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Rudolf Niederbacher erzählt über die Geschichte<br />
des Jagdwesens in Südtirol.<br />
zur Folge hatte, dass die Wilderei,<br />
wohl auch bedingt durch die Not<br />
der einfachen Bevölkerung, eine erneute<br />
Blüte erlebte. Viele Wildtiere<br />
wurden dabei nahezu ausgerottet.<br />
Wölfe, Luchse, Bären und auch das<br />
Rotwild waren im Jahr 1840 fast<br />
gänzlich verschwunden.<br />
Kaiser Franz Josef I. erließ im Jahr<br />
1849 wiederum ein neues Jagdgesetz,<br />
das die Jagdrechte den Gemeinden<br />
zuerkannte, aber auch<br />
die Möglichkeit, eine so genannten<br />
Eigenjagd (ab ca. 110 ha zusammenhängenden<br />
Grundbesitz) einzurichten,<br />
bot. Auch die Vergütung<br />
von Wild- und Jagdschäden wurde<br />
damals schon eingeführt. Dieses<br />
Jagdgesetz ist, mit einigen wenigen<br />
Abänderungen, noch heute gültig.<br />
Nach dem 1. Weltkrieg war das freie<br />
Waffentragen zwar verboten, aber<br />
die Jagd konnte in den Gemeinderevieren<br />
weiterhin ausgeübt werden.<br />
Die Jagdhornbläser aus Taisten verschönerten das Jägerhüttenfest.<br />
R<br />
Rückblick<br />
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der<br />
Südtiroler Jagdverband gegründet<br />
und das soziale Revierjagdsystem<br />
erlaubt es heutzutage jeder/jedem<br />
Bürger/in, unabhängig vom Grundbesitz,<br />
in der Heimatgemeinde (bei<br />
einer Ansässigkeit von wenigstens<br />
3 Jahren) die Jagd auszuüben.<br />
In Südtirol gibt es 145 Jagdreviere,<br />
die 82 % der Landefläche ausmachen.<br />
Dazu kommen noch 51<br />
Eigenjagdreviere, das entspricht<br />
2 % der Landesfläche, in denen das<br />
Jagdrecht auf die Grundeigentümer<br />
oder jeweiligen Pächter beschränkt<br />
ist. Jene Gebiete in Südtirol, in denen<br />
die Jagd verboten ist, wie etwa<br />
im Nationalpark Stilfser Joch, in<br />
den Domänen und Wildschutzgebieten,<br />
nehmen rund 16 % der Landesfläche<br />
ein.<br />
Südtirol ist in 8 Jagdbezirke eingeteilt.<br />
Die Größe der Jagdreviere ist<br />
sehr unterschiedlich, sie variiert von<br />
230 ha (Waidbruck) bis zu 30.000<br />
ha (Sarntal), die durchschnittliche<br />
Reviergröße liegt jedoch bei 4.500<br />
ha. Somit hat jeder Südtiroler Jäger<br />
und jede Jägerin – die Waidfrauen<br />
legen in letzter Zeit zahlenmäßig ja<br />
kräftig zu – statistisch gesehen ein<br />
Revier von etwa 110 ha zur Verfügung.<br />
Die Ausführungen von Rudolf Niederbacher<br />
wurden mit großem<br />
Interesse verfolgt und auch im<br />
Anschluss an den Vortrag wurden<br />
an den Tischen wohl viele Jagdgeschichten<br />
erzählt. In welchem Ausmaß<br />
dabei das Jägerlatein zur Anwendung<br />
kam, lässt sich allerdings<br />
nicht mehr feststellen. Wichtig ist,<br />
dass sowohl die Jägerschaft der Gemeinde<br />
Percha als auch ihre Gäste<br />
mit dem rundum gelungenen Jägerhüttenfest<br />
2009 sehr zufrieden<br />
sein können.<br />
41<br />
Perchiner Gemeindebote