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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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erichtet worden waren (Anteil an Personen mit Sexualdelikten im 4-Jahres-<br />

Follow-up: 1,9%). Diese Ergebnisse sprechen deutlich für die Wirksamkeit<br />

des multisystemischen Therapieansatzes <strong>und</strong> weisen in Übereinstimmung<br />

mit anderen Bef<strong>und</strong>en darauf hin, dass bei sexuell auffälligen <strong>Kinder</strong>n kein<br />

erhöhtes Risiko besteht, dass sie später als Sexualtäter in Erscheinung treten<br />

würden.<br />

Chaffin et al. (2008) haben auf der Basis eines Überblicks über den<br />

Forschungsstand zur Wirksamkeit von Behandlungen sexuell auffälliger<br />

<strong>Kinder</strong> eine Reihe von Schlussfolgerungen formuliert, die hier in verkürzter<br />

Form wiedergegeben werden:<br />

Eine Reduktion sexueller Verhaltensprobleme im Kindesalter ist insbesondere<br />

dann zu erwarten, wenn Erwachsene dieses Verhalten entdecken<br />

<strong>und</strong> entsprechend intervenieren.<br />

Es spricht einiges dafür, dass bestimmte Behandlungsformen effektiver<br />

wirken als andere. Kognitiv-behaviorale Behandlungsstrategien scheinen<br />

erfolgreicher zu sein als eher unstrukturierte unterstützende Verfahren.<br />

Der Einbezug von Eltern/Bezugspersonen erhöht die Wahrscheinlichkeit<br />

einer erfolgreichen Behandlung. Diese Effekte zeigen sich sowohl in<br />

einer kurzfristig eintretenden Reduktion des sexuell unangemessenen<br />

Verhaltens als auch im Längsschnitt (keine erhöhte Wahrscheinlichkeit<br />

für das Auftreten von Sexualdelikten).<br />

Es hat sich als hilfreich erwiesen, bei der Behandlung sowohl auf die<br />

sexuellen Verhaltensprobleme als auch auf zugr<strong>und</strong>e liegende Traumatisierungen<br />

zu fokussieren.<br />

Ein Großteil der sexuell auffälligen <strong>Kinder</strong> kann im Rahmen ambulanter<br />

Kurzzeitprogramme wirksam behandelt werden. Diesbezügliche Bef<strong>und</strong>e<br />

liegen sowohl für sexuell sehr aggressive <strong>Kinder</strong>, für Jungen <strong>und</strong><br />

Mädchen, für schwer traumatisierte <strong>Kinder</strong>, für <strong>Kinder</strong> mit erheblichen<br />

Komorbiditäten <strong>und</strong> massiven familiären Problemen vor.<br />

Ambulante strukturierte kognitiv-behavioral orientierte Kurzzeitprogramme<br />

empfehlen sich demnach für fast alle sexuell auffällige <strong>Kinder</strong>.<br />

Ausnahmen müssen aber bei besonders schweren Fällen gemacht werden,<br />

vor allem bei <strong>Kinder</strong>n, die neben den sexuellen Auffälligkeiten<br />

schwere psychiatrische Störungen aufweisen (z.B. <strong>Kinder</strong>, die akut<br />

suizidal sind).<br />

Zu spezifischen Behandlungsprogrammen im stationären Setting liegen<br />

keine systematischen Untersuchungen vor.<br />

Der Einbeziehung der Eltern/Bezugspersonen (Pflegeeltern, Adoptiveltern,<br />

Verwandtschaftspflege, etc.) wird sowohl im klinischen als auch<br />

im Forschungsdiskurs eine zentrale Bedeutung bei der Behandlung<br />

sexuell auffälliger <strong>Kinder</strong> zugeschrieben.<br />

Es existieren unterschiedliche Formen <strong>und</strong> Intensitäten hinsichtlich der<br />

Einbeziehung der Eltern/Bezugspersonen. Als besonders wirksam hat<br />

sich die Strategie erwiesen, Eltern Fertigkeiten zu vermitteln, die es<br />

ihnen ermöglichen, das Verhalten <strong>ihre</strong>r <strong>Kinder</strong> wirksamer zu steuern <strong>und</strong><br />

die Beziehung zu <strong>ihre</strong>m Kind zu verbessern. Folgende Behandlungs-<br />

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