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Dissertation Matthias Schuhmacher

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Material und Methode<br />

Die Kniebeuge wird im Prinzip ähnlich bewertet wie der Gang. Hier kommt<br />

zusätzlich die Beurteilung des Roll-Gleitverhaltens hinzu.<br />

Das Roll-Gleitverhalten ist das typische kinematische Produkt aller kniebildenden<br />

Strukturen wie Knochen, Knorpel, Bänder und vor allem der gelenkumgebenden<br />

Muskulatur. Der Bewertungsscore wurde entwickelt, um in einer großen<br />

multizentrischen prospektiven Studie bei hämophilen Kindern ein<br />

Unterscheidungsmerkmal zu etablieren (SEUSER et al. 2002; SEUSER et al.<br />

2003). Er fußt auf den folgenden biomechanischen Grundlagen:<br />

1. Der typische innere Kniegelenksablauf ist durch eine Mischung von Rollen und<br />

Gleiten gewährleistet. Eine optimale Druckverteilung wird durch einen möglichst<br />

hohen Rollanteil erbracht. Beim Rollen treffen sich die Gelenkflächen senkrecht,<br />

damit kommt es zu einer senkrechten Belastung des Knorpels. Dieser ist wegen<br />

seiner Säulenstruktur auf eine senkrechte Belastung angewiesen. Zusätzlich ist die<br />

senkrechte Belastung am besten geeignet, den hämatogenen mangelernährten<br />

Knorpel durch mechanische „Durchwalkung“ zu ernähren und zu entschlacken.<br />

2. In vielen Studien, insbesondere von SCHUMPE (1984), konnte gezeigt werden,<br />

dass ein normales Roll-Gleitverhalten einen Rollanteil von über 10° enthalten<br />

muss.<br />

3. In der Darstellung des Roll-Gleitverhältnisses zeigt sich, dass das Rollen als<br />

eine stetige Veränderung des Tibiatangentenwinkels dargestellt werden kann.<br />

Beim Gleiten bleibt dieser Winkel unverändert. So kann es Roll-<br />

Gleitdarstellungen geben, die hohe Rollanteile und auch Phasen von Gleitanteilen<br />

zeigen. Je höher der Rollanteil ist, umso biomechanisch günstiger ist die<br />

Kniegelenksbelastung (siehe oben).<br />

4. Gleiten ist eine Bewegung, die ohne senkrechte Belastung einhergeht und<br />

vermehrte sagittale Krafteinleitung produziert. Der Gleitvorgang entsteht, wenn<br />

der Unterschenkel bei festgelegtem Oberschenkel nur den Radius des<br />

Oberschenkels abfährt. Bei sagittaler Krafteinleitung reichen kleinere Kräfte zur<br />

Störung der Lamina splendens (1- bis 2-lagige Zellschicht) oberhalb der<br />

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