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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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esteht bei einer schwerpunktmäßigen Deliktorientierung die Gefahr<br />

einer Stigmatisierung als Sexualstraftäter.<br />

Die Behandlung sollte auch auf die ängstlich-depressive Symptomatik<br />

sexuell auffälliger Jungen abzielen <strong>und</strong> Strategien zur Verbesserung der<br />

sozialen Kompetenz zur Anwendung bringen.<br />

Zugr<strong>und</strong>e liegende Traumatisierungen <strong>und</strong> gestörte Bindungsmuster<br />

müssen in Augenschein genommen <strong>und</strong> entsprechend behandelt werden.<br />

Die Verfügbarkeit von Angeboten für korrigierende Beziehungserfahrungen<br />

erscheint daher zentral.<br />

Konstruktive Strategien zur Bewältigung emotional belastender Zustände<br />

müssen vermittelt werden.<br />

Vor allem in Fällen von sexuellen Übergriffen innerhalb der Familie ist<br />

an den Einsatz familientherapeutischer Maßnahmen zu denken.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl der im Rahmen der Studie zum Einsatz gebrachten<br />

Behandlungsansätze kann über die Wirksamkeit einzelner Behandlungsstrategien<br />

nichts ausgesagt werden.<br />

Die Ergebnisse von Elsner <strong>und</strong> König machen deutlich, wie wichtig eine<br />

klare Differenzierung zwischen Behandlungskonzepten für jugendliche <strong>und</strong><br />

erwachsene Sexualtäter einerseits <strong>und</strong> für <strong>Kinder</strong> mit sexuellen Verhaltensauffälligkeiten<br />

andererseits ist (Friedrich et al., 2003). Die Bef<strong>und</strong>e sind umso<br />

bemerkenswerter, als das Durchschnittsalter der in die Studie einbezogenen<br />

Jungen - wie oben bereits erwähnt – bei 13,7 Jahren lag. Wenn<br />

also bei Jungen, die sich am Übergang zur Adoleszenz befinden, Behandlungskonzepte<br />

für Jugendliche offenbar keine hinreichend positive<br />

Wirkung entfalten, so gilt dies wahrscheinlich noch viel mehr in Bezug auf<br />

die Arbeit mit Gr<strong>und</strong>schul- <strong>und</strong> Vorschulkindern. Es müssen also idiosynkratische<br />

Konzepte für jüngere Alterskohorten entwickelt <strong>und</strong> zur Anwendung<br />

gebracht werden, um die Voraussetzungen für das Erzielen<br />

positiver Behandlungseffekte zu schaffen. Bedenklich stimmt vor allem der<br />

Bef<strong>und</strong>, wonach es bei einem nicht unerheblichen Teil der Jungen sogar zu<br />

einer Verschlechterung der psychischen Symptomatik im Behandlungsverlauf<br />

kam. Elsner & König (2010) liefern hier wertvolle Hinweise, indem sie<br />

auf die mögliche negative Wirkung einer zu starken Delikt- bzw. Defizitorientierung<br />

in der Behandlung verweisen. Stattdessen erscheint eine unterstützende<br />

<strong>und</strong> ressourcenfördernde Herangehensweise zielführender zu<br />

sein.<br />

10.3.5 Evaluationsstudien <strong>und</strong> behandlungsrelevante Bef<strong>und</strong>e aus den<br />

USA<br />

Aus den USA liegen ungleich mehr empirische Daten vor, die eine<br />

Orientierung darüber geben, welche Formen der Behandlung sich in Bezug<br />

auf die Problematik sexuell auffälliger <strong>Kinder</strong> bewährt haben bzw. welche<br />

Behandlungselemente zu einer erhöhten Wirksamkeit von Interventionen<br />

beizutragen scheinen. Im Gegensatz zu Deutschland sind zudem auch<br />

Informationen über Behandlungsformen bei unterschiedlichen Alters-<br />

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