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magazin für das leben in lüneburg kostenlos juni - Quadrat

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ler. Ich verließ mich darauf, <strong>das</strong>s me<strong>in</strong>e Vorgesetzten dies e<strong>in</strong>es Tages erkannten,<br />

und ich hatte gute Vorgesetzte.“<br />

Dass er es e<strong>in</strong>mal so weit br<strong>in</strong>gen würde – General der Schutzpolizei – daran<br />

hatte er zu Beg<strong>in</strong>n nicht im Traum gedacht. „Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> Witt<strong>in</strong>gen geboren“,<br />

erzählt Schulze, „<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr schönen, aber auch sehr ruhigen<br />

Städtchen. Me<strong>in</strong>e Eltern verkauften <strong>in</strong> ihrem Laden <strong>das</strong> Brot e<strong>in</strong>es Landbäckers.<br />

Irgendwann wollte ich wissen, wo <strong>das</strong> Brot herkam und wie es<br />

hergestellt wurde, und so g<strong>in</strong>g ich e<strong>in</strong>es Tages zu dem Meister h<strong>in</strong> und sah<br />

mich <strong>in</strong> der Backstube um. Wie gut <strong>das</strong> roch! Und so beschloss ich, Bäcker<br />

zu werden.“ Nach der Gesellenprüfung aber wurde es dem jungen Mann<br />

zu eng <strong>in</strong> dem Städtchen am Zonenrand. „Damals war der Polizist, der<br />

Schupo, noch etwas sehr Geachtetes. Also orientierte ich mich um und<br />

wurde Schupo.“ Der Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er großen Karriere.<br />

ER SCHNITZT AUS HARTEM EICHENHOLZ, DENN AUS EINEM<br />

SOLCHEM MÜSSEN POLIZISTEN JA MITUNTER SEIN.<br />

Streit zwischen Nachbarn und Eheleuten schlichten, Straßen absperren,<br />

erste Hilfe bei Verkehrsunfällen leisten und auch Todesnachrichten überbr<strong>in</strong>gen<br />

– es gibt nichts, was Ottokar Schulze nicht getan hätte. Immer<br />

wieder kamen auch Lehrgänge h<strong>in</strong>zu, aber auch viele, viele Überstunden.<br />

Für Familie und Hobby blieb kaum Zeit. Dabei hatte er viele Talente, zum<br />

Beispiel <strong>das</strong> Schnitzen und auch <strong>das</strong> Fotografi eren. Immer wieder sagte<br />

er sich: „Wenn ich erst im Ruhestand b<strong>in</strong>, hole ich <strong>das</strong> alles nach. Irgend-<br />

wann, <strong>in</strong> Lüneburg.“<br />

Ottokar Schulze hat es nicht bei guten Vorsätzen bewenden lassen. So,<br />

wie er berufl ich „loslegte“, so legte er auch später als Pensionär los. Mit<br />

Familie und Freunden unternahm er ausgedehnte Radtouren durch<br />

Deutschland. Se<strong>in</strong> weiteres großes Hobby: <strong>das</strong> Tennisspiel. Zum 80. Ge-<br />

burtstag vor e<strong>in</strong> paar Wochen veranstaltete Schulze e<strong>in</strong> großes Turnier mit<br />

zwei Mannschaften <strong>in</strong> Adendorf, wo er regelmäßig spielt. „Jeder Teilnehmer<br />

bekam e<strong>in</strong>en Namen aus der Tenniswelt. Da kamen Agassi, Sampras,<br />

Ivanišević. Ich aber agierte als Boris Becker. Waren <strong>das</strong> e<strong>in</strong> Hallo und e<strong>in</strong><br />

Spaß!“<br />

Dem Schnitzen gehört e<strong>in</strong> großes Teil der Schulzeschen Leidenschaft. Der<br />

große Ernst Barlach ist ihm Vorbild, und so manche von dessen ungeschlachten,<br />

erdgebundenen Figuren hat Schulze nachgeschnitzt. „Das Holz<br />

muss immer zur Figur passen“, erklärt der Hobbykünstler, der Bruyèreholz<br />

und Eichenholz – wenn diese Sorten auch extrem hart s<strong>in</strong>d – bevorzugt.<br />

E<strong>in</strong>st hat er e<strong>in</strong>en aus Eisen gegossenen und bemalten Schupo von Kameraden<br />

geschenkt bekommen. Den nahm er zum Vorbild <strong>für</strong> se<strong>in</strong>en hölzernen<br />

Polizisten. Als Material wählte Schulze, wie oben bereits erwähnt,<br />

Eiche. Ja, meist muss man hart se<strong>in</strong>, als Schupo, wenn man auch lieber<br />

die weiche Seite zeigen und Blumen schenken würde.<br />

Zurzeit plant Ottokar Schulze wieder e<strong>in</strong>e weite Radtour mit Ehefrau und<br />

Freunden. Der Frühl<strong>in</strong>g ist da, da lockt die Ferne. Und wie sagt doch Udo<br />

L<strong>in</strong>denberg? „H<strong>in</strong>term Horizont geht’s weiter.“ (ab)

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