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Basel III: Auswirkungen auf den gewerblichen Mittelstand
Werden Kredite teurer?
Vortrag und Diskussion im IHK-Finanz- und Steuerausschuss zu den
neuen Vorschriften seit 1. Januar 2013.
MIcHAel RöMeR
Der gewerbliche Mittel-
stand stellt sich derzeit
häufig folgende Frage:
„Werden Kredite für Unterneh-
men durch die neuen Basel III -
Vorschriften teurer?“ Dr. Peter
Hanker, Vorstandssprecher der
Volksbank Mittelhessen, ging in
einem Vortrag vor dem IHK-
Finanz- und Steuerausschuss auf
die Frage ein. Mit Basel III komme
es für Banken zu höheren Anfor-
derungen an das Eigenkapital, zu
globalen Liquiditätsvorschriften
und zu Verschuldungsobergren-
zen. Vor diesem Hintergrund sei
die Politik dringend aufgefordert,
gegenzusteuern. Denn Mittel-
standskredite müssten unter Risi-
kogesichtspunkten mit einer
niedrigeren Eigenkapitalunterle-
gung versehen werden. Bezüg-
lich der qualitativen Anforderun-
gen an das Kapital der Banken
werde es durch Basel III eine
deutliche Verschärfung geben.
Bisher hätten Banken eine Eigen-
kapitalquote von acht Prozent
aufweisen müssen, künftig müs-
sten es mindestens 10,5 Prozent
sein. Dadurch werde das Kredit-
geschäft der Banken tendenziell
teurer. Denn um als Bank mehr
Eigenkapital zu bilden, müssten
die Erträge im Kreditgeschäft
steigen. Der aktuell ermittelte
Eigenkapitalbedarf der Banken in
der EU summiere sich bis 2019
auf bis zu 460 Milliarden Euro.
Die langfristige Kapitalplanung
der Banken werde deshalb an
Gewicht gewinnen.
Auswirkungen auf
die Unternehmensfinanzierung
Die erhöhten Eigenkapi-
talanforderungen dürften die
KONTAKT
Michael Römer
Tel.: 06031/609-4100
Dr. Matthias leder, Hauptgeschäftsführer
der IHK Gießen-
Friedberg, Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher
der Volksbank
Mittelhessen eG und Dr. Norbert
Stenzel, Vorsitzender des Finanz-
und Steuerausschusses der IHK
Gießen-Friedberg (v.l.n.r.).
Kreditvergabemöglichkeiten der
Banken künftig einschränken.
Dies werde auch der Mittelstand
ein Stück weit zu spüren bekom-
men. Zwar sei keine Kreditklem-
me zu erwarten, aber die Spiel-
regeln würden strenger. Die
langfristige Finanzierung der
Unternehmen könnte durch die
neuen Liquiditätsvorschriften
belastet werden. Eine Hand-
lungsempfehlung für Unterneh-
men sei insbesondere, die
Bilanzstruktur des Unterneh-
mens zu optimieren. Der Rating-
Dialog zwischen Bank und
Unternehmen werde an Bedeu-
tung gewinnen. Hilfreich sei
eine kontinuierliche und voll-
ständige Information über die
Unternehmensentwicklung. Die
Bank müsse also das Unterneh-
men gut kennen. Als Fazit
könne man festhalten, dass
Unternehmen mit einer soliden
Finanzierungsstruktur in Bezug
auf Basel III gut aufgestellt
seien. n
e-Mail: roemer@giessen-friedberg.ihk.de
Internet: www.giessen-friedberg.ihk.de
18 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 1/2013
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