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Antifa Hohenschönhausen - NEA

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18<br />

Fritz Hödel und die<br />

Rote Hilfe in Weißensee<br />

Fritz Hödel (1889 – 1966),<br />

Weißensee – Sedanstraße 90b (heute Bizetstraße)<br />

Fritz Hödel entstammte der Weißenseer Mieter_innenbewegung<br />

und war über die Parteikreise hinaus<br />

in der Nachbarschaft angesehen. Innerhalb der Roten<br />

Hilfe Berlin-Brandenburg war der gelernte Schneider<br />

war eine wichtige Person. Die Rote Hilfe, die größte<br />

linke Hilfsorganisation politischer Gefangener 1 , unterhielt<br />

über Hödel eine Vielzahl an Kontakten in den<br />

Bezirk Weißensee, ins Ausland und andere deutsche<br />

Städte.<br />

Im September 1933 wechselte er von der illegal arbeitenden<br />

Weißenseer KPD zur Roten Hilfe, deren örtlichen<br />

Unterbezirk er fortan aufbaute. Nach mehreren<br />

Verhaftungen gegen Genoss_innen durch die Nazis<br />

im Oktober 1934 übernahm er die Leitung der Roten<br />

Hilfe im Bezirk Berlin-Brandenburg. Er erhielt Unterstützung<br />

vom früheren Weißenseer KPD-Unterbezirksleiter<br />

Gustav Tscharniel und dem Blankenburger<br />

Steindrucker und ehemaligen Landtagsabgeordneten<br />

Max Sellheim (1883–1945). Eine seiner engen Mitarbeiter_innen<br />

war die Weißenseer Verkäuferin Frieda<br />

Seidlitz (1907 – 1936). Sie lebte seit 1933 illegal und<br />

unterhielt die Kontakte zur Prager Exil-Leitung der<br />

Roten Hilfe und fungierte als Materialkurierin. Auch<br />

Arbeitersportler_innen dienten später Widerstandszellen<br />

als Material-Kuriere (Bsp. Sredzki-Gruppe).<br />

„Gemeinsam mit der Genossin Anna Gerichow gelang<br />

es [Hödel], die Rote Hilfe wider illegal stark<br />

vorwärts zu treiben, einzelne Organisationen wie den<br />

ASW (Arbeiter Sportverein Weißensee) als Kollektivmitglieder<br />

und Beitragzahlende anzuschließen.<br />

Der Mitgliederbestand war etwa 300 – 400.“ 2<br />

In der Wohnung Fritz Hödels, in der Sedanstraße 90b<br />

(heute Bizetstraße) wurden unter anderem die Rote<br />

Hilfe-Zeitung „Hand in Hand“ hergestellt und die<br />

Verteilung des Rote Hilfe-Materials „Das Tribunal“<br />

organisiert.<br />

Außerdem baute Frieda Seidlitz zusammen mit Fritz<br />

Hödel in Weißensee ein illegales Versorgungsnetzwerk<br />

auf, das untergetauchten <strong>Antifa</strong>schist_innen bei<br />

der Ausreise half und sie materiell wie auch finanziell<br />

unterstütze. „wir haben circa 40 – 50 Emigranten<br />

durch unseren Apparat im Bezirk betreut und in<br />

die Emigration weitergeleitet. Ein großer Teil dieser<br />

Genossen stammte aus Hamburg. Es war uns sogar<br />

möglich, den Emigranten zu den ihnen zustehenden<br />

Unterstützungen von 5 Mark wöchentlich für Wohnung<br />

und Ernährung noch zusätzlich je 5 Mark als Taschengeld<br />

auszuhändigen. […] um Vergleichszahlen<br />

im heutigen Wert zu erhalten müsste man die genannten<br />

Beträge verzehnfachen“ 3 resümierte Hödel später<br />

über ihre Arbeit.<br />

Rund ein halbes Jahr nach dach dem er Leiter der<br />

Roten „Roten Hilfe Berlin-Brandenburg“ geworden<br />

war kam eine ungewöhnliche Aufgabe auf ihn zu. Er<br />

wurde beauftragt mit dem Prenzlauer Berger SPD-<br />

Mitglied Paul Laufer, ein Unterstützungsabkommen<br />

zwischen Roter Hilfe/KPD und der illegalen Berliner<br />

SPD auszuhandeln. Die Hilfsgelder zwischen SPD<br />

und KPD stellten einen bemerkenswerten Vorgang<br />

dar, gerade weil zwischen beiden Parteien kein offizielles<br />

Einheitsabkommen herrschte.<br />

Nach einer mehreren Verhaftungen im November<br />

1935 gegen die KPD, setzte sich Fritz Hödel im Januar<br />

1936 nach Prag ab, um einer Festnahme zu entgehen<br />

und um der Prager Exil-Leitung der Roten Hilfe<br />

Bericht zu erstatten. Die Verhaftungen in den Reihen<br />

der KPD hatten Lücken in die Struktur der Roten Hilfe<br />

gerissen, da es in der Roten Hilfe und der KPD<br />

zahlreiche Doppelmitgliedschaften gab. Dadurch<br />

wurde auch die Produktion der Zeitungen „Roten<br />

Hilfe“ und „Der Widerstand“ lahmgelegt. Vor Hödels<br />

Flucht nach Prag produzierten er, Sellheim und weitere<br />

Genoss_innen die Zeitung „Die Bruderhand“ um

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