />

Handlungsschwerpunkte des überre-<br />

gionalen Biotopverbundes (Maßstab<br />

1 : 250.000) mit Maßnahmenpool;<br />

• <strong>als</strong> regionalisierte Betrachtung für<br />

ausgewählte (prioritäre) Teilgebiete –<br />

Produkt ist eine Karte der Handlungs-<br />

schwerpunkte des regionalen Biotop-<br />

verbundes <strong>als</strong> Instrument der Regiona-<br />

len Raumordnung (Maßstab 1:100.000<br />

bis 1: 50.000) mit Maßnahmenpool;<br />

• <strong>als</strong> modellhafte Detailbetrachtung an<br />

Brennpunkten des Biotopverbundes –<br />

Produkt ist eine Karte mit Maßnah-<br />

menpool des lokalen Biotopverbundes<br />

für zwei Fallbeispiele (Korridor Hai-<br />

nich – Thüringer Wald, Vernetzung<br />

Rothaargebirge – Burgwald – Kellerwald)<br />

(Maßstab 1 : 10.000 und darunter).<br />

Durch die Weiterentwicklung des Verbundmodells<br />

zu einem bundesweiten<br />

„Wildkatzenwegeplan“ besteht die Option<br />

einer konsistenten, länderübergreifenden<br />

Fortführung derartiger Maßnahmen.<br />

Die Ergebnisse des Teilprojektes „Kartierung“<br />

sollen in Landesprogramme,<br />

Landschafts- und Raumordnungspläne<br />

eingehen und den Kommunen und<br />

Naturschutzbehörden Vorschläge für<br />

Kompensationsmaßnahmen im Rahmen<br />

der Eingriffsregelung liefern (vgl. Teilprojekt<br />

III „Korridor“, Kap. 5.3.).<br />

Den Maßnahmenvorschlägen werden<br />

Prioritäten zugewiesen. Der aus Text und<br />

Karte bestehende Maßnahmenplan wird<br />

so angelegt, dass er von Planern, Behörden<br />

und Kommunen <strong>als</strong> Handlungsvorgabe<br />

verwendet werden kann.<br />

Dies stellt im Hinblick auf die bisherige<br />

Praxis oft unkoordinierter und ohne<br />

überregionales Konzept durchgeführter<br />

Naturschutzmaßnahmen einen deutlichen<br />

Fortschritt dar. Es ist zu erwarten,<br />

dass solche Handlungsvorschläge von den<br />

Planungsbehörden gerne aufgenommen<br />

werden. Der Maßnahmenplan kann auch<br />

im Vorfeld von Großprojekten, die eine<br />

starke Zerschneidung der Landschaft<br />

zur Folge haben (z.B. Gewerbegebiete,<br />

Verkehrstraßen), zum Einsatz kommen,<br />

indem er Ausschlussräume benennt und<br />

Hinweise auf die landschaftsverträglichste<br />

Variante gibt. Ferner zeigt der Plan auf,<br />

wo Entschneidungsmaßnahmen im Kontext<br />

eines überregionalen „Biotopverbund-<br />

Konzeptes“ nötig sind.<br />

4.3 Methoden und Maßnahmen im<br />

Teilprojekt Korridor<br />

Im Teilprojekt Korridor sollen Vernetzungsmaßnahmen<br />

im länderübergreifenden<br />

Zusammenhang des „Wildkatzenwegeplans“<br />

realisiert werden. Schwerpunkt<br />

bildet das mitteldeutsche Verbreitungsgebiet<br />

der Wildkatze, welches vom<br />

Harz über Solling, Kyffhäuser und die<br />

nordthüringischen und nordhessischen<br />

Waldgebiete bis zum Nationalpark Hainich<br />

reicht. Der Thüringer Wald ist zwar<br />

keine 20 km vom Nationalpark Hainich<br />

entfernt und bietet ein großes Angebot<br />

geeigneter Habitatflächen. Von hier<br />

aus wäre auch eine weitere selbständige<br />

Ausbreitung in die wieder angesiedelten<br />

Populationen im Spessart und Steigerwald<br />

in Bayern über den Thüringer Wald<br />

möglich. Dennoch gab es im Thüringer<br />

Wald in den vergangenen Jahrzehnten<br />

keine fest etablierte Wildkatzenpopulation<br />

und der Weg dorthin ist vom Hainich<br />

aus betrachtet eine Sackgasse, wie Freilanduntersuchungen<br />

zeigen (MÖLICH<br />

& KLAUS 2003). Die Bundesautobahn<br />

A4 Eisenach – Erfurt und die ausgeräumte<br />

und intensiv genutzte Agrarlandschaft<br />

wirken <strong>als</strong> Barriere und verhindern die<br />

Besiedelung. Schwerpunkt des Teilprojekts<br />

„Korridor“ ist daher, einen Brückenschlag<br />

vom Nationalpark Hainich zum<br />

Naturpark Thüringer Wald herzustellen.<br />

Die Planung und Umsetzung dieses<br />

entscheidenden Verbundgliedes erfolgte<br />

in Zusammenarbeit mit dem Flurneuordnungsamt<br />

Meiningen (ALF) und der<br />

Thüringer Landgesellschaft. Im Rahmen<br />

eines Flurneuordnungsverfahrens wurde<br />

Konsens mit allen Betroffenen (Landwirtschaft,<br />

Behörden, DEGES) erreicht.<br />

Der Aufbau dieses Biotopverbundes<br />

erfolgt im Zuge der Umverlegung der<br />

BAB 4 zwischen Eisenach und Sättelstädt<br />

(Abb. 4) mit folgenden räumlichen<br />

Elementen:<br />

(1) Nationalpark Hainich: Dieser ist ein<br />

hervorragender Wildkatzenlebensraum,<br />

aber recht klein. Junge Wildkatzen müssen<br />

sich daher neue Reviere suchen.<br />

(2) Biotopverbundstrukturen: Südöstlich<br />

des Nationalparks Hainich finden<br />

Wildkatzen zunächst eine sichere Route<br />

nach Süden.<br />

(3) Ackerflur: Auf ehem<strong>als</strong> kilometerweit<br />

ausgeräumter Ackerflur entsteht ein 50 m<br />

breiter Waldstreifen, der bis zu den Hörselbergen<br />

führt. Die Wildkatzen können<br />

erstm<strong>als</strong> die Hörselberge erreichen.<br />

(4) Hörselberge: Die Hörselberge waren<br />

früher von Wildkatzen besiedelt. Heute<br />

ist dieser Lebensraum durch die Autobahn<br />

für viele Tierarten zu einer Falle<br />

geworden. Mit der Verlegung der A4<br />

aus vorwiegend verkehrstechnischen<br />

Gründen und dem Rückbau der alten<br />

Autobahn ergeben sich neue Chancen, die<br />

im Rettungsnetz Wildkatze vom BUND<br />

mitgestaltet werden.<br />

2 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!