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22 quadrat 06 / 2010 � lüneburger institutionen < Die moderne Technik hat Einzug gehalten: Äbtissin von der Goltz bei ihrer täglichen Verwaltungsarbeit am Computer. Maschinenschlosser aus dem Kohlenpott an die Ilmenau verschlagen. „Hier war im Kloster Lüne die Stelle eines Klosterwerbers ausgeschrieben. Man suchte ein Mädchen für alles. Zusammen mit meiner Frau sah ich mir das Kloster an. Wir wurden immer schweigsamer, und ohne ein Wort waren wir uns einig: Hier wollen wir leben – und so kamen wir und sind geblieben.“ Früher hatte Matheis seinen Garten nicht angerührt. „Das machten mein Bruder und mein Schwager. Im Gegenzug habe ich denen die Technik im Haus repariert. Aber kaum war ich im Kloster, wurde das anders. Der Garten lag mir am Herzen; und zum Glück kann man ja alles lernen.“ Der Kloster-Kräutergarten – Bestandteil einer jeden Führung – ist weit bekannt. Er liegt in einem Innenhof, durchzogen vom leise plätschernden Klosterbach, und beherbergt mehr als 70 verschiedene Küchen- und Heilkräuter. Darüber freut sich nicht nur Äbtissin von der Goltz. Die studierte Apothekerin ist eine Kennerin der Heilkräuter aus Matheis’ Garten. Auch Café-Betreiberin Verena Koch ist interessiert an den frischen Pfl anzen. Jedes Gericht ist hier mit frischen Kräutern angerichtet, sie verleihen auch dem Klosterbrot seinen einzigartigen Geschmack. Mit einem Dipp genossen – wunderbar! KUNSTSCHÄTZE SIND HINTER SEINEN MAUERN VERBORGEN, WELTBERÜHMT SIND SEINE WANDTEPPICHE. Viel Aufmerksamkeit hat Heinrich Matheis dem Bächlein gewidmet, das zu zwei Dritteln in einem Röhrensystem das Klostergebiet durchströmt, ehe es in die Ilmenau mündet. „Dieses Gewässer wurde deshalb durch das Klostergebiet geleitet, damit dieses der Regel 66.6 der Benediktiner zum Klosterbau entspricht. Sie besagt: „Wenn möglich, ist das Kloster so anzulegen, dass alles Notwenige, nämlich Wasser, Mühlen, ein Garten und die verschiedenen Berufe innerhalb des Klosters angelegt und ausgeführt werden können – daher also der Wasserdurchfl uss. Das Bächlein entspringt übrigens im Mühlenteich, auf der anderen Seite des Lüner Weges.“ Auch der Kräutergarten wird mit dem Wasser aus diesem Bächlein bewässert, ebenso der „Handstein“ genannte bronzene Brunnen, der in der Brunnenhal- le steht. Seit 700 Jahren spendet er sein Wasser in eine Schale, ehe es zurückfl ießt in den kleinen Bach. Die Nonnen wuschen sich hier früher ihre von der Arbeit schmutzigen Hände, ehe sie in den Remter, den großen Speisesaal, zum Essen gingen; daher der Name „Handstein“. Er diente jedoch nicht nur der Reinigung, seine quellenden Wasser sind auch heute noch von symbolischer Kraft und ein Sinnbild für den unerschöpfl ichen Quell der Gnade, der aus der Lehre Jesu entspringt. < Der „Handstein“ in der Brunnenhalle: Seit 700 Jahren fl ießt hier schon das Wasser in die Bronzeschale. FOTOS: ENNO FRIEDRICH (3), ANDREAS BENECKE (1)
Fotos: Sandra König, Enno Friedrich Verena Koch präsentiert das köstliche Klosterbrot. Es duftet nach frischen Kräutern aus dem Garten. Tausende Menschen kommen jedes Jahr nach Lüne, um sich an seinen Schätzen zu erfreuen, viele von weither. Seltsam: Viele Lüneburger haben diese Oase der Schönheit und der Stille für sich noch nicht entdeckt. Es scheint, dass auch hier der Satz gilt: Der Prophet gilt nichts in seinem ei- lüneburger institutionen � quadrat 06 / 2010 23 Heinrich Matheis beim Jäten in seinem Kräutergarten. Mehr als 70 Heil- und Küchenkräuter wachsen in seinem „Heiligtum“. genen Lande. An den Lüneburgern ist es nun, dieses Gesetz zu widerlegen. Kloster Lüne könnte für uns das sein, was für die Römer der Vatikan ist: Ein Ort der Besinnung, der Schönheit und der Stille und ein nie versiegender Quell der Kraft. (ab) „Es ist nahezu egal, wo man alt wird, von Bedeutung ist nur mit wem.“ » Dr. Michael Kloska Waldfrieden Alten- und Pfl egeheime GmbH · Georg-Soltwedel-Straße 16 - 20 21407 Deutsch Evern · Tel.: (0 41 31) 97 71-0 · www.waldfrieden.org
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