4 4 N A T U R S C H U T Z P R O J E K T E I N D E R R H Ö N (5) Zielart Schwarzstorch – Altholz- und Feuchtgebiets-Verbund im Wirtschaftswald: Entwicklung und Zulassung von Altholzbereichen; Schutz, Renaturierung und Entwicklung ungenutzter Waldgewässer (Fließgewässer, Quellen, natürliche/naturnahe Tümpel), vorwiegend durch Nutzungsverzicht im Uferrandbereich; Beruhigung der Waldräume z.B. durch weitgehende und zeitweise Jagd- und Waldbauruhe vorwiegend zwischen März und August, Besucherlenkung um störungssensible Bereiche herum (6) Zielart Uhu – großflächige Halboffenland-Landschaftsausschnitte mit Fels-Sonderstandorten: Sicherung von natürlichen Felsbildungen und Steinbrüchen <strong>als</strong> Bruthabitat; differenzierte Pflegekonzepte für aufgelassene Steinbrüche mit ungestörter Sukzession und Pflegemaßnahmen zur Offenhaltung; Besucherlenkung zwecks Störungsminimierung im 200-m-Umkreis (wo erforderlich, im Falle von Brutplätzen auch innerhalb noch im Abbaubetrieb befindlicher Steinbrüche); Schutz vor Stromtod und weiterer Zerschneidung der Landschaft (7) Zielart Rotmilan – großflächige Wald-Offenland-Kulturlandschaftsausschnitte: Förderung des Altholz-Anteils und von Laubholz in den Wäldern; Schutz vor Störungen in potenziellen Horstbereichen (> 200-m-Umkreis); Förderung einer extensiven Nutzung der Agrarlandschaften mit reicher Ausstattung mit Kleinstrukturen; Schutz vor Stromtod Abb. 3: Durch Gehölze reich gegliedertes Grünlandgebiete – hier im NSG „Lange Rhön“, Bayerns größtem außeralpinen Naturschutzgebiet – bedürfen differenzierter Nutzungskonzepte, welche auch ökonomischen Anforderungen der Landwirtschaft gerecht werden. (8) Zielart Schleiereule – Siedlungs-Umland-Landschaftsausschnitte:Aufrechterhalten bzw. Fördern einer extensiven Landnutzung mit Hecken, Bachufergehölzen, Rainen etc. (arten- und individuenreiche Kleinsäuger- und Insektenfauna); Schaffen von Einflugmöglichkeiten in Gebäuden (Öffnungsgröße > 12 cm), insbesondere am Rande von Siedlungen; Entschärfung von Strommasten 4.3 Raumebene II: Lebensraumkomplexe (9) Zielarten Braun- und Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Wiesenpieper, Bekassine, Rebhuhn – Lebensraumkomplexe des Offenlandes: Kartierung der Artvorkommen und resultierende Schwerpunktsetzung für ± artspezifisch differenzierte Maßnahmenprogramme; Erhalt und Förderung extensiv genutzter Agrarlandschaften mit den artspezifisch geforderten Strukturelementen (10) Zielarten Raubwürger, Neuntöter, Heidelerche, Pflaumen-Zipfelfalter – Hecken-Offenland-Komplexe (Halboffenland-Komplexe I; Abb. 3): Bestandserfassung und Definition von Vorrangräumen und Maßnahmenplänen; Erhalt und Förderung der von Hecken durchzogenen Nutzungsmosaike durch Hecken- und Waldrandpflege, extensive Grünland- und (wo vorhanden) Ackernutzung sowie Suche nach neuen Vermarktungsstrategien (11) Zielarten Kreuzotter, Schlingnatter und Zauneidechse – Halboffenland- Komplexe II: Offenhalten von Blockschuttbereichen; Belassen und Neuanlage von Steinhaufen, insbesondere an Hecken-Südseiten und Böschungen; Erhalt und Förderung mosaikartiger Nutzungsstruktur mit Kurzrasigkeit und spät genutzten Rückzugsräumen; Erhaltung offener Stellen in Steinbrüchen durch sporadische Eingriffe; Förderung von halboffenen, reich strukturierten Saumbiotopen entlang von Waldwegen, Waldaußenrändern etc., möglichst Strukturanreicherung (Altholz- und Reisighaufen, Stubben, Senken, Lesesteinhaufen etc.); Anlage von Kleingewässern (Himmelsteiche; Förderung von Amphibien <strong>als</strong> Nahrungsbasis für Kreuzotter) (12) Zielarten Wasseramsel, Eisvogel, Feuersalamander, Blauflügelige und Gebänderte Prachtlibelle – Bach-Ufer- Biotopkomplexe: Erhalt und Förderung natürlicher Gewässerdynamik; Verbesserung der Wasserqualität (direkte und diffuse Einträge); extensive, düngerarme Nutzung des Grünlands in den Auen, Verzicht auf Ackernutzung; Quellenschutz; kein Fischbesatz, mindestens in größeren Teilabschnitten, insbesondere in den oberen Bachabschnitten (Förderung von Libellen) (13) Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Fadenmolch und Kammmolch – Stillgewässer-Land- Biotopkomplexe: flächendeckende Amphibienkartierung; Förderung der natürlichen Kleingewässer-Entstehung in den Auen durch Fließgewässer-Revitalisierung; Erhaltung und Förderung von Stillgewässern in Steinbrüchen, Gewässerneuanlage generell; z.T. Verbesserung des Gewässerumfeldes (Gefährdungsfaktoren Straßentod, Düngung/Pestizideinsatz, Fichtenforste etc.) (14) Zielarten Fledermäuse – Lebensraumkomplexe generell: Datenauswertung zur Fledermaus-Verbreitung; Schutz von Alt- und Totholz im Wald (Höhlenreichtum); Ergänzung des ausgewiesenen
Tab. 2: Exemplarischer Projektsteckbrief aus der Perspektivplanung ( JEDICKE 2005) für die Zielarten der Quellen. 4 5