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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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Einsatz gebracht.<br />

(2) Weekly Behavior Report (Cohen & Mannarino, 1996a)<br />

Der Weekly Behavior Report wurde als Reaktion auf den Mangel an<br />

symptomspezifischen Erhebungsinstrumenten bei der Erfassung sexuell<br />

missbrauchter Vorschulkinder entwickelt. Dieses Instrument fokussiert vor<br />

allem auf Schwierigkeiten, die in dieser Population häufig in der Literatur<br />

beschrieben werden, wie z.B. Schlafprobleme, Angstsymptome <strong>und</strong> unangemessenes<br />

sexuelles Verhalten. Der WBR misst die Häufigkeit des Auftretens<br />

von 21 spezifischen problematischen Verhaltensweisen, die mit<br />

sexuell missbrauchten <strong>Kinder</strong>n assoziiert werden. Die Erhebungen sind<br />

immer auf den Zeitraum von einer Woche bezogen <strong>und</strong> können fortlaufend<br />

durchgeführt werden. In einer Untersuchung von Cohen & Mannarino<br />

(1996a) wurden zu folgenden sexualisierten Verhaltensweisen signifikante<br />

Unterschiede zwischen sexuell missbrauchten <strong>und</strong> nicht missbrauchten<br />

<strong>Kinder</strong>n gemessen: „Masturbierte in Anwesenheit anderer Personen“,<br />

„Zeigte anderen die eigenen Genitalien“, „Simulierte Geschlechtsverkehr“,<br />

„Berührte die Geschlechtsteile anderer <strong>Kinder</strong>“. Die meisten der sexuellen<br />

Verhaltensauffälligkeiten wurden von den nicht missbrauchten <strong>Kinder</strong>n gar<br />

nicht gezeigt, kamen aber durchwegs in der Population der sexuell missbrauchten<br />

<strong>Kinder</strong> vor. Der WBR eignet sich insbesondere zur Verlaufsbeobachtungen<br />

bei der Behandlung sexuell misshandelter <strong>und</strong>/oder sexuell<br />

auffälliger <strong>Kinder</strong>.<br />

Ein erheblicher Teil der in der US-amerikanischen Literatur zu sexuellen<br />

Verhaltensauffälligkeiten von <strong>Kinder</strong>n gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse basiert auf<br />

Erhebungen, die mit dem CSBI durchgeführt wurden. Erkenntnisse zu<br />

klinischen Begleiterscheinungen sexueller Verhaltensprobleme wurden primär<br />

auf der Basis der Verwendung der CBCL gewonnen. Verallgemeinerte<br />

Aussagen über kindliche sexuelle Verhaltensauffälligkeiten <strong>und</strong> damit<br />

korrelierte psychopathologische Korrelate sollten daher immer unter<br />

Bezugnahme auf Operationalisierungen mithilfe dieser beiden Messinstrumente<br />

getroffen werden. Trotz der erwiesenen Testgüte beider Inventare<br />

(Friedrich, 1997; Achenbach, 1991) muss bei der Interpretation von Bef<strong>und</strong>en<br />

dennoch immer auch berücksichtigt werden, dass damit Repräsentationen<br />

komplexer Verhaltensphänomene erfasst werden, die mithilfe<br />

standardisierter Verfahren de facto nicht vollständig erfassbar sind.<br />

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