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Sexuell grenzverletzende Kinder – Praxisansätze und ihre ...

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spontanes, episodisches <strong>und</strong> nicht „eingewurzeltes“ Verhalten (im<br />

Gegensatz zu den Subtypen 3 – 5). Diese <strong>Kinder</strong> waren in den an ihnen<br />

begangenen sexuellen Missbrauch aktiv involviert, aber dieser Missbrauch<br />

war weniger komplex als bei den <strong>Kinder</strong>n in den anderen<br />

Gruppen <strong>und</strong> er führte bei den betreffenden <strong>Kinder</strong>n nicht zu sexueller<br />

Erregung. Diese <strong>Kinder</strong> erlebten während des sexuellen Missbrauchs<br />

Schmerz <strong>und</strong> Unbehagen, die gegen sie gerichtete Gewalt beinhaltete<br />

aber normalerweise keine sadistischen Elemente. Die <strong>Kinder</strong> wurden<br />

normalerweise von einem einzelnen Täter sexuell misshandelt. Im<br />

Normalfall wurden zur selben Zeit keine Geschwister sexuell missbraucht.<br />

Zwischen dem jeweils betreffenden Kind <strong>und</strong> anderen <strong>Kinder</strong><br />

gab es im Rahmen der Verstrickung in den sexuellen Missbrauch selten<br />

sexuelle Aktivitäten. Wenn dies der Fall war, dann übernahmen die betreffenden<br />

<strong>Kinder</strong> keine „Täter“-Rolle. A posteriori tendieren diese<br />

<strong>Kinder</strong> dazu, <strong>ihre</strong> Täter zu beschuldigen. Die Beaufsichtigung durch die<br />

Eltern funktioniert gut, der Zugang zu anderen <strong>Kinder</strong>n wird eingeschränkt.<br />

Die Familien dieser <strong>Kinder</strong> zeigen keine problematischen<br />

sexuellen Einstellungen oder Interaktionen. Dem problematischen<br />

sexuellen Verhalten des Kindes werden Grenzen gesetzt. Es existiert<br />

nahezu keine Rollendiffusion zwischen Eltern <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>n. Die Eltern<br />

wenden keine strafenden oder gewaltsamen Erziehungspraktiken an, die<br />

<strong>Kinder</strong> sind im Normalfall nicht von mehreren Misshandlungsformen<br />

betroffen. Gewalt <strong>und</strong> Kriminalität kommen in diesen Familien vergleichsweise<br />

selten vor. Der Behandlungserfolg ist sowohl hinsichtlich<br />

des selbst erlebten sexuellen Missbrauchs als auch hinsichtlich der<br />

sexuellen Verhaltensprobleme meistens überdurchschnittlich gut.<br />

<strong>Kinder</strong>, die dem Typus (5) („Interpersonelles sexuelles Verhalten unter<br />

Ausübung von Zwang“) zugeordnet werden, vereinen die Ausübung von<br />

Zwang <strong>und</strong> eine gezielte Planung in <strong>ihre</strong>m extensiven, erwachsenenähnlichen<br />

sexuellen Agieren. Dieses Verhalten scheint Grenzsetzungen<br />

gegenüber resistent zu sein. Diese <strong>Kinder</strong> zeigen durchwegs ein hohes<br />

Ausmaß an problematischer Masturbation. Sie scheinen vom Thema<br />

Sexualität stark beansprucht <strong>und</strong> zeigen häufig sexuelle Gesten. Während<br />

des an ihnen begangenen sexuellen Missbrauchs erlebten diese <strong>Kinder</strong><br />

Unbehagen, sie zeigten dabei ein hohes Ausmaß an Selbststimulation,<br />

Erregung <strong>und</strong> aktiver Beteiligung. Fast alle wurden von mehreren Tätern<br />

sexuell misshandelt, meistens gab es auch mehrere Opfer. <strong>Sexuell</strong>e Aktivitäten<br />

mit anderen <strong>Kinder</strong>n betrafen vornehmlich Geschwister <strong>und</strong> das<br />

Index-Kind wurde instruiert, als „Täter“ zu agieren. Sadistische Elemente<br />

charakterisierten den sexuellen Missbrauch. Die Beaufsichtigung durch<br />

die Eltern ist unangemessen, es gibt für diese <strong>Kinder</strong> einen leichten Zugang<br />

zu anderen <strong>Kinder</strong>n sowohl innerhalb als auch außerhalb der<br />

Familie. Rollendiffusionen zwischen Eltern <strong>und</strong> <strong>Kinder</strong>n geschehen<br />

sowohl auf einer emotionalen als auch auf einer instrumentellen Ebene,<br />

sodass das Kind oft in eine Ersatzpartnerrolle gedrängt wird. In diesen<br />

Familien existieren problematische sexuelle Einstellungen <strong>und</strong> sexualisierte<br />

Interaktionen. Sex <strong>und</strong> Gewalt sind häufig miteinander assoziiert.<br />

Familiäre Gewalt ist ubiquitär, ebenso Kriminalität <strong>und</strong> multiple Miss-

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