Dissertation Matthias Schuhmacher
Dissertation Matthias Schuhmacher
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Literaturbesprechung<br />
Bei der Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes durch das mittlere Drittel der<br />
Patellarsehne wird zunächst nach einer Arthroskopie mit einem Hautschnitt<br />
entlang der Patellarsehne diese frei präpariert und das mittlere Drittel der Sehne<br />
mitsamt des tibialen und patellaren Knochenblocks entnommen. Die Tibia sowie<br />
schließlich das Femur werden mithilfe eines Zielgerätes im Winkel von 70° mit<br />
insgesamt 9mm durchbohrt. Das präparierte Transplantat wird durch den<br />
Bohrkanal gezogen und schließlich befestigt. Hierbei ergibt sich die Wahl der<br />
Befestigung. Mittlerweile haben sich bioresorbierbare Schrauben (vormals<br />
Metallschrauben) als Befestigung im tibialen Bohrkanal durchgesetzt (PÄSSLER<br />
1997a). Zur Befestigung des Transplantats im femoralen Bohrkanal ergibt sich<br />
neben der Schraubenbefestigung die Möglichkeit der konischen Anbohrung des<br />
Femur, der sog. Pressfit- Verankerung. Hierbei wird anstelle der<br />
Schraubenfixierung des Transplantats im Femur ein Knochenblock der<br />
Patellarsehne konisch gefräst; in die Verankerungsstelle in der intercondylären<br />
Femurregion wird eine entsprechende Aussparung gebohrt, in welche der<br />
Knochenblock eingepasst wird. (BOSZOTTA 1997; HERTEL 1997; HERTEL et<br />
al. 2005)<br />
Die Rekonstruktion mittels der Semitendinosus- Sehne, evtl. in Verbindung mit<br />
der Grazilis- Sehne, unterscheidet sich in der Präparierung und Befestigung der<br />
autologen Sehne(n). Mit einem Hautschnitt in der Nähe des pes anserinus wird der<br />
Ansatz der Semintendinosus- (und evt. Grazilis-) Sehne frei präpariert und die<br />
lange Sehne mit Hilfe eines Sehnenstrippers „abgeschält“. Die Anbohrung der<br />
Tibia und des Femurs verläuft ähnlich des Verfahrens bei Verwendung der<br />
Patellarsehne als Transplantat. Die Semitendinosussehne wird meist vierfach in<br />
den Bohrkanal eingezogen. Die Verankerung kann mit bioresorbierbaren<br />
Schrauben oder Stiften erfolgen. (PÄSSLER 1997a)<br />
Konzeptionen zur Nachsorge bei Ruptur des vorderen Kreuzbandes unterlagen<br />
aufgrund vieler Forschungen und neuer Erkenntnisse einem stetigen Wandel.<br />
Während die Diskussionen bzgl. einer konservativen vs. operativen Therapie einer<br />
vorderen Kreuzbandverletzung nicht vollständig abgeschlossen sind, mehren sich<br />
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