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Bibliothek Kurt Hirschfeld - Peter Bichsel · Fine Books

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V O R W O R T<br />

Zürich mitbringen konnte, weisen neben seinem Namenszug oft Jahreszahlen<br />

von seiner Hand auf, die in die frühen Zwanziger Jahre zurückverweisen. Dass<br />

er sich damals, wie Hans Sahl berichtet, und auch später neben der Philosophie<br />

vor allem auch mit philosophischen und politischen Fragen des Judentums<br />

beschäftigte, legen manche Werke aus seinem Besitz nahe. So hat <strong>Hirschfeld</strong> –<br />

wenn auch kein «Bibliophiler» im eigentlichen Sinne, doch zumindest in Teilen<br />

auch ein Büchersammler – an die dreissig Bändchen der «Bücherei des<br />

Schocken-Verlages», einer Art jüdischer Insel Bücherei, zusammengetragen.<br />

Über <strong>Hirschfeld</strong>s Wirken als Dramaturg in Zürich ist viel geschrieben worden.<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Hirschfeld</strong> ist, zusammen mit Leopold Lindtberg und dem Ensemble des<br />

Schauspielhauses, in den Kriegs- und umittelbaren Nachkriegsjahren beinahe<br />

zur Legende geworden. Im imaginären Teil seines Gepäcks hatte er aus Darmstadt<br />

unter anderem die 1932/33 dort verunmöglichte Idee zur Uraufführung<br />

von Else Lasker Schüler’s «Arthur Aronymus» mit dabei. In der Regie Leopold<br />

Lindtbergs konnte diese Uraufführung 1936 in Zürich nachgeholt werden.<br />

Dass mit und neben <strong>Hirschfeld</strong>s Tätigkeit am Schauspielhaus und darüber<br />

hinaus eine beachtliche Büchersammlung entstand, belegt – ausschnittsweise<br />

und vor allem für die Jahre nach 1933 – der vorliegende Katalog. In den Widmungsexemplaren<br />

spiegeln sich Teile von <strong>Hirschfeld</strong>s vielfältigen Beziehungen<br />

zur «schreibenden Zunft». Bert Brecht, für den <strong>Hirschfeld</strong> – wie Werner Wüthrich<br />

in seinem 2006 erschienenen Buch «1948 Brechts Zürcher Schicksalsjahr»<br />

darstellt – 1948 nach Berlin fährt, um dessen «Möglichkeiten» auszuloten,<br />

ist ebenso vertreten wie Thomas Mann, in dessen akribisch geführten Tagebüchern<br />

<strong>Kurt</strong> <strong>Hirschfeld</strong> durch die ganzen Jahre von 1934 bis 1955 hindurch<br />

allenthalben Erwähnung findet – vom noch distanzierten «zum Tee der Dramaturg<br />

<strong>Hirschfeld</strong>, der von Moskau erzählt» (1934) bis zum für Thomas Mann<br />

eher ungewohnt vertraulichen «Hirschi» der Fünfziger Jahre. Neben damals wie<br />

heute Prominenten finden sich aus den unmittelbaren Nachkriegsjahren auch<br />

erste wieder nach Zürich kommende Autorinnen und Autoren wie Erich Kästner<br />

und durch ihn Oda Schaefer und Horst Lange, welche in den Jahren des Dritten<br />

Reiches in Deutschland geblieben, ohne sich selbst später larmoyant einer<br />

«inneren Emigration» oder «Gegnerschaft» zum Regime zuzuzählen wie manch<br />

andere ... <strong>Kurt</strong> <strong>Hirschfeld</strong> war für viele Emigranten ein verständnisvoller,<br />

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