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Foto: IHK<br />
AUFMACHER<br />
Aufgaben des IHK-Geschäftsbereichs International<br />
Train the Trainer<br />
Duale Berufsausbildung als Exportschlager.<br />
IrIs JAKoB<br />
Zum Kerngeschäft der Industrie- und<br />
Handelskammern (IHKs) zählt die<br />
Unterstützung der deutschen Wirt-<br />
schaft bei der Auslandsmarkterschließung.<br />
Die IHKs sind die ersten Ansprechpartner für<br />
Unternehmen, die den oder einen Fokus<br />
ihres wirtschaftlichen Handelns auf den<br />
Import oder Export von Waren und Dienst-<br />
leistungen richten.<br />
Ob das Bescheinigungswesen, wie das<br />
Erstellen von Ursprungszeugnissen, die Bera-<br />
tung in Zollfragen generell und den sich häu-<br />
fig ändernden Vorschriften, ob technische<br />
Änderungen wie das Umstellen auf Online-<br />
Ausfuhranmeldungen oder Informationen zu<br />
Sicherheitsvorschriften wie Anti-Terrorlisten<br />
- die IHKs erfüllen dabei einen öffentlichen<br />
Auftrag. Zahlreiche Veranstaltungen, wie<br />
beispielsweise bei uns das nachfolgend<br />
beschriebe Zollforum, halten die Unterneh-<br />
mer der Region fit für die globale Wirtschaft.<br />
In einem bundesweiten Netzwerk von<br />
Spezialisten haben sich IHKs auf Schwer-<br />
punktländer festgelegt. Die IHK Gießen-Fried-<br />
berg hat dabei Schweden und Nigeria gewählt.<br />
„Nigeria ist ein Land mit großem Poten-<br />
zial“, sagt Robert Malzacher, IHK-Geschäfts-<br />
führer und Leiter des Geschäftsbereichs<br />
International. Es sei mit etwa 167 Millionen<br />
Einwohnern das mit Abstand bevölkerungs-<br />
reichste Land Subsahara-Afrikas und nach<br />
Südafrika der wichtigste afrikanische Wirt-<br />
schaftspartner Deutschlands südlich der<br />
Sahara. Nigeria verfügt über sehr große Öl-<br />
und Gasvorkommen und erzielte durch ver-<br />
schiedene Reformen in den letzten Jahren<br />
ein hohes Wirtschaftswachstum.<br />
Bei allen geschäftlichen Verflechtungen<br />
um Rohstoffe und Märkte darf eins nicht<br />
vergessen werden: die internationale Wirt-<br />
schaft lebt auch von ihren Netzwerken und<br />
von qualifiziertem Personal. In Nigeria fehlt<br />
derzeit ein auf die Praxis gerichtetes Berufs-<br />
bildungssystem.<br />
Nach den positiven Erfahrungen der<br />
Handelskammer Hamburg mit einem Berufs-<br />
bildungsprojekt in Madagaskar, hat der<br />
Delegierte der deutschen Wirtschaft in Nige-<br />
ria, André Rönne, der IHK Gießen-Friedberg<br />
ein vergleichbares Projekt vorgeschlagen.<br />
Gemeinsam entwickelten Rönne, Malzacher<br />
und Elke Ehlen, stellvertretende IHK-Haupt-<br />
geschäftsführerin, ein auf Nigeria angepas-<br />
stes Konzept. Dabei werden sie von der<br />
sequa gGmbH (siehe Kasten) unterstützt.<br />
Finanziert werden soll das Projekt von dem<br />
Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung.<br />
Im Prinzip handelt es sich um einen Train<br />
the Trainer-Ansatz. Dabei qualifizieren<br />
Eine Gruppe von Auszubildenden der Dangote<br />
Academy im Industrial skill Trainings Centre<br />
(IsTC), Lagos gemeinsam mit der Berufsbildungsdelegation,<br />
darunter rainer Klüsener (sequa<br />
gGmbH, 3.v.li.), stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin<br />
Elke Ehlen, rechts neben ihr IHK-<br />
Geschäftsführer robert Malzacher und André<br />
rönne (Delegierter der Deutschen Wirtschaft, re.)<br />
deutsche Ausbilder, genannt Kurzzeit-<br />
Experten (feststehender Begriff im Entwick-<br />
lungsjargon), ihre nigerianischen Kollegen.<br />
Ziel ist es, dass diese junge Nigerianer in<br />
vier Berufsbildern dual ausbilden. Lokale<br />
Kammern und Verbände unterstützen das<br />
Projekt als Kooperationspartner an drei aus-<br />
gewählten Standorten.<br />
Duale Berufsausbildung in Nigeria - ein<br />
Auftrag, von dem sich die IHK eine nachhal-<br />
tige Verbesserung der Berufsqualifizierung<br />
über deutsche Grenzen hinaus verspricht. n<br />
Die sequa gGmbH ist eine weltweit tätige<br />
Entwicklungsorganisation und führt seit<br />
1991 in enger Zusammenarbeit mit der<br />
deutschen Wirtschaft Programme und Projekte<br />
der internationalen Zusammenarbeit<br />
durch. sitz des gemeinnützigen Unternehmens<br />
ist Bonn. sequa hat derzeit über 40<br />
Mitarbeiter und erwirtschaftet einen<br />
Umsatz von rund 16 Mio. Euro. Gesellschafter<br />
von sequa sind die vier spitzenverbände<br />
DIHK, ZDH, BDI und BDA (51 Prozent) sowie<br />
seit 2010 auch die GIZ (49 Prozent). Damit<br />
vereint sequa das Know-how und die Netzwerke<br />
der deutschen Wirtschaft mit den<br />
Erfahrungen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
KONTAKT<br />
Robert Malzacher<br />
Tel.: 0641/7954-3500<br />
E-Mail: malzacher@giessen-friedberg.ihk.de<br />
8 WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 1/2013<br />
www.giessen-friedberg.ihk.de<br />
INFO<br />
ONLINE<br />
www.sequa.de