Dissertation Matthias Schuhmacher
Dissertation Matthias Schuhmacher
Dissertation Matthias Schuhmacher
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Diskussion 112<br />
avoidance“, welche sechs Monate post- OP verschwunden sind. Jedoch<br />
unterstreichen KNOLL et al. (2004) in einer Studie mittels 3D-<br />
Ultraschalltopometrie, dass ein solches Gangmuster seltener zu beobachten ist als<br />
in anderen Studien berichtet. Mit oder ohne Rekonstruktion (nach Ruptur) des<br />
vorderen Kreuzbandes beschreiben sie signifikante Unterschiede im<br />
Bewegungsablauf, die sich jedoch frühestens nach acht Monaten nach Ruptur<br />
bzw. post- OP normalisieren.<br />
Das in dieser Studie erfasste und beschriebene Entlastungsmuster ist auch im<br />
Hinblick auf das „gesunde“ Bein interessant. Die Entlastung des operierten Beines<br />
kann mit der Gelenksituation in den ersten Wochen nach der Operation erklärt<br />
werden. Durch eine zentrale Hemmung durch rezeptorische Einflüsse wie die der<br />
Nozizeptoren bzgl. einer Schwellung (vgl. Kap. 2.1.3. und Tab. 1) und dem durch<br />
die Sehnenentnahme entstandenen Trauma (s. a. Kap. 5.2.3.) verändern sich<br />
Dauer und Belastung der Beine (vgl. angeführte Studie von THORWESTEN<br />
(2000) bzgl. Standzeiten und Bodenreaktionskräften). In der Betrachtung des<br />
Genesungsprozesses nach vorderer Kreuzbandplastik ist bisher das „gesunde“<br />
Bein nicht näher untersucht worden, lediglich als Seitenvergleich bei diversen<br />
(Kraft-) Tests (vgl. Tab. 88).<br />
Die in der Studie dargestellte „schlechte“ funktionelle Gelenkmechanik der nicht-<br />
operierten Seite drei Monate post- OP kann als weiteres Indiz einer mindestens<br />
sechsmonatigen Leistungssportkarenz gewertet werden. Denn eine Vollbelastung<br />
des operierten Beines in den ersten sechs Monaten nach OP scheint aufgrund der<br />
dargelegten Ergebnisse immer noch zu Lasten des kompensierenden „gesunden“<br />
Beines zu gehen. Deshalb scheint im Therapieverlauf ein stetiges Augenmerk auf<br />
beide Beine sinnvoll. Entlastungsmuster müssen erkannt und entgegengewirkt<br />
werden. Dies kann u. a. durch ein beidbeinig durchzuführendes<br />
Koordinationstraining geschehen (s. a. Kap. 5.2.3.). Die symmetrische Belastung<br />
beider Beine scheint durch das bereits erwähnte Operationstrauma erst frühestens<br />
nach dem dritten, aufgrund der vorliegenden Ergebnisse sogar erst nach dem<br />
sechsten postoperativen Monat realisierbar und somit messbar zu sein. Als Grund