<strong>Abstracts</strong> DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE zu den jährlichen Pflichtfortbildungen aller Mitarbeiter. Schlussfolgerung: Durch einheitliche Notfallpläne und Aufbau der Krisenstäbe kann der Krisenstab der Unternehmensleitung Patienten, Mitarbeiter und Material innerhalb des Klinikverbundes lenken und so einzelne Standorte entlasten. FPV/01/05 Präklinische Polytraumaversorgung - Golden Hour of Shock? A. Ernstberger 1 , F. Kindler 1 , P. Angele 1 , M. Nerlich 1 , M. Zimmermann 2 1 Universitätsklinikum Regensburg, Unfallchirurgie, Regensburg, Deutschland, 2 Universitätsklinikum Regensburg, Anästhesie, Regensburg, Deutschland Fragestellung: Es herrscht Konsens darüber, dass ein Polytrauma 60min. nach dem Unfall der definitiven Therapie zugeleitet sein soll. Dagegen zeigt das DGU-Traumaregister eine präklinische Zeit von 71min. Wie erklärt sich diese Zeit? Zeigen sich Unterschiede zwischen luft- und bodengebundener Rettung bzw. zwischen Tag und Nacht? Können Verbesserungspotentiale abgeleitet werden? Methode: In einer Klinik der Maximalversorgung wurden die NA´s nach der Schockraumübergabe befragt und deren Protokolle ausgewertet. Erhoben wurden u.a. die Zeiten der Ankunft, sowohl für den ersten als auch für den zweiten NA, die Abfahrt sowie, getrennt nach Boden/Luft, die Maßnahmen, welche durchgeführt wurden. Zur Auswertung wurden die Gruppen Boden(B)/Luft(L) bzw. Tag(T)/ Nacht(N) gebildet und miteinander verglichen. Als signifikant (*) wurde ein p ≤ 0,05, höhere p-Werte als nichtsignifikant (°) gewertet. Ergebnisse: 180 Patienten konnten eingeschlossen werden, 68% davon luftgebunden transportiert. Insgesamt zeigte sich eine präklinische Zeit von 83min. (B 76/L 88min*; BT 70/LT 84 min*; BN 83/LN 103 min*). Auf die Transportzeit entfielen im Mittel 22 min. (B 21/L 23min°; BT 19/ LT 22min°; BN 24/LN 23min°). Die Versorgungszeit des einliefernden Notarztes betrug 32min. (B 35/L 30min°; BT 32/LT 30min°; BN 41/LN 31min°). 100% der Pat. waren mit Zugängen versorgt und 95% mit Stifneck. 93% der Patienten wurden analgosediert, 67% intubiert. Bei 12% wurden Thoraxdrainagen angelegt. Der luftgebundene Notarzt war in 80% der Einsätze der 2. NA vor Ort. Hierbei wurde die Mehrzahl der Maßnahmen durch diesen durchgeführt. Die Zeit zwischen dem Eintreffen von Luft zu Boden am Unfallort betrug 28min. (N 44 min), die Zeitdifferenz vom Unfallzeitpunkt bis zum Eintreffen L 40min. (N 57min), der Mittelwert der präklinischen Zeit 91min. (N 114min), bei einer Transportzeit von 22 min. (ca. 60km) (N 27min; ca. 80km) und einer Versorgungszeit des L-Notarztes von 29 min. (N 30min). Schlussfolgerung: 39% der präklinischen Zeit entfallen auf die Versorgung, 27% auf den Transport. 34% der Zeit wird für die Anfahrts- /-flugzeit benötigt. Dies ist durch die sekundäre Alarmierung des luftgebundenen Notarztes, insbesondere nachts, zu erklären. Weiterhin zeigt sich, dass die Mehrzahl der Maßnahmen durch den später ankommenden luftgebundenen Notarzt durchgeführt werden. 6 Eine schnellere Alarmierung der Luftrettung und eine erhöhte Maßnahmenrate durch den ersten Notarzt könnte die Rettungszeit reduzieren. FPV/01/06 Ganzkörper-CT senkt Letalität beim Polytrauma. Ergebnisse einer prospektiven Studie P. Hilbert 1 , R. Stuttmann 1 1 BG-Kliniken Bergmannstrost, Anästhesie, Halle (Saale), Deutschland Hintergrund: Eine initiale Diagnostik mittels Ganzkörper-CT scheint bei polytraumatisierten Patienten von entscheidender Bedeutung zu sein, da hiedruch eine schnelle und gezielte Therapie eingeleitet und die Prognose der Patienten verbessert werden kann. Wir versuchten daher in einer Studie mit einem prospektiven und retrospektivem Arm dies zu untermauern. Methode: In einer prospektiven Untersuchung wurden die Daten von intensivpflichtigen Polytraumen im Zeitraum von 2004 bis 2008 erhoben. Die Verletzungsschwere (anhand des ISS), die Letalitätsprognose (ermittelt mit dem RISC) und die beobachtete Letalität wurden mit den Daten des Trauma Registers (TR) der DGU verglichen. Zusätzlich wurden die Daten mit den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und 2003 verglichen, bei denen eine konventionelle Schockraumdiagnostik ohne frühem Ganzkörper-CT durchgeführt wurde. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden die Daten von 512 intensivpflichtigen polytraumatisierte Patienten erfasst. Der ISS war höher als im TR (29,95 versus 24,9). Die beobachtete Letalität (10,16% versus 13,5%) und die Frühletalität (2,73% versus 6,6%) lagen unter der des TR. Dabei war die Gesamtletalität niedriger als die durch den RISC zu erwartende Letalität (10,16% versus 21,8%). Im Vergleich zu den eigenen Ergebnissen der Jahre 2002 und 2003 konnte die Letalität bei vergleichbarer Verletzungsschwere (ISS 29,95 versus 30,15) von 15% auf 10,16% gesenkt werden. Schlussfolgerung: Durch eine frühe, schnelle und komplette Ganzkörper-CT-Diagnostik gelingt im Vergleich zum TR der DGU und retrospektiven eigenen Daten eine Senkung der Letalität, obwohl das beschriebene Patientenkollektiv im Vergleich zum TR schwerer verletzt war und nach dem RISC eine deutlich schlechtere Prognose hatte. www.divi2010.de <strong>Abstracts</strong> DIVI2010 – FREIE VORTRÄGE Chirurgie FPV/02/01 „Body mass index“ und postoperative Morbidität und Mortalität nach herzchirurgischen Eingriffen P.B. Rahmanian 1 , A. Kröner 1 , G. Langebartels 1 , T. Wahlers 1 1 Herzzentrum der Universitätsklinik Köln, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland Fragestellung: Adipositas und extremes Untergewicht, definiert durch den „body mass index“ (BMI), werden mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und einer reduzierten Lebenserwartung in Verbindung gebracht. Der Einfluss des BMI auf das postoperative Ergebnis nach herzchirurgischen Eingriffen bleibt umstritten. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem BMI und dem Verlauf nach herzchirurgischen Eingriffen zu determinieren. Methodik: 1967 konsekutive adulte Patienten die von 01/2009 bis 05/2010 unter Verwendung der HLM operiert wurden, wurden nach dem BMI (kg/m²) in 4 Gruppen eingeteilt: Untergewicht (< 20 kg/m²; n=61, 3%), Normalgewicht (20-< 25 kg/m²; n=747, 38%), Übergewicht (25-< 30 kg/m², n=848, 43%) und extremes Übergewicht (>30 kg/m², n=311, 16%). Des Weiteren wurden Subanalysen entsprechend der Art des Eingriffes durchgeführt (1: Aortokoronare Bypassoperation, n=1136, 58%; 2: Klappeneingriff, n=513, 26%; 3: Kombinations- und sonstige Eingriffe, n=318, 16%). Endpunkte waren die Assoziation zwischen dem BMI und der Mortalität sowie postoperativen Morbidität. Ergebnisse: Die Gesamtmortalität lag bei 4,7% (n=93). Die multivariate Regressionsanalyse zeigte einen unabhängigen Zusammenhang zwischen einem BMI < 20 kg/m² und operativer Mortalität (odds ration (OR) 2,6; 95%-confidenceintervall (CI) 1,1-6,1; p=0,023). Dieser Zusammenhang wurde noch deutlicher wenn Klappeneingriffe isoliert betrachtet wurden (OR 7,9; 95%-CI 2,2-28,1; p=0,001). Ein BMI < 20 kg/m² war zudem mit einem erhöhten Risiko für Sepsis (OR 4,2; 95%-CI 1,7-10,5; p=0,002), prolongierte Beatmungsdauer (OR 3,7; 95%-CI 1,8-8,0; p=0,001) und gastrointestinale Komplikationen (OR 3,5; 95%-CI 1,3-9,6; p=0,015) verbunden. Ein erhöhter BMI war in der Gesamtpopulation kein Risikofaktor für Komplikationen. In der Gruppe der Klappenpatienten jedoch wurde extremes Übergewicht (BMI>30 kg/m²) als Risikofaktor für tiefe Sternale Infektionen gefunden (OR 6,9; 95%-CI 1,1-41,7; p=0,036). Schlussfolgerungen: Extremes Untergewicht und übermäßige Adipositas beeinflussen das Ergebnis kardiochirurgischer Eingriffe. Entsprechend den Ergebnissen unserer Studie kann der BMI als ein potentieller Marker zur Identifizierung von Risikopatienten herangezogen werden. Insbesondere bei untergewichtigen Patienten kann eine Optimierung des Ernährungsstatus vor elektiven Eingriffen möglicherweise zu einer Verbesserung des operativen Ergebnisses beitragen. www.divi2010.de FPV/02/02 Langlieger in der kardiochirurgischen Intensivmedizin - Ist die Kostenentwicklung realisierbar? G. Langebartels 1 , T. Kuhl 1 , S. Wendt 1 , C. Cleff 1 , J. Wippermann 1 , T. Wahlers 1 1 Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Köln, Deutschland Fragestellung: Innovative Operationstechniken erlauben es Herzoperationen auch bei einem zunehmend älter werdenden Patientengut durchzuführen, erfordert aber oft ein verlängertes intensivmedizinisches Monitoring und stellt an Ärzte und Pflegekräfte hohe Anforderungen. Ziel dieser Arbeit war es unsere Behandlungszahlen und das Outcome für Langlieger-Patienten zu analysieren sowie eine Kostenanalyse für dieses Kollektiv zu ermitteln. Methode: Im Zeitraum von 1/2009 bis 12/2009 wurden in unserer Einrichtung 1835 Patienten nach einem kardiochirurgischen Eingriff auf der Intensivstation behandelt. Alle Patienten wurden bei einem Aufenthalt von mehr als 3 Tagen (LOS >3 Tage) in unserer Langlieger Datenbank systematisch erfasst und in 6 Altersklassen unterteilt ((< 65), (66-70), (71-75), (76-80), (81-85) und >85 Jahre)) und in Bezug auf Liegezeit, Mortalität und Morbidität untersucht. Ergebnisse: Die Mortalität aller Patienten betrug 4,1% bei einer mittleren Verweildauer von 2,7 Tagen. Einen komplizierten Verlauf der zu einem verlängerten Aufenthalt > 3 Tage führte entwickelten 140 (7,6%, 61,5% ♂ ) der Patienten. Häufigste Ursache für eine Zunahme des LOS waren das dialysepflichtige Nierenversagen und die respiratorische Insuffizienz. Die mittlere Verweildauer dieser Patienten betrug geschlechts- und altersunabhängig 15 Tage, bei einer Beatmungsdauer von 11 ±6 Tagen, unabhängig vom Alter des Patienten. Die 30 Tage Mortalität in diesem Patientengut betrug 15% bei den weiblichen Patienten und 22% bei den männlichen Patienten. Auf der Basis von Tagessätzen für Intensivstation und Normalstation und der kalkulatorischen Baserate für unser Patientengut konnten eine genaue Kostenanalyse durchgeführt werden. Es ergab sich ein nahezu 3,5 fach erhöhter Kostenbedarf (kumulativ 3900,- vs. 13300,- EUR) bei einem komplizierten Langzeitaufenthalt im Vergleich zum Normalkollektiv. Schlussfolgerung: Die Behandlung eines zunehmend komplexen und älteren Patientenguts erhöht gerade in der Herzchirurgie die Behandlungskosten intensiv und nachhaltig. Eine gute und sichere Versorgung dieser Patienten ist dennoch möglich, auch wenn komplizierte Verläufe die Mortalität deutlich erhöhen. Auf der Basis dieser Leistungszahlen müssen herzchirurgische Komplexbehandlungen für diese erfolgreich zu behandelnden Patienten entsprechend berechnet und verhandelt werden. FPV/02/03 UIC-readmission after Cardiac Surgery: Predictors and Consequences U. Boeken 1 , P. Feindt 1 , A. Assmann 1 , P. Schurr 1 , A. Lichtenberg 1 1 Chir. Uni-Klinik, Kardiovaskuläre Chirurgie, Duesseldorf, Deutschland 7