Dissertation Matthias Schuhmacher
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Diskussion 122<br />
vermitteln sollte, also das Reagieren auf nicht- antizipierbare Situationen. Das<br />
Fehlen dieser Mechanismen fördert das Verletzungspotential. Eine Reaktion auf<br />
eine nicht- antizipierbare Situation erfordert komplexe Korrekturmechanismen in<br />
einer kurzen Zeit und stellt somit hohe Ansprüche bzgl. der<br />
Informationsverarbeitung. (HAAS et al. 2006) Therapeutisch sehen HALFORD et<br />
al. (1998) die Möglichkeit der Segmentation der Komponenten einer<br />
koordinativen Anforderung („conceptual chunking“). Allerdings gilt auch hier,<br />
dass Situationen geschaffen werden müssen, die nur gering oder gar nicht<br />
vorhersehbar sind. Harmonische Bewegungsformen wie z.B. der Therapiekreisel<br />
sind hier ungeeignet (HAAS et al. 2006). XIAO et al. (1998) nennen die<br />
Stochastische Resonanz (SR) als Möglichkeit einer solchen Übungsform.<br />
„…increasing noise (increasing order) in the input may result in increasing order<br />
in the output. This seemly striking feature of nonlinear stochastic systems is<br />
termed as stochastic resonance (SR)” (XIAO et al. 1998, 133). Grundlage hierbei<br />
ist eine Reizsetzung mithilfe eines repetitiven Signales, welches durch<br />
randomisierte uns stochastische Einflüsse überlagert wird. Einige Studien belegen,<br />
dass stochastische Signalanteile eine bessere Erfassung und Verarbeitung durch<br />
das Nervensystem, während randomisierte Signale erhöht Anforderungen an die<br />
Gewichtung und Segmentation der Afferenzen stellt und entsprechende<br />
Trainingseffekte erzielt. Präventiv wirksam bzgl. eines propriozeptiven Trainings<br />
dürften also nur diese hochvariablen, gering antizipierbaren und ballistischen<br />
Trainingsformen sein, welche eine verbesserte Gewichtung und Integration<br />
diverser afferenter Signale bewirken. (XIAO et al. 1998; LIU et al. 2002; HAAS<br />
et al. 2006; WELLS et al. 2004)<br />
In der vorliegenden Studie wurde versucht, den Rehabilitationsverlauf zu<br />
normieren; dies konnte auch mit Ausnahme der verordneten Therapieeinheiten<br />
erreicht werden. Die Ergebnisse zeigen einen interessanten signifikanten<br />
Zusammenhang beim Vergleich des Gesamtscores und der verordneten EAP<br />
(erweiterte ambulante Physiotherapie)- Termine. Die Patienten absolvierten meist<br />
in den ersten drei Monaten nach OP je Termin und Tag ca. vier Stunden in einer<br />
ambulanten Reha- Einrichtung. Bei den Teilnehmern dieser Studie wurde bereits<br />
eine Entlastung des operierten Beines durch das nicht- operierte Bein beschrieben