rund ums Bauen! - baublatt.at
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WIRTSCHAFT + MäRKTE<br />
Neue Richtung, neue Perspektiven<br />
Mehr als 350 Teilnehmer folgten am 3. November 2010 in Wien<br />
beim Kolloquium Forschung & Entwicklung für Zement<br />
und Beton den Ausführungen der 34 Experten zu den aktuellsten<br />
Erkenntnissen und Entwicklungen in Sachen Betontechnologie,<br />
Baustellenpraxis und Betoninnov<strong>at</strong>ionen.<br />
as seit 30 Jahren jährlich<br />
D st<strong>at</strong>tfindende Kolloquium<br />
Forschung & Entwicklung für<br />
Zement und Beton h<strong>at</strong> sich zur<br />
führenden Branchen-Pl<strong>at</strong>tform<br />
der Bauwirtschaft entwickelt.<br />
„Die Teilnehmer schätzen vor<br />
allem, dass sie an einem Nachmittag<br />
Einblick in die wichtigsten<br />
Forschungsergebnisse und<br />
Praxisanwendungen eines Jahres<br />
bekommen“, so DI Dr. Johannes<br />
Steigenberger, Institutsleiter<br />
VÖZfi (Forschungsinstitut<br />
der VÖZ).<br />
DI Dr. Johannes Steigenberger,<br />
Institutsleiter VÖZfi<br />
Großes innov<strong>at</strong>ionspotenzial<br />
„Beton zeigt, dass durch<br />
neue Erkenntnisse der Forschung<br />
und den Eins<strong>at</strong>z neuer<br />
M<strong>at</strong>erialkombin<strong>at</strong>ionen das<br />
vor wenigen Jahren noch Unmögliche<br />
Realität werden<br />
kann“, erklärte VÖZ-Geschäftsführer<br />
DI Felix Friembichler.<br />
Gemeinsam mit Industrie und<br />
Forschung ist es der Zementindustrie<br />
gelungen, anerkannte,<br />
modernste Techniken aus den<br />
verschiedensten Bereichen wie<br />
der Formel 1 oder der Flugzeugtechnik<br />
zu integrieren.<br />
Weiters ist es gelungen, angehende<br />
Konstrukteure und Architekten<br />
für den Baustoff zu<br />
begeistern, die mit innov<strong>at</strong>iven<br />
Projekten der Branche eine<br />
völlig neue Richtung und Perspektive<br />
geben.<br />
filigrane spannbetonstruktur<br />
in Weiß<br />
Besonderes Interesse zeigte<br />
das Publikum am 2010 realisierten<br />
Siegerprojekt „Link 27“<br />
der Concrete Student Trophy<br />
2007, einer barrierefreien Fuß-<br />
und Radwegbrücke über den<br />
Wienfluss als filigrane Spannbetonstruktur<br />
aus weißem Beton.<br />
Der Entwurf von DDI Rudolf<br />
Brandstötter und Gonzalo Espinosa<br />
Ortega vereint alles in<br />
sich, was Beton heute zu sein<br />
vermag. Die Besonderheit der<br />
<strong>rund</strong> 40 m langen Hauptträger<br />
ist ihre Herstellung in einem<br />
Betoniervorgang vor Ort, bei<br />
dem eine außergewöhnlich homogene<br />
Beton- und Farbqualität<br />
erzielt werden konnte. Im<br />
Vergleich zu „normalem“ Beton<br />
waren beim weißen Beton weder<br />
beim Einbau noch bei der<br />
Nachbehandlung weitere Begleitmaßnahmen<br />
erforderlich.<br />
sichere tunnel dank weißem<br />
spritzmörtel<br />
Ein perfekter Tunnelanstrich<br />
zeichnet sich durch einen ausreichenden<br />
Hellbezugswert, eine<br />
gute Reinigungsfähigkeit und eine<br />
gl<strong>at</strong>te Oberfläche aus. Durch<br />
Verschmutzungen verschlechtert<br />
sich nach einiger Zeit der<br />
Helligkeitswert, es werden Erneuerungsanstriche<br />
notwendig.<br />
DI Dr. Stefan Krispel (VÖZfi) berichtete<br />
von einer Altern<strong>at</strong>ive:<br />
„Eine zementgebundene weiße<br />
Spritzmörtelschicht erfüllt alle<br />
Anforderungen an die Oberfläche,<br />
h<strong>at</strong> hervorragende Helligkeitswerte<br />
und ist beständig wie<br />
Konstruktionsbeton. Das bedeutet<br />
lange Haltbarkeit und weniger<br />
Reinigungsarbeiten.“ Verschmutzungen<br />
werden durch<br />
leichtes Nachschleifen ohne<br />
großen Zeitaufwand entfernt,<br />
und es sind nur kurze Tunnelsperren<br />
dafür erforderlich.<br />
Mehr als 350 Teilnehmer beim Kolloquium Forschung & Entwicklung für<br />
Zement und Beton<br />
formel 1-technik für Brücken<br />
Als herausragende Errungenschaft<br />
gilt der Eins<strong>at</strong>z der aus<br />
Flugzeugindustrie und Formel 1<br />
bekannten Composite Wedge<br />
Technik in Form von eingeschlitzten,<br />
vorgespannten Kohlefaserlamellen<br />
(CFK). Die Vorteile<br />
der Verstärkung mit CFK-Lamellen<br />
sind die Ausnützung der<br />
hohen Zugfestigkeit, die Reduzierung<br />
der Rissweiten, die Verbesserung<br />
der Durchbiegung, die<br />
Aktivierung von bestehenden<br />
VÖZ-Geschäftsführer<br />
DI Felix Friembichler<br />
Lasten sowie eine Verbesserung<br />
des Verstärkungseffekts.<br />
auch beim Brückenbau:<br />
Vorgespannte Beton-fertigteile<br />
DI David Wimmer vom Institut<br />
für Tragkonstruktionen und<br />
Betonbau betreut ein Projekt,<br />
bei dem dünnwandige vorgespannte<br />
Beton-Fertigteilträger<br />
beim Brückenbau zum Eins<strong>at</strong>z<br />
kommen sollen. „Ziel des Forschungsvorhabens<br />
ist die Entwicklung<br />
und Erprobung von<br />
trogförmigen Fertigteilträgern,<br />
die im Brücken- und Ingenieurbau<br />
an Stelle von Stahlträgern<br />
eingesetzt werden können“, ist<br />
der Hochbauspezialist von der<br />
Altern<strong>at</strong>ive zum Verbundbau<br />
überzeugt.<br />
repräsent<strong>at</strong>iver Querschnitt aus<br />
Wissenschaft und industrie<br />
Referiert wurde unter anderem<br />
über vorgespannte Bodenpl<strong>at</strong>ten<br />
nach amerikanischem<br />
Vorbild, neue Methoden in der<br />
Oberflächenanalyse von Waschbeton<br />
und Griffigkeit von Betonfahrbahnoberflächen,<br />
über den<br />
Einfluss von Temper<strong>at</strong>ur und<br />
Schwinden auf Risse bei der Erhärtung<br />
des Betons, über das<br />
Ermüdungsverhalten der Verbundfuge<br />
zwischen Aufbeton<br />
und Brückentragwerk und über<br />
die Auswirkungen der Zementart<br />
auf Befestigungselemente in<br />
Beton. Vorgestellt wurde auch<br />
Flüssigboden mit mobiler Mischanlage<br />
als kosteneffiziente und<br />
ressourcenschonende Variante<br />
des Betonierens, sowie optimale<br />
Lösungen für Problemzonen bei<br />
der Pflasterung von stark beanspruchten<br />
Verkehrsflächen. �<br />
f www.zement.<strong>at</strong><br />
Barrierefreie Fuß- und Radwegbrücke<br />
über den Wienfluss als<br />
filigrane Spannbetonstruktur aus<br />
weißem Beton<br />
60 DEZEMBER 2010 BauBl<strong>at</strong>t.Österreich