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Antifa Hohenschönhausen - NEA

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Ein Einblick...<br />

Widerstand in <strong>Hohenschönhausen</strong><br />

In der Straße 156 Nummer 12, in Alt-<strong>Hohenschönhausen</strong>, lebte das Ehepaar Hedwig und Otto Schrödter. Otto<br />

Schrödter war Sozialdemokrat, trotzdem oder gerade deswegen unterstützte das Ehepaar seit Kriegsausbruch<br />

notleidende Menschen mit Gemüse aus ihrem kleinen Garten und Tieren aus ihrer Kleintierzucht. Darüber<br />

hinaus beherbergten sie in ihrem kleinen Haus sechs JüdInnen. Unter den Versteckten waren Robert und Eva<br />

Sachs und das Ehepaar Ursula und Kurt Reich mit ihrer Tochter. Ihr Sohn erinnerte sich später, dass sich zu<br />

dieser Zeit neun Menschen in einem nur 12m2 großen Zimmer aufhielten.<br />

Die SA verschleppte und misshandelte Otto Schrödter im April 1933.<br />

Hedwig Schrödter Otto Schrödter Straße 156 Nr.12, April 2011<br />

In der damaligen Quitzowstraße 41 (heute Simon-Bolivar-Straße 51) führte das Ehepaar Elsa und Otto Hildebrandt<br />

ab ca. 1926 die „Bäckerei u. Conditorei“. Von 1940/41 bis zum Kriegsende versteckten die Hildebrandts<br />

im Keller ihrer Bäckerei 13 Jüdinnen und Juden. Hinter aufgereihten Mehlsäcken war ein Bettenlager<br />

für die Versteckten eingerichtet. Wenn sich die Versteckten oben waschen wollten, verkleideten sie sich als<br />

Otto Hildebrandt mit weißer Jacke, karierter Hose, Bäckermütze und Mehlsack auf dem Rücken. Die Situation<br />

spitzte sich 1944 zu, als der Bäckereikeller als Luftschutzkeller für die Hausbewohner genutzt wurde. Die<br />

deutschen Hausbewohner saßen in den Bombennächten nur wenige Meter von den Versteckten entfernt. Dem<br />

Bäckerehepaar Hildebrandt verdanken 13 Menschen ihr Leben.<br />

Kein Vergessen<br />

Die Vergangenheit mahnt uns diese Menschen nicht zu<br />

vergessen. In einer Zeit der Unmenschlichkeit, haben diese<br />

Ehepaare ihre Menschlichkeit bewahrt. Sie reichten den<br />

Verfolgten und Unterdrückten die helfende Hand, in dem<br />

klaren Bewusstsein, dass dies ihren eigenen Tod bedeuten<br />

konnte. Diesen stillen Helden muss erinnert werden.<br />

Simon-Bolivar-Straße 51, 2011<br />

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