Antifa Hohenschönhausen - NEA
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heute Nachmittag in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzuge gegen den Bolschewismus<br />
kämpfend, für Deutschland gefallen ist.“<br />
Und plötzlich erschienen zwei Sowjetsoldaten. Und an der Ecke standen schon kapituliert habende Soldaten,<br />
und einer, der sich so schick gemacht hatte, mit so einer Schirmmütze und so einer Tarnjacke, auf den gingen<br />
die gleich zu: du Offizier! Nein, nein, nein! Um Gottes willen! Überhaupt nicht! Waffe! Und dann nahmen die<br />
dem die Pistole weg. Chitler kaputt! Sie konnten ja kein „h“ sprechen. Chitler kaputt!<br />
Mit der Kapitulation von General Weidling, dem Befehlshaber des Berliner Verteidigungsbereichs, war der<br />
Krieg am 2. Mai 1945 in der Reichshauptstadt zu Ende.<br />
Die erste Überlegung war: wo kriegen wir was zu essen her? Ich glaube nicht, dass die Leute im ersten Moment<br />
überhaupt daran dachten, ob sie befreit sind, ob sie besiegt sind, ob das die Stunde Null ist oder was<br />
eigentlich. Aber es dauerte gar nicht lange, und das hat mich eigentlich ein bisschen erschreckt - schon so nach<br />
zwei, drei Monaten: die Verdrängung begann. Die Leute erfuhren nun, was geschehen war. Die Massenmorde,<br />
angeblich hatte keiner was gewusst. Erschreckend. Eine Geschichte unaufhörlicher Verluste, die mit dem Jahr<br />
‚45 noch gar nicht zu Ende war. Denn es tauchten Leute auf, die überlebt hatten, aber sie tauchten nur auf, um<br />
nach Amerika zu gehen. Und so habe ich also auch diese Leute noch verloren und eben dann auch Bekannte,<br />
die entweder auswanderten oder nach Westdeutschland verzogen. Es war doch ein ständiger Verlust, muss ich<br />
sagen.<br />
Günter Kunert<br />
„Chitler kaputt!“ /<br />
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