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magazin für das leben in lüneburg kostenlos juni - Quadrat

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nicht leisten können, sehen wir e<strong>in</strong>fach von der<br />

Verwendung dieser Zutaten ab und kochen alles<br />

frisch; <strong>das</strong> hat den Vorteil, <strong>das</strong> wirklich alles nach<br />

dem schmeckt, was tatsächlich dr<strong>in</strong> ist, und nicht<br />

nach Universalwürzmittel.<br />

Seit mehreren Jahren arbeitet Ihr mit der Lebenshilfe<br />

zusammen.<br />

Ingo Römer: Richtig, es fi ng damit an, <strong>das</strong>s die<br />

Schule am Knieberg, <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>der mit unter-<br />

schiedlichsten Handicaps betreut werden, unser<br />

erster Schulkunde war, <strong>für</strong> den wir kochten. Irgend-<br />

wann hatten wir dann den ersten Praktikanten bei<br />

uns, was wir dann e<strong>in</strong>fach beibehalten haben. Bei-<br />

de Seiten profi tieren von dieser Zusammenarbeit.<br />

Seit Jahren haben wir e<strong>in</strong>e Festangestellte und ei-<br />

nen Mitarbeiter auf e<strong>in</strong>em ausgelagerten Arbeitsplatz<br />

der Lebenshilfe.<br />

Das Engagement dieser Mitarbeiter ist sicherlich<br />

extrem hoch?<br />

W<strong>in</strong>fried Marx: (schmunzelnd) Eher wellenförmig,<br />

würde ich sagen; genau wie <strong>das</strong> unsere auch, deshalb<br />

passt es so gut. Manchmal ist es klasse,<br />

manchmal auch etwas zu ausgeprägt, so <strong>das</strong>s es<br />

vorkommen kann, <strong>das</strong>s die Jacobsmuscheln auf<br />

dem Mittagstisch landen, die eigentlich <strong>für</strong>’s Cater<strong>in</strong>g<br />

vorgesehen waren. Doch generell sehe ich<br />

hier im gastronomischen Bereich e<strong>in</strong>e riesige<br />

Chance <strong>für</strong> diese Menschen − e<strong>in</strong>e ganz normale<br />

Angelegenheit, die ich gar nicht so groß <strong>in</strong> den<br />

Vordergrund stellen möchte.<br />

Was machen Römer & Marx, wenn die Küchentür<br />

nach Feierabend <strong>in</strong>s Schloss fällt?<br />

Ingo Römer: Mittlerweile haben wir es geschafft,<br />

<strong>das</strong>s jeder von uns jedes zweite Wochenende frei<br />

hat. Früher hat man schon mal wochenlang durchgearbeitet,<br />

was aber e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres Problem war,<br />

weil wir beide wirklich Spaß an unserem Beruf haben.<br />

W<strong>in</strong>fried Marx: Allerd<strong>in</strong>gs kam es dann schon e<strong>in</strong>-<br />

mal vor, <strong>das</strong>s man müde nach Hause kam und<br />

überrascht feststellte, <strong>das</strong>s man ja auch noch ver-<br />

heiratet ist, mit jemandem, der sich vielleicht gern<br />

unterhalten oder von Zeit zu Zeit <strong>in</strong>s Theater gehen<br />

würde, während man selbst <strong>das</strong> gemütliche<br />

Sitzen vor dem heimischen Ofen bevorzugt hätte.<br />

In der Hoffnung, <strong>das</strong>s me<strong>in</strong>e Gatt<strong>in</strong> dann auch müde<br />

wird, koch ich <strong>in</strong> solchen Momenten schnell<br />

noch etwas. Doch solch e<strong>in</strong> Lebenswandel funktioniert<br />

natürlich immer nur über e<strong>in</strong>en begrenzten<br />

Zeitraum. Dem entgegen zu wirken, funktioniert<br />

mittlerweile dank e<strong>in</strong>er guten Planung und dem<br />

E<strong>in</strong>satz unserer Mitarbeiter an den Wochenenden.<br />

Ingo Römer: Wenn dann tatsächlich mal der Feierabend<br />

e<strong>in</strong>geläutet wird, spiele ich gern Bridge<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Drei-Generationen-Runde, Volleyball und<br />

Squash und würde gerne mehr im Garten werkeln.<br />

Essbares im Garten anzupfl anzen, fi nde ich ganz<br />

klasse, doch da fehlt tatsächlich die Zeit.<br />

W<strong>in</strong>fried Marx: Jahrelang b<strong>in</strong> ich als bekennender<br />

Zappa-Fan zur Zappanale nach Bad Doberan gefahren,<br />

ich höre viel Musik, meist Jazziges. Ansonsten<br />

koche ich auch zuhause gerne, tra<strong>in</strong>iere<br />

schon <strong>für</strong>’s Alter, so ich dann doch älter als 55<br />

<strong>lüneburg</strong> privat � quadrat 06 / 2010 47<br />

W<strong>in</strong>fried Marx<br />

Geboren: 1958 <strong>in</strong> Lüneburg<br />

Beruf: Koch<br />

verheiratet, 1 Tochter<br />

Jahre werden sollte und ke<strong>in</strong>e Töpfe mehr schleppen<br />

kann. Für diesen Zeitpunkt richte ich mir bei<br />

uns im Haus <strong>in</strong> der ehemaligen Wohnung me<strong>in</strong>er<br />

Mutter e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Club e<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem man mit<br />

zehn Leuten etwas Schönes veranstalten kann.<br />

Benennt doch bitte mal die Eigenschaften des jeweils<br />

anderen<br />

Ingo Römer: E<strong>in</strong>e der wichtigsten Eigenschaften<br />

von W<strong>in</strong>ne ist sicherlich se<strong>in</strong> ausgeprägter Ord-<br />

nungss<strong>in</strong>n; der hilft mir enorm, weil me<strong>in</strong>er vielleicht<br />

nicht ganz so ausgeprägt ist. Und ich habe<br />

großes Vertrauen <strong>in</strong> ihn, denn wir pfl egen e<strong>in</strong>en<br />

sehr offenen und ehrlichen Umgang mite<strong>in</strong>ander.<br />

ES KAM SCHON VOR, DASS MAN MÜDE NACH HAUSE KAM UND ÜBERRASCHT<br />

FESTSTELLTE, DASS MAN JA VERHEIRATET IST.<br />

W<strong>in</strong>fried Marx: Bei Ingo ist es se<strong>in</strong>e absolute Zuverlässigkeit,<br />

die ich mag. Aber eigentlich s<strong>in</strong>d es<br />

viele Ebenen, auf denen wir uns ergänzen: Ich war<br />

beispielsweise immer der Extrovertiertere, Ingo etwas<br />

zurückhaltender.<br />

Welchen Weg schlagen Römer & Marx <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>? Gibt es neue Ideen, neue Ziele?<br />

Ingo Römer: Tatsächlich s<strong>in</strong>d wir sehr froh und<br />

glücklich mit diesem unserem Konzept. Man<br />

sollte immer e<strong>in</strong> Auge darauf haben, <strong>das</strong>s man<br />

sich nicht mit zusätzlichen Projekten verzettelt.<br />

Wir arbeiten weiter daran, <strong>das</strong>s die Schüler sich<br />

später nicht nur gerne an den fähigen Mathelehrer<br />

er<strong>in</strong>nern, sondern vielleicht auch sagen: Das<br />

Essen damals, <strong>das</strong> war echt klasse. Wir wollen<br />

mehr Esskultur vermitteln; <strong>das</strong>s uns dies gel<strong>in</strong>gen<br />

möge, ist unser Ziel! (nm)

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