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█ Fachwissen | Anwendung<br />
Ist ein konventionell eingebauter<br />
Estrich mangelfrei,<br />
wenn die Rohdichte im mittleren<br />
bis oberen Randbereich<br />
eine an<strong>de</strong>re ist als im mittleren<br />
bis unteren Randbereich?<br />
Welche normative Rohdichte<br />
ist überhaupt festgelegt?<br />
Wenn eine solche nicht<br />
festgelegt wor<strong>de</strong>n ist, weshalb<br />
hat man dann diesen Punkt in<br />
die Norm aufgenommen?<br />
Die alleinige Beurteilung,<br />
ob die Leistung vertragsgemäß<br />
ausgeführt wor<strong>de</strong>n ist, kann<br />
nur über <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r Bestätigungsprüfung<br />
erfolgen. Alle<br />
Hinweise auf eine so genannte<br />
Konformität im Hinblick auf<br />
die DIN 13 813 dürfen für einen<br />
Baustellenestrich überhaupt<br />
keine Rolle spielen. Wer<br />
nämlich im Angebotsstadium<br />
zum Erlangen eines Auftrages<br />
nur auf die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
DIN 13 813 abstellt und <strong>de</strong>n<br />
4<br />
126<br />
ESTRICHTECHNIK<br />
& FUSSBODENBAU<br />
Verbraucher im Unklaren<br />
lässt, welche Bestätigungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
nach DIN 18 560<br />
Teil 2, 3 und 4 womöglich gelten,<br />
könnte mit <strong>de</strong>m Vorwurf<br />
<strong>de</strong>s unlauteren Wettbewerbs<br />
und womöglich <strong>de</strong>r Vortäuschung<br />
falscher Tatsachen<br />
konfrontiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Bewertung<br />
<strong>de</strong>r Festlegungen aus<br />
<strong>de</strong>r DIN 18 560 Teil 2,<br />
Tabellen 1 bis 4<br />
a) Beurteilung über die Bruchkraft<br />
Wie die Biegezugfestigkeit<br />
ermittelt wur<strong>de</strong>, habe ich eingangs<br />
dargestellt. In <strong>de</strong>m Moment,<br />
wo <strong>de</strong>r Biegebruch <strong>de</strong>s<br />
einzelnen Prüfbalkens eintritt,<br />
wird an <strong>de</strong>r Biegepresse am<br />
Manometer die erreichte<br />
Höchstkraft in kN o<strong>de</strong>r in N<br />
abgelesen.<br />
Die Formel zum Bestimmen<br />
<strong>de</strong>r Biegezugfestigkeit β ΒΖ<br />
kann man auch auf die Bruchkraft<br />
F umstellen.<br />
Formel 2 und 3<br />
F =<br />
β ΒΖ ·b·d 2<br />
1,5 l mit 1= 5 d<br />
β ΒΖ ·b·d 2 β ΒΖ ·b·d<br />
F = =<br />
1,5·5·d 7,5<br />
Die nachfolgen<strong>de</strong>n 4 Beispiele<br />
beinhalten stets eine<br />
Biegezugfestigkeit von 3,5 N/<br />
mm², Prüfbalkenbreite nach<br />
Norm 60 mm. Wie man sehr<br />
gut nachvollziehen kann, verän<strong>de</strong>rt<br />
sich im En<strong>de</strong>rgebnis<br />
stets die Bruchkraft, wenn unterschiedliche<br />
Estrichdicken<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen. Man kann<br />
somit erkennen, dass mit je<strong>de</strong>m<br />
Zentimeter, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Estrich<br />
dicker eingebaut wor<strong>de</strong>n<br />
ist, eine Erhöhung <strong>de</strong>r Bruchkraft<br />
erfor<strong>de</strong>rlich wird, um <strong>de</strong>n<br />
Biegebruch am Prüfbalken<br />
herbeizuführen. Insofern sieht<br />
man auch, dass sich trotz Beibehaltung<br />
<strong>de</strong>r Biegezugfestigkeit<br />
das Tragverhalten nur<br />
über die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Estrichdicke<br />
ergeben hat. Diese<br />
theoretische Überlegung beinhaltet<br />
aber, dass <strong>de</strong>r Estrich<br />
über <strong>de</strong>n gesamten Querschnitt,<br />
im Beson<strong>de</strong>ren im<br />
mittleren bis unteren Bereich<br />
<strong>de</strong>s Querschnittes, keine geringere<br />
Biegezugfestigkeit<br />
aufweist als die 3,5 N/mm²,<br />
die in <strong>de</strong>n Beispielen angenommen<br />
wor<strong>de</strong>n ist.<br />
b) Wie hat man im Normenausschuss<br />
die Biegezugfestigkeitsklassen<br />
in Verbindung<br />
mit <strong>de</strong>n Estrichnenndicken<br />
gemäß <strong>de</strong>n Tabellen 1 bis 4<br />
festgelegt?<br />
Hier kann man sich <strong>de</strong>s Eindrucks<br />
nicht erwehren, dass<br />
dieser Punkt in keinster Weise<br />
nachvollziehbar vorgenommen<br />
wor<strong>de</strong>n ist. Diese willkürlichen<br />
Festlegungen können<br />
auch nicht mit Auf- o<strong>de</strong>r<br />
Abrundungen erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dass die normativen Festlegungen<br />
nicht logisch sind, ergibt<br />
sich spätestens dann,<br />
wenn man die Normenvorgaben<br />
auf die Bruchkraft umrechnet<br />
und dann die Ergebnisse<br />
gegenüberstellt. Die<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen 1 bis<br />
4 wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb von mir um<br />
die Spalte Bruchkraft erweitert.<br />
3,5 N/mm 2 · 60 mm · 40 mm · 40 mm<br />
a) F = = 1120 Ν<br />
1,5 · 200 mm<br />
3,5 N/mm 2 · 60 mm · 50 mm · 50 mm<br />
b) F = = 1400 Ν<br />
1,5 · 250 mm<br />
3,5 N/mm 2 · 60 mm · 65 mm · 65 mm<br />
c) F = = 1820 Ν<br />
1,5 · 325 mm<br />
3,5 N/mm 2 · 60 mm · 75 mm · 75 mm<br />
d) F = = 2100 Ν<br />
1,5 · 375 mm<br />
E S T R I C H<br />
W E I L<br />
W I R<br />
A L L E<br />
D A R A U F<br />
S T E H N<br />
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