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Antwort zur Stellungnahme von<br />

„Strategiekommission“ in E&T, Heft 125<br />

Vielen Dank für <strong>Ihre</strong> Ausführungen.<br />

Gerne komme ich<br />

<strong>Ihre</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung nach,<br />

meine Vorstellungen zu präzisieren.<br />

Zunächst jedoch darf<br />

ich Sie korrigieren: Ich habe<br />

nicht behauptet, dass allein<br />

durch <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>s Meisterzwangs<br />

die Reklamationsquote<br />

zugenommen hätte. Die Reklamationsquote<br />

hat mit Sicherheit<br />

mehrere Ursachen.<br />

Es liegt mir sehr daran, festzustellen,<br />

dass ich in meinem<br />

Beitrag nicht vorrangig eine<br />

Verbandsneugründung gefor<strong>de</strong>rt<br />

habe. Ich habe die Gründung<br />

einer Strategiekommission<br />

vorgeschlagen, die sich<br />

mit Zukunftsfragen, <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s Estrichhandwerks<br />

und <strong>de</strong>r Meisterbetriebe beschäftigen<br />

soll, speziell auch<br />

im Hinblick auf <strong>de</strong>n verlorenen<br />

Meisterzwang. Ich habe<br />

die Möglichkeit ange<strong>de</strong>utet,<br />

dass sich hieraus auch eine<br />

Verbandsneugründung ergeben<br />

könnte. Dass im heutigen<br />

Verbandswesen Defizite vorhan<strong>de</strong>n<br />

sind, ist unbestreitbar.<br />

Dies geht auch aus vielen Anrufen<br />

hervor, die mich inzwischen<br />

erreicht haben.<br />

Eine Strategiekommission<br />

kann durchaus ein geeignetes<br />

Instrument sein, wenn mehrfacher<br />

Sachverstand gefor<strong>de</strong>rt<br />

ist, um schwierige Probleme<br />

zu lösen und neue Wege aufzuzeigen.<br />

<strong>Ihre</strong> Ansicht, eine<br />

Strategiekommission könnte<br />

nicht in einen bestehen<strong>de</strong>n<br />

Verband eingreifen, kann ich<br />

nicht teilen. Ich könnte mir sogar<br />

vorstellen, dass eine solche<br />

Kommission innerhalb eines<br />

bestehen<strong>de</strong>n Verban<strong>de</strong>s<br />

gegrün<strong>de</strong>t wird.<br />

Sie fragen nach <strong>de</strong>m Sinn<br />

einer Verbandsreform. Fragen<br />

Sie Estrichunternehmer, warum<br />

das Verbandsinteresse am<br />

Bo<strong>de</strong>n liegt. Und fragen Sie<br />

an<strong>de</strong>re Handwerker, warum<br />

sie ein eher lebhaftes Interesse<br />

an ihren Verbän<strong>de</strong>n haben.<br />

<strong>Ihre</strong> weiteren Feststellungen<br />

passen exzellent zum Thema.<br />

Sie beklagen, dass das Handwerk<br />

durch Ingenieure unterwan<strong>de</strong>rt<br />

wor<strong>de</strong>n und dass <strong>de</strong>r<br />

Begriff „Meister“ durch <strong>de</strong>n<br />

Gesetzgeber abgewertet wor<strong>de</strong>n<br />

sei. Ich frage Sie, wo liegt<br />

das Problem? Ein Handwerk<br />

mit einer leistungsfähigen, dynamischen<br />

Verbandsstruktur<br />

kann nicht unterwan<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n<br />

und ein Estrichlegermeister,<br />

<strong>de</strong>r sein Handwerk versteht,<br />

ist, in Sachen Estrich, min<strong>de</strong>stens<br />

so hoch einzuschätzen,<br />

wie ein Ingenieur. Denn einen<br />

Estrich-Ingenieur, <strong>de</strong>r über<br />

<strong>de</strong>m Meister stehen könnte,<br />

gibt es meines Wissens noch<br />

nicht.<br />

Eine Abwertung <strong>de</strong>s Meistertitels<br />

durch <strong>de</strong>n Gesetzgeber<br />

kann ich nicht erkennen,<br />

<strong>de</strong>nn es gibt nach wie vor eine<br />

qualifizierte Meisterausbildung<br />

und die Novellierung <strong>de</strong>r<br />

Handwerksordnung hebt nur<br />

die Zugangsbeschränkung auf,<br />

macht jedoch über die Qualität<br />

<strong>de</strong>s Meistertitels keinerlei abwerten<strong>de</strong><br />

Aussagen. Es liegt<br />

jetzt am Handwerk selbst d.h.<br />

an seinen Verbän<strong>de</strong>n (an wem<br />

sonst?) <strong>de</strong>n Meistertitel zu<br />

schützen und zu pflegen. Niemand<br />

kann <strong>de</strong>n Meistertitel<br />

abwerten, nur das Handwerk<br />

selbst und zwar durch die eigene<br />

Interesselosigkeit.<br />

Auch <strong>Ihre</strong> Feststellung, dass<br />

von 2000 Estrichbetrieben nur<br />

ein kleiner Teil Mitglied ist in<br />

baugewerblichen Verbän<strong>de</strong>n,<br />

muss <strong>de</strong>m Thema Verbandsleistung<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Es ist doch selbstverständlich,<br />

dass sich ein Handwerker<br />

fragt, was kostet mich eine<br />

Mitgliedschaft und was habe<br />

ich davon. Wenn ein Fabrikant<br />

2000 Maschinen herstellt, aber<br />

nur 195 davon verkaufen kann,<br />

wird er sich fragen müssen, ob<br />

das was er herstellt in <strong>de</strong>n<br />

Markt passt und für seine Kun<strong>de</strong>n<br />

Problemlösungen bietet.<br />

Er wird <strong>de</strong>n Grund für fehlen<strong>de</strong><br />

Akzeptanz nicht bei seinen<br />

Kun<strong>de</strong>n suchen dürfen.<br />

Wenn also, wie Sie zutreffend<br />

schreiben, die Masse <strong>de</strong>r Betriebe<br />

keinerlei Interesse am<br />

Verbandswesen hat, dann wäre<br />

doch endlich die Frage zu stellen,<br />

warum? Aus <strong>de</strong>n Reaktionen<br />

auf meinen Beitrag im<br />

letzten Heft lässt sich jedoch<br />

durchaus erkennen, sogar dringend<br />

vermuten, dass das Interesse<br />

<strong>de</strong>r Estrichleger an einem<br />

mo<strong>de</strong>rnen Verband mit<br />

zeitgemäßen Leistungen keinesfalls<br />

kleiner ist als in an<strong>de</strong>ren<br />

Handwerken.<br />

Zum Thema Industrie, das<br />

Sie ansprechen, wäre Folgen<strong>de</strong>s<br />

zu sagen: Es ist legitim,<br />

dass die Industrie Leerräume<br />

und Fachlücken, für die sich<br />

ein bestehen<strong>de</strong>r Verband nicht<br />

interessiert, nach ihrer Interessenlage<br />

ausfüllt und ab<strong>de</strong>ckt.<br />

Die Industrie sieht jedoch in<br />

erster Linie <strong>de</strong>n Estrichmarkt<br />

und nicht vorrangig das Estrichhandwerk.<br />

Es kann ihr –<br />

im Prinzip – egal sein, wer<br />

ihre Materialien einbaut, <strong>de</strong>r<br />

Meisterbetrieb, die Ich-AG,<br />

ein an<strong>de</strong>rer Ausbauhandwerker<br />

o<strong>de</strong>r – in Zukunft etwa –<br />

eine polnische Unternehmensgruppe.<br />

Von <strong>de</strong>r Industrie kann<br />

nicht erwartet wer<strong>de</strong>n, dass sie<br />

die speziellen Interessen <strong>de</strong>s<br />

Organisation | Verband █<br />

Estrichhandwerks vertritt und<br />

verteidigt. Dies ist ureigenste<br />

Aufgabe eines Verban<strong>de</strong>s.<br />

Braucht das Estrichhandwerk<br />

einen neuen Verband? In<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren haben sich<br />

die Dinge wesentlich verän<strong>de</strong>rt<br />

und sie wer<strong>de</strong>n sich weiter<br />

verän<strong>de</strong>rn, durchaus zum<br />

Nachteil <strong>de</strong>r Estrichunternehmen.<br />

Die Baukonjunktur bricht<br />

weiter ein und die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Estrichanbieter wird täglich<br />

größer. Es ist aber nicht erkennbar,<br />

dass sich eine Estrichorganisation<br />

darauf eingestellt<br />

hätte. Grün<strong>de</strong>, Platz und Raum<br />

für einen neuen Verband, <strong>de</strong>r<br />

ausschließlich die Interessen<br />

<strong>de</strong>r Meisterbetriebe vertritt<br />

und ihre Marktposition för<strong>de</strong>rt,<br />

sind somit zweifellos<br />

vorhan<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Zuspruch<br />

aus <strong>de</strong>m Kreis <strong>de</strong>r Estrichunternehmer<br />

ist ermutigend.<br />

Zurzeit ist jedoch keine Verbandsneugründungvorgesehen.<br />

Es geht zunächst darum,<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an einen<br />

Estrichverband festzulegen und<br />

Strategien zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s<br />

Estrichhandwerks zu entwickeln.<br />

Dabei wird auch Sachverstand<br />

aus <strong>de</strong>r Management-<br />

und Marketingpraxis mitwirken.<br />

RUDOLF APPENZELLER<br />

ESTRICHTECHNIK<br />

& FUSSBODENBAU<br />

126<br />

45

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